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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Getue vom Anfang spürte ich jetzt, dass er sich unwohl fühlte. Gut.
    »Ach Mist, ich kann das nicht am Telefon erklären. Kann ich Sie, äh, kann ich Sie vielleicht zum Kaffee einladen?«
    »Es ist zu spät für einen Kaffee«, sagte ich, ehe mir klarwurde, dass er wahrscheinlich nicht heute meinte, sondern irgendwann in dieser Woche, und dann fragte ich mich wieder, wie ich die nächsten vier, fünf Stunden totschlagen sollte.
    »Dann vielleicht ein Bier? Oder Wein?«, fragte er.
    »Wann?«
    Pause. »Heute Abend?«
    Pause. »Na schön.«
     
    Lyle Wirth sah aus wie ein Serienkiller. Was wahrscheinlich hieß, dass er keiner war. Wenn man Nutten zerhackte oder Ausreißer verspeiste, versuchte man ja eher normal auszusehen. Er saß an einem schmierigen Kartentisch mitten im Tim-Clark’s Grille, einer schwülen Spelunke direkt neben einem Flohmarkt. Tim-Clark’s war berühmt wegen seinem Barbecue, und wurde jetzt allmählich von der Schickeria vereinnahmt, so dass sich die Klientel aus einer unbehaglichen Mischung von angegrauten Stammkunden und schlapphaarigen Typen in Röhrenjeans zusammensetzte. Lyle passte zu keiner der beiden Gruppen: Er war Anfang zwanzig, mit welligen, mausbraunen Haaren, die er mit zu viel Gel an genau den falschen Stellen zu stylen versucht hatte. Er trug eine randlose Brille, einen engen Anorak von »Members Only« und Jeans, die zwar Röhrenjeans waren, aber nicht cool, sondern einfach nur eng. Seine Gesichtszüge waren zu fein, um bei einem Mann attraktiv zu wirken. Meiner Meinung nach sollten Männer keine Rosenlippen haben.
    Unsere Blicke trafen sich gleich, als ich hereinkam. Zuerst erkannte er mich nicht, sondern taxierte mich nur. Doch kurz bevor ich seinen Tisch erreichte, fiel bei ihm der Groschen: die Sommersprossen, der Vögelchen-Körperbau, die Stupsnase, die umso stupsiger wurde, je länger man sie anstarrte.
    »Libby!«, begann er, merkte, dass das zu vertraulich klang, und fügte schnell hinzu: »Day!« Dann stand er auf, zog einen der Klappstühle heraus, machte ein Gesicht, als bereute er seine Ritterlichkeit, und setzte sich wieder. »Sie sind ja blond.«
    »Japp«, sagte ich. Mir sind Leute, die ein Gespräch mit Tatsachen beginnen, auf Anhieb unsympathisch – was soll man denn antworten?
Heiß heute. Ja
. Ich sah mich um, weil ich etwas bestellen wollte. Eine miniberockte Kellnerin mit einer üppigen schwarzen Haarmähne wandte uns ihre hübsche Rückseite zu. Ich trommelte mit den Fingern auf den Tisch, bis sie sich umdrehte und ich ihr Gesicht sah, das mindestens siebzig Jahre alt war, dick mit Make-up zugekleistert, das sich in ihren Falten staute, die Hände von lila Adern durchzogen. Irgendein Teil von ihr knarrte, als sie sich zu mir herunterbeugte, um meine Bestellung aufzunehmen, und sie schnaufte entrüstet, weil ich nur ein Bier wollte.
    »Die Rinderbrust ist echt lecker hier«, sagte Lyle, obwohl auch er nur an den Überresten von etwas Milchigem nippte.
    Ich esse kein Fleisch, seit ich mit angesehen habe, wie meine Familie abgeschlachtet wurde. Ich hatte noch genug damit zu tun, Jim Jeffreys und sein sehniges Steak aus dem Kopf zu kriegen. Also zuckte ich stumm die Achseln, wartete auf mein Bier und schaute mich in dem Laden um wie ein Tourist. Als Erstes fiel mir auf, dass Lyle schmutzige Fingernägel hatte. Dann entdeckte ich, dass die Perücke der alten Kellnerin schief saß: Strähnen ihrer verschwitzten weißen Naturhaare klebten ihr im Nacken. Während sie mit der einen Hand nach einer Ladung Pommes griff, die unter der Wärmelampe brutzelten, versuchte sie die verräterischen Haare mit der anderen zurückzustopfen. Am Nebentisch saß ein dicker Mann allein, futterte Rippchen und untersuchte sein Flohmarktschnäppchen, eine kitschige alte Vase mit einer Meerjungfrau. Seine Finger hinterließen Fettspuren auf den Brüsten der Meerjungfrau.
    Wortlos stellte die Kellnerin mein Bier vor mir auf den Tisch und wandte sich dann dem Fetten zu, den sie mit »Schätzchen« anredete und dabei schnurrte wie eine Katze.
    »Also, was ist das nun für ein Club?«, drängelte ich.
    Lyle lief rosa an, und unter dem Tisch zitterten seine Knie.
    »Na ja, manche Jungs spielen Phantasie-Football oder sammeln Baseball-Karten, richtig?« Ich nickte. Er stieß ein sonderbares Lachen aus und fuhr fort: »Frauen lesen Klatschmagazine und wissen alles über einen Schauspieler, wie sein Baby heißt oder die Stadt, in der er aufgewachsen ist, stimmt’s?«
    Ich senkte leicht

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