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Dark Room

Dark Room

Titel: Dark Room Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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im Raum, eine kaum erträgliche Spannung. Die Grinsekatze hatte sich sofort wieder in der Gewalt und saß so lasziv und königlich da, wie es offenbar ihre Art war, aber Fiona konnte genau sehen, dass ihre Finger zitterten und ihr Gesicht hinter der Spitzenmaske weiß geworden war. Ihre Augenlider blinzelten häufiger als vorher, und ihr Mund hatte eine ungewohnte Härte.
    »Ich bin in der Nacht verfolgt worden«, sagte Fiona, »nach der Truck-Party. Ein Mann war hinter mir her und hat mich mit Pfeilen aus einem Blasrohr beschossen. Ich bin über das Sektengrundstück gelaufen, um ihn abzuhängen. Ich hab ihm also gezeigt, wie man reinkommt.«
    »Ein Mann? Mit Blasrohr? Bist du sicher, dass er einer vom Truck war? Die Security hat bei ihren Kontrollen nichts in der Richtung gefunden. Hätte jemand eine Waffe oder auch nur ein Spielzeug dabeigehabt, wäre er direkt abgewiesen worden. Du kennst unsere Regeln.«
    »Vielleicht hatte er es irgendwo zwischen den Bäumen versteckt?«
    Die Grinsekatze schwieg und spielte mit ihren Ketten. Plötzlich legte sie die Maske und die Fotos beiseite, erhob sich, ging auf Fiona zu und gab dem Sklaven einen leichten Stoß mit dem Fußrücken, dass der auf allen vieren wegrutschte. Ohne Vorankündigung schloss sie ihre Arme um Fiona und drückte sie fest an sich. Fiona stand stocksteif da und wartete. Die Umarmung war warm und trotz des steifen Korsetts sehr weich, fast mütterlich.
    Die Grinsekatze legte eine Hand an Fionas Wange und sah ihr tief in die Augen. Ihre Augen schimmerten, und um ihre Mundwinkel lag ein trauriger Zug.
    »Alle Täter sind einander ähnlich«, sagte sie, »aber jedes Opfer ist auf seine besondere Art unglücklich.« Sie küsste sie auf den Mund. »Du bist nicht schuld an dem, was deiner Freundin passiert ist. Du hast schon so viel durchgemacht, meine kleine Eule.«
    Fiona fing an zu zittern, ihre Knie wurden weich. »Werden Sie mir helfen? Wissen Sie, wer der Mann mit dem Blasrohr ist?«
    Die Grinsekatze nahm wieder Platz, diesmal nur auf der Lehne.
    »Ich muss ein paar Dinge abklären, ich habe einen Verdacht. Ich glaube, dass ich ihn tatsächlich in der Kartei habe. Sein Nickname ist Lonely Twin, und ich vermute, du bist ihm auch schon im Labyrinth begegnet, aber ich muss erst ganz sicher sein, bevor ich etwas unternehmen kann.«
    »Also werden Sie mir helfen?«
    Die Grinsekatze schloss kurz die Augen. Fiona war so erleichtert, als hätte ihr jemand ein viel zu enges Korsett aufgeschnürt. Plötzlich konnte sie wieder atmen. Sie wollte auf sie zugehen, aber die Grinsekatze hob abwehrend die Hand.
    »Kein Mensch hilft einem, es ist kein Zusammenhalt.«
    Sie sammelte die Fotos ein und steckte sie zurück in den Umschlag. »Nichts ist umsonst. Ich erwarte einen Gefallen von dir.«
    Fiona überlegte, ob der Gefallen etwas mit Püppi zu tun haben würde. Und tatsächlich fiel in dem Augenblick sein Name.
    »Püppi hat mir erzählt, dass die Nachbarin diese Fotos geschossen hat.«
    »Sie ist eine alte, sehr kranke Frau und langweilt sich.«
    »Diese Frau besitzt eine Tasche, eine Abendclutch, wie sie in den Neunzigern Mode waren. Ein hässliches kleines Teil aus Metall, mit Strass und Glitzer besetzt, das aussieht wie drei bunt dekorierte Cupcakes mit Sahne obendrauf.«
    Fiona überlegte, woher sie das wusste, nickte aber. »Das ist ihr Notfalltäschchen. Sie trägt es immer quer über dem Oberkörper, sogar wenn sie ein Nachthemd anhat. Außerdem ist es abgeschlossen.«
    Die Grinsekatze seufzte ungeduldig. »Das lass mein Problem sein. Ich will es haben.«
    »Das geht nicht. Sie gibt es nie aus der Hand. Sie würde es sofort merken, wenn ich es stehlen würde.«
    Püppi fiel ihr ein. Wie er auf der Straße stand. Vielleicht hatte er gar nicht die Sekte beobachtet, sondern das Haus von Lorina. Vielleicht war er in der Nacht, in der Evi ermordet wurde, gar nicht zufällig dort gewesen.
    Mit einer fließenden Bewegung erhob sich die Grinsekatze und tappte barfuß hinter das Sofa. Der Sklave folgte ihr und ließ sie eine Leine an seinem Halsband befestigen.
    »Das ist der Deal: Ich will diese Tasche. Keine Sorge, du stiehlst sie nicht, du leihst sie nur aus. Ich behalte sie fünf Minuten, und dann bekommst du sie zurück. Unbeschädigt. Niemand wird es merken. Geht alles glatt, gebe ich dir die Informationen, die du brauchst, um den Mann mit dem Blasrohr aus dem Verkehr zu ziehen.«
    Sie tätschelte dem Sklaven den Kopf, der sich an ihr Bein schmiegte und wie ein

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