Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen
Bewegung.«
Mit einem Stöhnen verlor Monty das Bewusstsein.
Sie stand auf dem Teppich, als die Tür aufgestoßen wurde.
Und aller Mut verließ sie.
Halb nackt stand sie ihrer Halbschwester gegenüber, der Frau, die sie ein Leben lang beneidet hatte. Und Marla war nicht allein. In ihren Armen lag blinzelnd und weinend Kylies Sohn, James.
»Wa-was tust du hier?«, stammelte sie.
»Das hier ist mein Haus.«
»Aber …«
»Ich bin gekommen, um meinen Sohn zu holen, Kylie.«
»Nimm ihn mir nicht weg«, flehte Kylie. Alex schlüpfte zur Tür herein.
»Zu spät, Kylie.« Sein Lächeln war eiskalt, das Gewehr in seiner Hand tödlich. Er legte es an die Schulter und zielte damit auf Kylie. »Wie ich dieses Szenario interpretiere, haben du und dein Lover, Montgomery, versucht, unseren Sohn zu stehlen, ihn zu kidnappen und Lösegeld zu verlangen. Alles ist schiefgegangen. Montgomery hat versucht, dich reinzulegen, und ihr habt euch gegenseitig umgebracht.«
Kylie richtete die Waffe auf Alex, der nur lachte.
»Gut so, mach schon, versuche, mich oder Marla zu erschießen … Dadurch wird meine Geschichte nur noch glaubwürdiger, dass ich dich umbringen musste, um mein Heim und meine Familie zu schützen. Und vergiss nicht, das Kind könnte verletzt werden, wenn ihm die Kugeln um den Kopf pfeifen. Das Risiko willst du doch sicher nicht eingehen.«
»Warum tut ihr das?«, fragte Kylie. In ihrem Inneren tobten Ärger und Wut.
»Hast du wirklich jemals geglaubt, ich würde dir dieses Kind überlassen?«, entgegnete Marla. »Es hat mich fast umgebracht, dich zu bitten, mein Kind auszutragen.« Marla hatte ihr Haar genauso geschnitten wie Kylie, und sie sahen einander so ähnlich, dass sie wirklich nicht zu unterscheiden waren. Das alles war so widerlich.
»Woher wusstest du, wohin ich in jener Nacht fahren wollte … nach unserem Streit im Foyer?«, erkundigte sich Kylie in dem Versuch, Zeit zu gewinnen, um einen Plan zu entwickeln, wie sie Marla das Kind entreißen und flüchten konnte.
»Glaubst du, wir hätten nicht gewusst, dass du den Köder nehmen und nach Monterey fahren würdest?«, fragte Alex. »Herrgott, auch das war eine Falle, die wir dir gestellt haben. Ich habe so getan, als hätte Marla mich angerufen. Ich dachte mir, dass du unser Gespräch mit anhören und die richtigen Schlüsse daraus ziehen würdest – zumindest zur Hälfte – und dass du die telefonische Antwortfunktion benutzen würdest, um festzustellen, dass das Gespräch aus dieser Frühstückspension kam.«
»Aber du warst gar nicht dort, oder?«, spekulierte Kylie in Erinnerung an das Gespräch und sah Marla an.
»Nein. Sobald du aufgebrochen warst, hat Alex Montgomery angerufen, und er bezog daraufhin seinen Posten am Highway 17.« Marlas Augen glänzten, als hätte sie eben einen bedeutsamen Sieg davongetragen.
»Aber ich hätte eine andere Strecke nehmen können«, gab Kylie zu bedenken.
»Wir sind dir gefolgt«, erklärte Marla. »Alex, James und ich. In einem Mietwagen. Wir sind dir bis zur Haight Street gefolgt und haben gesehen, wie du in Pams Mercedes gestiegen bist. Von da an war es ganz einfach – wir brauchten nur Monty anzurufen und ihn vorwarnen. Die Sache mit Pam war ein Glückstreffer. Wir hätten sie sonst gesondert erledigen müssen, weil sie die Anwältin deiner Wahl war und dich nicht nur vor Gericht vertreten, sondern auch dieses verfluchte Buch veröffentlichen wollte. Wenn du bei dem Unfall auch nicht ums Leben gekommen bist, waren wir doch zumindest schon mal Pam los.«
Kylies Finger krallten sich in die blutige Bettdecke. Gab es denn keinen Ausweg mehr? Denk nach, Kylie. Denk nach! »Warum wollte Monty mich umbringen?«
»Dich doch nicht«, erwiderte Alex. »Marla. Er wollte Marla umbringen, weil sie ihn verraten hatte und weil er Geld brauchte. Monty hatte ein ziemlich kostenintensives Faible für Kokain.«
Kylie stützte den Kopf in die Hände. Doch sie wusste, dass sie nicht aufgeben, den beiden nicht den Sieg überlassen durfte. Ihre Gedanken rasten, sie suchte nach einer Möglichkeit, Alex das Gewehr zu entreißen, ohne James zu gefährden. »Und Cherise war eingeweiht?«
»Nein, sie wusste nichts davon«, antwortete Marla mit einem abschätzigen Lachen. »Aber sie ist nun mal ein Dummerchen. Wie ihr bescheuerter Bruder. Ich habe ihn benutzt, verstehst du? Als Alex kein Interesse mehr an mir hatte, habe ich Monty benutzt, um es Alex heimzuzahlen.«
»Du bist manchmal wirklich ein Luder«,
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