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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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schlimmer war, als mit einem Vogel zu reden.
    Es fiel mir schwer, herumzusitzen und zu warten. Ich war eigentlich mehr der aktive Typ; darum hatte ich in Alabama ja so eine schwere Zeit gehabt. Dort war wenigstens klar gewesen, dass meine Geduld sich auszahlen würde, was die Sicherheit der Zwillinge betraf. Hier lastete das Wissen auf mir, dass jeder weitere Tag der Herrschaft Varias mehr Leid durch die Plage und mehr Gefahr für meine Freunde bedeutete.
    Als die Sonne unterging und es in meiner Zelle dunkel wurde, rief ich Volusian. Vielleicht lag es an dem wenigen Licht, aber seine Gestalt wirkte jetzt nicht mehr ganz so durchsichtig. »Du kannst dich in diesem Gang frei bewegen. Ich will, dass du gehst und mit jedem der Monarchen redest. Du sollst sie vorwarnen. Sag ihnen, dass es vielleicht bald laut wird und dass wir sie von ihren Ketten befreien werden, um Varia und ihrer Plage ein für alle Mal ein Ende zu machen. Lass sie wissen, dass ich sie demnächst noch Einzelheiten wissen lassen werde.« Gott, hoffentlich nahm ich den Mund da nicht zu voll. »Gib ihnen meine Beschreibung, damit sie nachher wissen, dass ich es bin, die die Anweisungen gegeben hat. Und gib ihnen auch Dorians Beschreibung. Nein, geh zuerst zu Dorian und bring ihn auf den neuesten Stand. Er weiß vielleicht gar nichts von unseren Zellenachbarn. Und sag ihm, dass ich mit dem Vogel geredet habe.«
    Volusian sah mich mit leidgeprüfter Miene an. »Das stellt vielleicht einen neuen Tiefpunkt für mich dar, Herrin.«
    »He, das ist nötig für den größeren Plan. Und außerdem dachte ich, dass du voll darauf brennst, unser Endspiel gegen Varia vorzubereiten. Ich dachte, du hast mit diesen Eibenleuten noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    Seine Augen verengten sich. »Herrin, Ihr habt ja keine Vorstellung, wie sehr ich mich darauf schon freue.«
    Er verschwand, und ich war wieder allein. Ich hatte keine Ahnung, wie viele Monarchen in diesem Gang untergebracht waren, aber es brauchte eine Weile, bis Volusian seine Runde gedreht hatte. Tatsächlich war ich sogar eingedöst, als mein Hilfsgeist zurückkehrte. In einem stockdunklen Zimmer aufzuwachen und von diesen roten Augen angestarrt zu werden, wünsche ich niemandem; aber ich ließ mir meinen Schreck natürlich nicht anmerken.
    »Und?«, fragte ich. »Wie ist es gelaufen? Hast du mit allen geredet?«
    »Jawohl, Herrin.«
    »Wie viele sind noch hier, außer Dorian und mir?«
    »Fünf.«
    Fünf. Irgendwie hatte ich auf ein Dutzend oder so gehofft. Trotzdem, fünf Feine, deren Magie ähnlich stark war wie Dorians und meine, waren nicht zu verachten. Damit konnten wir hier einigen Schaden anrichten. »Haben sie gesagt, dass sie mithelfen?«
    »Drei waren Feuer und Flamme. Ich vermute, sie hätten am liebsten sofort einen Fluchtversuch unternommen, auch ohne Plan. Die anderen beiden sind schon seit geraumer Zeit hier. Ihr Mut ist gebrochen. Sie haben teilnahmslos geantwortet und schienen wenig Hoffnung zu haben, dass wir wirklich etwas erreichen können.«
    Mir kam ein beunruhigender Gedanke. »Sie sind aber nicht so verzweifelt, dass sie mich verraten würden, um sich ein bisschen besserzustellen, oder?«
    »Ich glaube nicht, Herrin. Ich glaube, sie haben einfach völlig aufgegeben. Sollte sich eine Gelegenheit zu Rache und Flucht ergeben, gewinnen sie ihre Lebensgeister vielleicht wieder zurück.«
    »Wollen wir hoffen«, murmelte ich. Jetzt waren wir von fünf Verbündeten auf drei runter. Ich fand immer noch, dass wir eine gute Chance hatten, aber mir hätte ›überwältigend‹ besser gefallen als ›gut‹.
    »Und dann«, fügte Volusian wohl mit einem Anflug von Missfallen hinzu, »habe ich noch eine Nachricht vom Eichenkönig.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagt, dass es nicht nur darum geht, herauszufinden, wo die Talismane aufbewahrt werden, sondern dass Ihr außerdem bedenken solltet, dass sie wahrscheinlich mit einem Schutzzauber versehen sind. Sie zu finden und ihre Wachen auszuschalten, genügt vielleicht noch nicht, wenn es einen Schutzschild oder einen anderen Zauber gibt, von dem Ihr nicht wisst, wie Ihr ihn brechen könnt.«
    »Hervorragender Hinweis – wie ich es nicht anders von Dorian erwartet hätte. Hältst du das ebenfalls für wahrscheinlich?«
    »Absolut.«
    »Aber natürlich hält kein Zauber ewig. Jemand, der mächtig genug ist, könnte ihn brechen – oder mehrere Jemands. Und das ist das Problem. Sie hat wahrscheinlich eine ganze Truppe, die diesen Schutzzauber für sie

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