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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Denn er hatte eine Arschbombe auf die Wasseroberfläche geknallt, dass es eine Freude war. Wenn das seine Mutter gesehen hätte, dann hätte er vermutlich den Rest des Sommers nicht mehr aus dem Haus gehen dürfen.
    Und Sam sollte jetzt kneifen? Dann wäre er der einzige gewesen, der sich nicht getraut hätte. Aber das stimmte so nicht ganz.
    Madison war schließlich auch nicht gesprungen. Das Problem war nur, Madison war ein Mädchen und hatte daher eine Ausrede für dieses waghalsige Vorhaben. Mädchen durften feige sein, aber er nicht.
    In ein paar Jahren würden sie sich daran erinnern, wie sie alle von der hohen Pappel in den See gesprungen waren. Und sie würden sagen: »He Leute, wisst ihr noch, damals, als wir mit ´ner Arschbombe ins Wasser gesprungen sind? Alle, außer Madison und das andere Mädchen. Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Samuel Coleman.«
    Na und, dann würden sie halt reden. Scheißegal.
    Leider waren seine Freunde nicht die einzigen, die seinen Rückzieher mitbekommen würden. Mit deren Kritik und Frotzeleien könnte er ja noch leben. Mehr oder weniger wenigstens.
    Es waren die anderen Kinder am gegenüberliegenden Ufer des Lake Flagstaff, die Sam Sorgen bereiteten. Und das waren eine Menge Kinder. Die ganz Kleinen könnte er ja einschüchtern, falls sie ihm blöd kommen sollten; aber unter ihnen befanden sich auch Barry Barnes und seine zwei hirnlosen Freunde. Deren Aufmerksamkeit hatte Sam ebenfalls erregt. Barry Barnes grölte etwas Unverständliches. Der Wind trug seine Worte nicht bis ans andere Ufer, aber wer Barnes kannte, wusste, dass es nichts Nettes war. Wenn etwas aus seinem Schandmaul kam, dann nur Hasstiraden und Schimpfparolen.
    Diese Kerle würden ihn auch noch in zwanzig Jahren damit aufziehen (und nicht auf die kameradschaftliche Art wie seine Kumpels, soviel war klar). Jeder einzelne am See schien seine Augen auf ihn gerichtet zu haben. Sam stellte sich vor, wie ganz Flagstaff sich am See versammelte, nur um den waghalsigen Sprung von Teufelskerl Samuel Coleman mitanzusehen. Und sie würden ihn feiern - oder begraben. Vermutlich Letzteres.
    »Du musst nicht, wenn du Angst hast«, rief Madison zu Sam hoch. Von hier unten wirkte Sam wie ein Selbstmörder, der es sich in letzter Sekunde anders überlegt hatte. Doch die sensationslüsterne Menge wartete auf ein Spektakel, forderte es geradezu.
    »Ich hab keine Angst, verflucht. Ich muss mich nur konzentrieren und darüber nachdenken, ob ich ´ne Arschbombe oder einen Salto Mortale da runter leg«, rief Sam zurück und versuchte trotz seiner Angst so cool wie nur irgend möglich zu klingen. Stattdessen krächzte er hoch und schrill.
    Mortale würde es ganz bestimmt werden, dachte er und schluckte den dicken Kloß in seinem Hals herunter. Sam trat einen Schritt vorwärts, ein Zweig brach unter seinen nackten Füßen weg und fiel schier endlos lange hinab in die Tiefe; bis er schließlich sanft auf der Wasseroberfläche aufschlug und wie ein Korken davon trieb.
    So sanft würde sein Aufprall nicht werden, so viel stand fest.
    »Jetzt spring schon, bevor es dunkel wird«, rief Jake. Sein Kommentar wurde von allgemeinem, heiterem Kichern begleitet.
    Es gab keine andere Möglichkeit als zu springen, schließlich war Sam Coleman der Chief der Truppe. Und als Chief durfte er sich keine Schwäche leisten. Jetzt zu kneifen hätte ihn auf der Hierarchietreppe weit nach unten befördert. Wer sollte die Clique dann anführen? Jake Anderson? Das hätte ihm vermutlich so gepasst.
    Sam schloss die Augen und spannte seine gesamte Muskulatur an. Er war bereit. Bereit sich in den Tod zu stürzen.

 
     
     
     
     
     
    Kapitel 5
     
    »Sir, möchten Sie noch einen Drink? ... Sir?«
    Sam schreckte auf und musste sich erst einmal wieder orientieren. Kein Baum, kein See. Unter ihm nur das tiefe Blau des Ozeans und der sterile Geruch von kühler Luft, die aus der Klimaanlage wehte. Er war nicht in Flagstaff, sondern in der Boeing, die ihn genau dorthin bringen sollte. Das war gut. Sam blickte in die Richtung aus der die Stimme kam. Eine hübsche Stewardess mit einem Tablett in der Hand, stand neben seiner Sitznachbarin. Champagner, dachte er, das sind die Vorzüge wenn man First Class fliegt.
    »Ja, nach all der Aufregung könnte ich ein Glas vertragen«, antwortete er und nahm sich eines der Gläser. Ein Glas Whiskey hätte ihm noch besser getan. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass, je näher er seiner Heimatstadt kam, sich mehr und

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