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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Namen Samuel Coleman auch zuhause war. Sonst müsste er wieder einen dieser Zettel ausfüllen, mit dem Vermerk Adressat nicht angetroffen. Das Dumme war nur, er hatte die Zettel nicht dabei, hatte er sie doch im Wagen liegen gelassen. Und zurückzugehen und sie zu holen, verbot ihm seine gewaltige Körpermasse, die ihn ohnehin schon wie eine Dampflokomotive schnaufen ließ. Unser Bote verglich noch einmal die Adresse auf dem Brief mit der Aufschrift der Tür, denn es war ja sein erster Tag in diesem Gebiet und er wollte sichergehen. Die Adresse stimmte. Natürlich machte ihn der ausländisch klingende Name stutzig.
    Samuel Coleman? Das klingt nun gar nicht so, als würde der in Frankfurt aufgewachsen sein. Klingt irgendwie amerikanisch. Was macht ein Amerikaner in Frankfurt?
    War er berühmt? Sind Amerikaner nicht immer berühmt? Coleman, Samuel Coleman. Seine Gedanken kreisten. Irgendwo irgendwann hatte unser Bote den Namen schon einmal gehört. Ganz sicher!
    Er klingelte nochmals.
     
    ***
     
    Am Tag, als Samuel Coleman den Brief erhielt, der sein Leben verändern und seinen Glauben in ihren Grundfesten erschüttern sollte, war er tief in seinen Gedanken versunken. Die grüne Schrift auf dem schwarzen Bildschirm ergab nach einigen Stunden unkonzentrierten Schreibens einfach keinen Sinn mehr. Heute war kein guter Tag zum Schreiben, so viel stand fest, aber was hatte er für eine Wahl? Zu lange hatte Sam die Beendigung seines neuen Manuskripts vor sich her geschoben. Und in zwei Tagen war der Abgabetermin des Verlags. Wie sooft war er also wieder einmal viel zu spät dran. Das war das verlockende an der Arbeit eines Autors. Man rechnet sich aus, wie viele Wörter man pro Tag schreiben müsse, um in etwa das vorgegebene Ziel zu erreichen. Leider kriecht sich dabei oft der Schlendrian ein - zumindest bei Sam - besonders wenn man Frau und Kinder hat. Samuel las sich die letzten Zeilen des Manuskripts noch einmal durch und kam zu dem Entschluss, dass es nichts weiter als Bullshit war, das da geschrieben stand und dämlich grün leuchtete. Sein Machwerk schien ihn zu verspotten.
    Die Geschichte war an und für sich nicht schlecht. Zumindest hatte er das gedacht, als er sie sich ausgedacht hatte. Aber letztendlich war der Plot einfach nur schlecht ausgearbeitet und der Showdown schließlich ein literarisches Desaster, wie Sam nun feststellen musste. Dabei brauchte er dringend wieder einen guten Roman auf dem Markt, um an seine alten Erfolge anknüpfen zu können. Sein letztes Werk wurde von den Kritikern regelrecht zerfleischt und fiel mit keiner einzigen guten Rezension auf. Sam befand sich, wenn man so wollte, in einer schöpferischen Krise. Das ist das Schlimmste, das einem Autor passieren konnte. Natürlich trifft das auch auf Musiker, Maler und wahrscheinlich auf jeden Menschen dieser Welt zu. Doch Sam machte das schwer zu schaffen, zumal er dieses Gefühl bisher nicht kannte. Selbstverständlich hatte er in seiner Laufbahn schon einige sogenannte Schreibblockaden gehabt, besonders damals, als seine Eltern starben, oder in der Anfangszeit seiner Beziehung mit Saskia. Aber das hatte Sam alles nach kurzer Zeit wieder in den Griff bekommen.
    Wobei ihm sein Agent einmal gesagt hatte, so etwas wie Schreibblockaden gäbe es nicht. Schreibblockaden seien nur ein Mythos.
    Und ob das eine Schreibblockade war. Definitiv.
    Seine engste Leserschaft, die sogar eine von ihm verfasste Waschmaschinenanleitung lesen würde, befand seinen letzten Roman Das Haus am Hügel für gut; Sam selbst war überzeugt und der Verlag ebenso.
    Aber was half die beste Geschichte der Welt, wenn sie sonst niemanden interessierte?
    Denn anscheinend wurden gute Geistergeschichten im Moment nicht gekauft. Was angesagt war, waren Kuschelvampire. Liebessüchtige, melancholische Nachtschwärmer, die nichts mehr mit der klassischen Vampirlegende zu tun hatten, die sie einst mächtig und berühmt gemacht hatte. Samuel selbst hatte vor einigen Jahren bereits eine Vampirstory auf den Markt gebracht. Mit Erfolg. Das war aber vor der Welle mit den romantischen Dingern. Der gute alte Bram Stoker hätte seine helle Freude über Sams Darstellung dieser Geschöpfe gehabt. Sams Vampire waren böse, blutrünstig, aber vor allem waren sie seelenlos.
    Jetzt schlug Mister Stoker angesichts der verdrehten Legenden vermutlich Pirouetten in seinem Sarg. Sam ging wie sooft seine Fantasie mit ihm durch und er sah vor seinem geistigen Auge, wie Bram Stoker aus seinem Grab

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