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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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sagte Benedicte.
    „Okay, wir haben es jetzt gehört.“ Vilde hob die Hand. „Es ist nicht nötig, immer weiter darauf rumzureiten.“
    „Darauf rumzureiten?“ Benedicte schüttelte den Kopf. „Was ist denn heute mit dir los? Ich versuche doch bloß, nett zu sein, klar? Ich meine, einer muss ja was sagen, denn du tust es weiß Gott NICHT!“
    „ Fuck you“ , sagte Vilde.
    Das war ihr so rausgerutscht, ohne dass sie es wollte. Sie war eigentlich nicht besonders wütend, aber es war ein unglaublich gutes Gefühl, es jemandem an den Kopf zu werfen. Fuck you …
    Sie hätte es jedem sagen können, aber es passte so wahnsin nig gut, dass es gerade Benedicte traf. Fuck you!
    „Wie bitte?!“ Benedicte blieb wie angewurzelt stehen. „ Fuck you . Warum sagst du das?“
    Vilde sah sie an. Die blonden Haare. Die aufgerissenen, be tont unschuldigen Augen. Die kleine Stupsnase. Ja, fuck you, blonde, süße Benedicte!
    Vilde wusste, dass sie den Bogen überspannte, aber irgend wie konnte sie nicht anders. „Kannst du nicht einfach mal die Klappe halten? Du redest und redest, und es kommt nur Müll dabei raus“, zischte sie.

10
    Hinterher dachte Vilde, dass sie sich eigentlich entschuldigen müsste oder Benedicte wenigstens sagen sollte, dass sie es nicht so gemeint hatte – aber sie hatte keinen Bock.
    Trine kam ein paar Minuten nach ihnen zur Schule, und es gab anderes zu bedenken, andere Probleme, die gelöst werden mussten. Vilde hatte keine Lust, auch noch die Sache mit Be nedicte in Ordnung zu bringen. Das konnte warten. Und über haupt, Benedicte hatte quasi drum gebettelt. Immer zog sie über jemanden her!
    In der ersten Pause ging Vilde Trine aus dem Weg, aber in der zweiten hatte sie keine andere Wahl, sie musste mit ihr reden. Sie machte es kurz. Sie ging auf dem Schulhof zu Trine und zog sie mit sich.
    „Lass das“, sagte Trine.
    Aber es lag kein Nachdruck in ihrer Stimme. Beim Maschen drahtzaun an der Straßenseite blieben sie stehen.
    „Die Viksveen will jetzt gleich eine Antwort von uns“, sagte Vilde.
    „Ach.“ Trine zuckte die Schultern. Sie konnte Vilde nicht ins Gesicht sehen.
    „Nimm das ernst“, sagte Vilde. „Mach jetzt keinen Scheiß!“
    Trine kaute Kaugummi und sah aus, als ob sie sich langweilte. Sie schob ihre Brüste vor und lächelte flüchtig einen Typen an, der vorbeiging. Vilde hätte ihr am liebsten eine geknallt.
    Wie konnte man nur so bescheuert sein! Trine verhielt sich wie Benedicte, sie glaubte, sie würde normal werden und alles käme in Ordnung, wenn die Jungs nur auf ihre Titten starrten!
    „Mensch, Trine.“
    Trine schwieg. Es zuckte um ihre Augen und ihre Mundwin kel, aber sie sagte kein Wort.
    „Denkst du, sie blufft?“, fragte Vilde. „Setzt du darauf, dass sie uns einfach in Ruhe lässt? Dass wir sie ignorieren können und damit durchkommen? Wenn du das wirklich glaubst, bist du dumm. Es kostet sie nichts, Gerüchte über uns zu verbreiten. Im Gegenteil, sie wird das genießen!“
    Da gähnte Trine demonstrativ.
    Vilde schloss kurz die Augen. „In der großen Pause rede ich mit ihr.“
    „Na dann“, entgegnete Trine.
    „Bist du dabei?“, fragte Vilde. „Kann ich ihr sagen, dass wir beide kommen, und wir versuchen dann, irgendwie einen Aus weg zu finden, bevor wir zu ihr müssen? Dann sagt sie jeden falls nicht sofort was. Wir brauchen mehr Zeit, verstehst du, wir müssen …“
    Trine ging.
    Sie blickte an Vilde vorbei, sagte Hallo zu jemandem und ließ Vilde mitten im Satz stehen. Klarer hätte es ihr auch nicht auf der Stirn geschrieben stehen können: Du bist mir so was von egal. Für mich bist du Luft.
    „Das glaub ich jetzt nicht“, flüsterte Vilde.
    Trine wackelte mit vorgestreckten Brüsten davon, als gäbe es in ihrem Leben keine Sorgen. Vilde starrte ihr hinterher. Ihr war klar, wie merkwürdig das aussehen musste, falls jemand sie beobachtete, aber sie konnte nicht anders. Sie stand da mit offenem Mund. Es war so absurd, so unwirklich. Das war nicht Trine, überhaupt nicht! Nicht die Trine, wie sie ihr Leben lang gewesen war!
    Nicht die Trine, in die ich verliebt bin …
    Der Gedanke war ganz plötzlich da, und ihr wurde klar, dass sie es vorher noch nie gedacht hatte, nicht richtig, nicht bitter ernst: verliebt in Trine … richtig verliebt!
    Aber jetzt war es zu spät! Jetzt war alles den Bach runterge gangen und es würde garantiert noch schlimmer kommen – viel, viel schlimmer!
    Vilde stand allein am Zaun. Sie drehte sich um und

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