Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
dass er Vildes Kuss erwidert hatte – nur kurz, aber immerhin! Er hatte sie geküsst, und er ertappte sich immer öfter dabei, dass er an sie dachte.
Schuldige Gedanken, Schlechtes-Gewissen-Gedanken. Was- wäre-wenn-Gedanken …
8
Auch Wolfman dachte an Vilde.
Als er nach dem Ausflug mit Benedicte nach Hause kam, setzte er sich direkt an seinen Schreibtisch, schaltete den gro ßen PC ein und sah sich mehrmals hintereinander die Origi nalversion des Films an.
Benedicte hatte er die gekürzte Fassung gezeigt, in der nur Nick und Synnøve Viksveen zu sehen waren.
Unmittelbar bevor Nick Synnøve Viksveen geschubst hatte, war Vilde einen Schritt zur Seite gegangen, sodass man in dem Film lediglich einen schwachen grauen Schatten von ihr auf dem Fußboden erkennen konnte – wenn man wusste, wonach man suchte.
Die kurze Sequenz zeigte Nick und Synnøve, wie sie sich anschrien. Nick wurde wütend und versetzte ihr einen Stoß und Synnøve taumelte rückwärts. Dann fiel sie, der Kopf ver schwand aus dem Bild und man hörte ein lautes Knacken und das Splittern von Glas. Es erinnerte an eine Scheibe, die einge schlagen wurde. Nur Synnøves Beine waren zu sehen, sie zuck ten krampfhaft. Dann bewegte sie sich nicht mehr, und man konnte an Nicks Gesicht ablesen, dass etwas Schreckliches pas siert war.
An der Stelle war der Ausschnitt zu Ende, den Benedicte ge sehen hatte. Nur Nick und Synnøve Viksveen. Knapp dreißig Sekunden.
Der eigentliche Film war viel länger. Er begann früher und endete später. Und in ihm war Vilde die Hauptperson …
Das erste Bild zeigte Synnøve Viksveen Wohnzimmer. Die Türklingel war zu hören und Synnøve eilte durch den Raum, um zu öffnen. Leise Stimmen, nur undeutlich zu hören, wur den langsam lauter, dann kam Synnøve mit einem hübschen jungen Mädchen ins Zimmer. Wolfman hatte sie sofort erkannt. Dypdal war ein kleiner Ort, man grüßte sich im Vorbeigehen, und so hatte er es seit vielen Jahren auch mit Vilde gehalten. Er wusste, dass sie eine von Benedictes Freundinnen war, und er wusste auch, wo sie wohnte und wer ihre Mutter war.
„Zieh dich aus“, sagte Synnøve Viksveen.
Wolfman hielt den Atem an. Selbst jetzt noch, nachdem er sich den Film mehrere Male angesehen hatte.
Vilde streifte sich ihre Jacke von den Schultern. Sie war ein junger Schwan mit graziösem Hals, sie war ein Bambi mit brau nen ausdrucksvollen Augen – aber sie hatte auch noch etwas Interessantes, ja, fast ein bisschen was Gefährliches an sich; etwas von einem Wolf, etwas Explosives und Rohes.
Nun war sie halb nackt, Synnøve Viksveen ging im Kreis um sie herum.
Wolfman atmete aus und scharf wieder ein. Er öffnete seine Hose.
Synnøve strich mit dem Rand des Weinglases an Vildes Brust entlang.
„Den Slip“, flüsterte sie.
Vilde spreizte leicht die Beine und griff nach dem Bündchen ihres Höschens. Synnøves Hand näherte sich wieder Vildes Brust, diesmal ohne Weinglas.
„Tu es!“
Vilde schob den Slip auf die Schenkel hinunter.
Aber da wurden sie von Nick unterbrochen, der an der Tür klingelte.
Wolfman stoppte den Film und spielte ihn noch mal von vorn ab. Seine Hand arbeitete fester, schneller, und er kam genau in dem Moment, als Vilde ihr Höschen herunterzog.
Er stand auf und ging ins Bad. Während er sich die Hände wusch, dachte er, wie wunderbar einfach es doch manchmal war. Hier bekam er ein hübsches junges Ding auf dem Silber tablett serviert! Normalerweise musste er hart dafür arbeiten, Mädchen an Land zu ziehen. Er durchkämmte verschiedene Internetseiten auf der Jagd nach ihnen. Die Website, auf der er Benedictes Fotos entdeckt hatte – sweetest.com –, war eine sei ner Favoriten.
Er gab den Mädchen gute Bewertungen, schmeichelte ihnen und brachte sie auf verschiedene Weise dazu, über ihre private E-Mail-Adresse Kontakt mit ihm aufzunehmen. Mit seinen Be ziehungen war es dann ein Leichtes für ihn, ihre Identität her auszufinden.
Meistens hatte er nach Oslo fahren müssen, um sich mit den Mädchen zu treffen. Und viele von ihnen hatte er mit Synnøve Viksveen geteilt.
Es war ein Glückstreffer gewesen, als sich herausstellte, dass Benedicte genauso war, wie sie sich im Internet präsentierte: jung, hübsch, angemessen naiv und dumm. Und obendrein wohnte sie noch in der Nachbarschaft.
Und trotzdem … das war alles nichts im Vergleich zu dem hier!
Hier bekam er eine nackte, aufreizende Vilde direkt in den Schoß geworfen, ohne dass er dafür einen Finger krumm
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