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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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eine Thema, und Nick fragte sich, was Nora wohl dachte – falls sie ihn und Vilde an dem Abend wirklich in der Nähe von Viksveens Haus gesehen hatte.
    Er schaute zu ihr rüber, sooft er konnte, sowohl während des Unterrichts als auch in den Pausen, und es kam ihm vor, als würde auch sie manchmal in seine Richtung blicken. Was wohl in ihrem Kopf vorging?
    Nora dachte nicht viel. Sie brachte Viksveens Tod nicht mit Vilde und Nick in Verbindung. Ihr Kopf fühlte sich leer an, wie ein Vakuum, sie hätte schwören können, dass da drinnen ein Echo hallte, wenn sie ganz selten mal so etwas wie einen Ge danken zustande brachte.
    Trine und Vilde waren ungewöhnlich still. Normalerweise hätten sie sich am Klatsch über Viksveen beteiligt, sie hätten ge kichert und sich zusammen mit den anderen die schauerlichen Details ausgemalt, aber jetzt hatten sie offenbar andere Sorgen.
    Benedicte war auch nicht so wie sonst. Sie wirkte rastlos und zerstreut. Normalerweise drehte sich ihre Welt nur um sie selbst – und das bestimmte ihr ganzes Denken und Handeln. Aber heute hatte sie dieselben Sachen an wie gestern, was sonst nie vorkam. Ruhelos tigerte sie durchs Klassenzimmer.
    Auch Nick fiel das auf. Benedicte tauchte immer wieder in der Nähe seines Tisches auf. Es kam ihm so vor, als sei sie drauf und dran, mit ihm zu reden. Das wäre dann das erste Mal seit der Sache auf der Party.
    Irgendwie wirkte sie auch gar nicht mehr wütend. Es machte fast den Eindruck, als suchte sie Hilfe.
    Doch dann saß sie plötzlich wieder auf ihrem Platz und be achtete ihn nicht weiter.
    Erst zu Hause konnte er Benedictes Verhalten einordnen. In seinem Rucksack fand er eine selbst gebrannte CD. Er fragte Werner, ob er seinen PC im Arbeitszimmer benutzen dürfe, und Werner hatte nichts dagegen .
    Nick machte die Tür hinter sich zu und legte die CD in den Computer.
    Darauf waren ein Word-Dokument und eine AVI-Filmdatei. Er öffnete zuerst das Word-Dokument. Da stand: Wenn du zu irgendwem ein Wort darüber verlierst, spiele ich der Polizei den Film in die Hände. Du wirst bald von mir hören. Dann teile ich dir meine Bedingungen mit.

2
    Benedicte hatte Lust, sich alles von der Seele zu reden. Sich aus zuheulen. Aber bei wem?
    Nach dem ganzen Streit kam Vilde nicht infrage. Trine fühlte sie sich nicht nahe genug, nicht mehr. Und Nora … Benedicte wusste nicht recht.
    Vielleicht. Nora würde sich alles anhören – die ganze Geschichte von Wolfman und den Pillen und der Rache an Nick – und sie würde auch das Richtige sagen, sie war gut darin, andere zu trösten. Aber würde sie Benedictes Geheimnis für sich behalten können? Nora musste immer alles in Ordnung bringen. Wenn sie von der Sache erfuhr, bestand die Gefahr, dass sie sich was ausdachte, um die Probleme irgendwie zu lösen. Als wenn das möglich wäre!
    Nein, Nora war zu riskant. Aber wer dann?
    Wenn Benedicte nach Hause kam, war ihr Vater meistens weg und ihre Mutter saß in der Küche. Heute war es genau an dersrum. Ihr Vater stand in der Küche und machte Essen.
    „Hallo!“, begrüßte er sie mit einem breiten Lächeln.
    Er sah zehn Jahre jünger aus, als er war. Er war blond und attraktiv, ohne ein einziges graues Haar, braun gebrannt und durchtrainiert.
    „Musst du gar nicht arbeiten?“, fragte Benedicte.
    Ihr Vater war Pharmavertreter für eine große ausländische Firma. Er besuchte Ärzte in ganz Norwegen. Und wenn er nicht auf Reisen war, arbeitete er bis spätabends in seinem Büro im Zentrum von Dypdal.
    „Ich habe heute früher Feierabend gemacht“, sagte ihr Vater.
    Benedicte warf ihren Rucksack in die Ecke und ging zu ihm in die Küche. „Was kochst du?“
    „Dein Lieblingsessen.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Spaghetti mit Hackfleischsoße spezial.“
    „Ah, toll.“
    „Hier.“ Er reichte ihr zwei Teller. „Deck schon mal den Tisch.“
    „Sind wir heute nur zu zweit?“
    „Mhm.“ Er tat so, als wäre er mit den Spaghetti beschäftigt.
    „Und Mama?“
    „Die ist oben. Sie hat sich hingelegt.“
    „Echt?“
    „Sie isst nicht mit.“
    Benedicte stellte die Teller auf den Tisch. „Ist was passiert?“
    „Nein, wieso?“ Ihr Vater war immer noch intensiv mit den Spaghetti beschäftigt.
    „Papa.“ Benedicte stemmte die Hände in die Seiten. „Was ist los?“
    Ihr Vater seufzte. Er drehte sich zu ihr um und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab, das er sich über die Schul ter geworfen hatte.
    „Also schön“, sagte er. „Ich

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