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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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von Gründlichkeit.
    Er hatte das Mädchen gekannt . Na ja, gekannt war vielleicht zu viel gesagt, aber er wusste, we r sie war .
    Er holte die Kamera und machte ein paar Fotos von ihr. Erst die Standardaufnahmen, die offiziellen, die er seinem Bericht beifügen würde.
    Dann noch ein paar, gerade wie es ihm in den Kopf kam. Für sein eigenes Archiv.
    Das Radio war an, während er arbeitete, er hatte das gern so.
    Als er fertig war mit Fotografieren, richtete er sich auf und stutzte. Er kannte den Song gut, der gerade lief, er hieß Seasons in the Sun .
    Hatte er den nicht vor ein paar Stunden erst auf einem ande ren Sender gehört?
    „Komisch“, murmelte er vor sich hin.
    Er steckte die kleine Kamera in die Tasche seines weißen Kit tels und wusch sich wieder die Hände. Das war wie ein Reflex, eine Angewohnheit, er wusch sich immer die Hände, bevor er diesen Raum verließ.
    Er blieb vor dem Radio stehen und hörte sich das Lied an. Wieso spielten sie das so oft? War vielleicht jemand gestorben?
    Goodbye my friend, it’s hard to di e  
    When all the birds are singing in the sk y
    Now that the spring is in the ai r
    Pretty girls are ev’rywher e  
    Think of me and I’ll be there .

Der Tag nach dem Mord
    I’ll kill you
I ain’t playin, hear what I’m sayin
Homie, I ain’t playin
    Heat, 50 Cent

1
    Sie suchten den See ab. Die Spurensicherung der Kripo hatte Taucher aus Oslo hinzugezogen. Ganz Dypdal war gekommen, um dabei zuzusehen. Die Menge stand fünfzig Meter entfernt hinter den rot-weißen Absperrbändern, die man im Quadrat um den See gespannt hatte.
    Über ihnen kreisten zwei Hubschrauber, einer mit einem Pressefotografen von VG an Bord und der zweite mit einem Kameramann von TV2.
    „Kann vielleicht mal jemand dafür sorgen, dass der Luftraum abgesperrt wird“, knurrte der Einsatzleiter der Kripo.
    Er war mittelgroß und von untersetzter Statur, mit einem kantigen Kopf und flach anliegenden grauen Haaren. Lena Kristine Sigvardsen Moe fand, dass er dem Schauspieler Sven Wolter ähnlich sah, der in irgendeiner schwedischen Krimise rie den Kommissar spielte.
    „Wir könnten ja das Militär einschalten“, sagte einer der Polizisten.
    „Am einfachsten wäre es wohl herauszufinden, von wo die Hubschrauber gestartet sind“, sagte Lena Kristine Sigvardsen Moe. „Dann schnappen wir uns die Piloten und die Presseleute nach der Landung und reden ein ernstes Wörtchen mit ihnen.“
    „Gute Idee“, antwortete der Polizist. „Ich höre mich mal um.“ Froh, eine Aufgabe zu haben, zog er sein Handy aus der Tasche.
    Irgendwann fand man den Revolver. Einer der Taucher kam damit an die Oberfläche. Am Ufer hörte man vereinzelte Auf schreie. Lena Kristine Sigvardsen Moe reckte den Hals. Die Waffe sah aus wie eine Smith & Wesson.

2
    „Nein“, sagte Polizeimeister Birger Olsen auf der Wache. „Sie wurde nicht erschossen.“
    „Sind wir uns ganz sicher?“, fragte Lena Kristine Sigvardsen Moe.
    Sie ging im Büro des Polizeimeisters auf und ab. Er saß zu rückgelehnt an seinem Schreibtisch, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sah sie an.
    „Selbstverständlich sind wir uns sicher“, erwiderte er. „Sie hat keine äußeren Verletzungen. Sie blutete aus einer Wunde im Mund, aber die könnte sie sich selbst zugefügt haben. Es gibt keine Hautverfärbungen, die darauf hindeuten, dass sie ge schlagen wurde.“
    „Und trotzdem finden wir einen Revolver im See“, sagte Lena Kristine Sigvardsen Moe.
    „Ja.“ Birger Olsen seufzte. „Der vorläufige Obduktionsbericht wird in ein paar Stunden vorliegen, denke ich. Dann wissen wir mehr.“ Der Bürostuhl ächzte unter seinem Gewicht.
    Lena Kristine Sigvardsen Moe blieb stehen und schaute Olsen an, als erwartete sie, dass er jeden Moment mit dem Stuhl hin tenüberkippen würde. Der Mann war aber auch ein Brocken. Wieso speckte er nicht ein paar Kilo ab?
    „Der Revolver hat nur kurz dort gelegen“, sagte sie. „Er war ganz sauber und wies keinen Algenbewuchs oder Ähnliches auf.“
    „Ich weiß nicht, wie lange so was dauert“, brummte der Poli zeimeister.
    „Ich auch nicht, aber mehrere Monate hätten sicher ihre Spu ren hinterlassen.“
    „Ja, schon möglich.“
    Es klopfte, und noch ehe Olsen Herein sagen konnte, ging die Tür auf und einer der Kripo-Ermittler steckte den Kopf herein. Er war der jüngste aus dem Team.
    „Ich dachte, das würde euch interessieren“, sagte er. „Wir wis sen mehr über den Revolver.“
    „So schnell?“

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