Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
habe berei ts fünfzehn Tauchgänge, in Ägypten und auf den Malediven. Anja war schon achtmal unten.“
„Wie oft Wracktauchen?“
David sah beschämt zu Boden. „Das war das erste Mal.“
Darken hielt sich mit seinem Kommentar zurück. Er griff unter die Konsole und holte einen Verbandskasten heraus. Dann wandte er sich Anja zu. „Das wird jetzt ziemlich wehtun, der Schnitt ist tief und dreckig und das Tape klebt verdammt fest. David, Sie sollten sie jetzt festhalten, das wird unangenehm.“
Sirona sprach ihn in Gedanken an. Können wir sie nicht ablenken oder so? Sie tut mir so leid.
Darken drehte sich nach ihr um , dann sah er Black Guaraná an. Laut rief er: „Sirona, halt den Panther zurück!“
In dem Moment sprang Black Guaraná direkt auf Anja zu und kam neben ihrem Kopf auf den Planken zu stehen. Anja und David schrien beide wie am Spieß und zogen die Köpfe ein. Dann schnurrte Black Guaraná an Anjas Hals und sprang leichtfüßig zu Sirona zurück.
Anja und David starrten Sirona an, die breit grinste. Keiner der beiden bemerkte das blutige Tape in Darkens Hand, an dem neben Rost auch Hautfetzen von Anjas Knöchel hingen. Erst als Darken Sirona um die Flasche Desinfektionsmittel bat, wurde ihnen klar, dass Black Guaraná nur ein Ablenkungsmanöver gewesen war.
Als David die klaffende Wunde und das rohe Fleisch sah , wollte er sich über die Reling beugen, um sich zu übergeben. Darken hielt ihn im letzten Moment zurück. „Die Haie sind noch da“, sagte er, dann warf er das Tape über Bord, was ein gewaltiges Aufschäumen der Wasseroberfläche hervorrief. David schluckte und Anja weinte. Darken reinigte die Wunde, zog kleine Splitter heraus und tupfte sie sauber, dann goss er das Desinfektionsmittel darüber. Anja zuckte zusammen und vergrub ihren Oberkörper i n Davids Armen. Danach zog Darken den Riss mit kleinen medizinischen Pflastern zusammen und verband den Fuß.
„ Die Wunde ist jetzt soweit es geht sauber, durch die Klebestreifen können wir uns das Nähen sparen.“ Zum Trost legte er Anja eine Hand auf das Knie. Dann richtete er sich auf und zog den Frischwasserkanister aus dem Wasser. Sirona hatte nicht an Black Guaraná gedacht und sah ihn nun mit einem schlechten Gewissen an. Die Raubkatze kam auf sie zu, schubste sie um, blieb genau über ihr stehen und schmuste mit ihr. Sirona lachte laut, überall im Gesicht spürte sie seine Schnurrbarthaare und das Schnurren kitzelte.
Darken kippte frisches Wasser in einen Eimer und pfiff ihn zurück, Black Guaraná gab Sirona augenblicklich frei. Dann ging Darken auf Sirona zu, warf sie spielerisch um und küsste sie gierig. Als ihr Magen plötzlich vernehmbar knurrte, ließ Darken sie abrupt frei. Unter Deck holte er die letzten Kekse hervor. Sie nahm sich einen und gab dann die ganze Packung Anja.
Darken suchte den Horizont ab, das kleine Boot war verschwunden. Er sah zu den beiden hinüber. „Wo wohnt ihr? War das Boot gemietet?“
„Wir wohnen im Hotel Villa Santa Lucia in La Trinité.“
Darken runzelte die Stirn, das Hotel kannte er, es war eines der billigeren Hotels, die nicht so einen guten Ruf hatten.
„Das Boot war gemietet, wir haben eine Kaution hinterlegt, die können wir uns wohl abschminken.“
Anja begann zu weinen.
„Wie sieht es mit der Krankenversicherung für Anja aus? Sie braucht ein Antibiotikum, das möglichst heute noch gespritzt werden sollte!“
„Unsere ganzen Papiere waren auf dem Boot, auch meine Krankenkassenkarte.“
Darken wandte sich zu Sirona um und verdrehte die Augen. Ohne Papiere und ohne Geld, da kommen sie auf Martinique nicht weit, Mist. Hoffentlich taucht das Boot wieder auf.
Kannst du nicht jemanden anrufen, dem du vertraust, und ihn bitten, danach Ausschau zu halten, ehe es irgendjemand findet und sich alles unter den Nagel reißt? Sirona sah ihn flehentlich an.
Ich kanns versuchen, aber das kann dauern. Und verprechen kann ich nichts.
Anja hatte sie genau beobachtet und weinte noch immer.
Sirona wandte sich ab, wollte, dass der Wind die Tränen des Mitleids in ihren Augen trocknete. Darken bemerkte ihre feuchten Augen jedoch. Er startete das Boot.
„David, unter Deck sind Decken, Anja hat viel Blut verloren, Sie sollten sie warm halten.“
David sprang sofort auf und rannte los. Sirona spürte seine Gedanken und leitete sie an Darken weiter. Davids Einstellung hatte sich komplett verändert, er sah in Darken keinen Feind mehr, er sah zu ihm auf, wie zu einem großen Bruder,
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