Maeve
1
Gwynnor hockte neben seinem Liebhaber Amersit. Ein schäumender Widerwillen wühlte in seinen Eingeweiden, als er sah, wie die Fremden an der Seite des Schiffes herunterkamen und sich Dylaw, dem Drieu, näherten. Mehr von denen, die kamen, um ihre verdammten Füße auf Maeves Brust zu setzen.
„Einer ist eine Frau“, flüsterte Amersit; seine Augen leuchteten violett wie Frühlingsastern auf der Maes. Er schnüffelte, zappelte dann aufgeregt. „Sie riecht … ha … gut!“
Das Gesicht zu einer widerwilligen Maske verzogen, starrte Gwynnor die Schmuggler an. „Sie würden nicht kommen, wenn Dylaw aufhören würde, mit ihnen Geschäfte zu machen.“
Amersit, in dessen Augen Unheil funkelte, klopfte ihm auf die Schulter. „Ja, Kleiner, und wir hätten keine Gewehre.“
Gwynnor rieb seine Wange an der Hand, die auf seiner Schulter ruhte. „Brauchen wir sie so nötig?“ Er machte seinen Rücken gerade, und wandte seinem zarten Geliebten besorgte Augen zu. „Machen diese Gewehre wirklich einen Unterschied, wenn wir den Energiewaffen der Sternenmenschen gegenüberstehen?“
Amersit streichelte die weichen, grauen Locken, die sich dicht um Gwynnors Kopf wanden. „Du nimmst die Dinge so ernst, Kleiner. Ruhig Blut. Du weißt, wir haben noch nicht genug Unterstützung vom Volk bekommen. Sollen die Sternenmenschen die Dörfer ein wenig mehr treffen, und wir haben sie alle so weit, daß sie die Stadt stürmen. In der Zwischenzeit jedenfalls werden wir sie ein wenig für ihre Überfälle bezahlen lassen. Der Tag wird kommen. Wir werden sie in dieser verdammten Stadt fest einschließen und sie um ihre Ohren herum niederbrennen.“
„Eines Tages. Immer eines Tages.“ Gwynnor weigerte sich, sich von Amersit aus seiner Niedergeschlagenheit herauslocken zu lassen.
„He.“ Amersit starrte auf die Gruppe, die auf dem tiefschwarzen Handelstuch saß. „Die Frau spricht Cathl Maes. Dylaw sieht aus, als hätte sie ihm einen fauligen Kürbis über den Schädel geschlagen.“
„Es gefällt mir nicht.“ Gwynnor entfernte sich, funkelte die rothaarige Frau zornig an. Die Sonne schimmerte auf der glänzenden Masse ihres Haares, umflirrte ihren Kopf mit einem goldenen Heiligenschein. Er kniff seine Nasenflügel zusammen, um ihren verwirrenden Duft auszusperren. „Das bedeutet, daß sie aus der Stadt kommen muß. Was, wenn die Stadt sie geschickt hat und weiß, daß wir hier sind?“
Amersit klatschte mit der Hand auf den Schenkel. „Ah, Mann, Gwynnor, du hast recht. Daran habe ich nicht gedacht. Besser, wir sagen es Dylaw.“ Er machte Anstalten, auf die Füße zu kommen, zögerte dann. „Wenn wir den Handel stören, wird er uns die Haut mit einem stumpfen Messer abziehen.“ Er rieb eine Hand über seinen grauen Flaum, ein klägliches Grinsen verzog die Enden seines breiten Mundes.
„Ich werde es tun.“ Gwynnor sprang auf und ging mit kleinen, schnellen Schritten zu den Händlern hinüber. Die Frau war soeben damit fertig, die letzte Rede des Drieu dem Sternenmann zu übersetzen und sah zu ihm auf; ihre blaugrünen Augen strahlten vor Interesse. Gwynnor grub die Zähne in seine Zunge, als er vor Dylaw niederkniete, den Körper in Frage-Unterwerfung.
Der Drieu runzelte die Stirn; seine spitzen Ohren zuckten ärgerlich. Gwynnor wußte, daß er später eine Menge zu erklären haben würde. Er versuchte, leise genug zu sprechen, um sie seine Worte nicht hören zu lassen, und sagte: „Die Frau spricht die Cathl Maes. Es könnte wichtig sein, zu erfahren, wo sie sie gelernt hat.“
Er sah, wie Dylaws Gesicht erstarrte, als er die Bedeutung dieser Frage verdaute. Gwynnor schluckte diesen weiteren Hinweis auf die Dummheit des Anführers. Er bemühte sich, das wachsende Gefühl von Enttäuschung zu unterdrücken. Dann bewegte sich Dylaws Hand in der rituellen Bestätigung und Entlassung.
Gwynnor stand auf und ging langsam davon. Er blickte kurz über die Schulter zurück, die Blicke seiner dunkelgrünen Augen suchten unwillkürlich die ihren … Blaugrün wie das Meer an einem strahlenden Tag … Seltsame runde Pupillen wie kleine Zielscheiben … So anders … so anders … Er riß seine Blicke los und ließ sich neben Amersit nieder, Schenkel an Schenkel; aus dieser Berührung bezog er ein wenig Beruhigung.
Dylaw, der Drieu, nahm eine der Musterwaffen auf. Während er sie in seinen Händen umdrehte, ließ er die Fingerspitzen über den karierten Griff gleiten, dann über das Blauschwarz der Metallteile. Als
Weitere Kostenlose Bücher