Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
die sie aus dem Französischunterricht kannte.
Als Sirona den Plan sah, grinste sie Darken an: „Diesen Marathon machen meine Füße nicht mit! Findest du nicht, dass du Kim ein wenig Einhalt gebieten und den einen oder anderen Tag zwischendurch als Ruhepause einplanen solltest? Wenn wir aus Disneyland kommen, dann könnten wir doch einen Tag im hoteleigenen Schwimmbad verbringen und ein Buch lesen oder einfach nur ausschlafen. Wenn Kim schon so gierig ist, dann sei du doch wenigstens vernünftig!“
Darken runzelte die Stirn und sah sich das geplante Programm noch einmal an. Er schob einfach zusätzlich alle drei Tage noch einen Erholungstag ein, was den ganzen Urlaub eben um vier Tage verlängerte.
Sirona schüttelte den Kopf „Du bist wie Kim. Bloß nicht auf irgendetwas verzichten!“
Kim kicherte, setzte sich neben Darken und hakte sich demonstrativ bei ihm unter, um Sirona zu zeigen, dass sie gegen sie beide keine Chance hatte.
Die Wochenenden waren von Einladungen geprägt, vor allem Stella verbrachte viel Zeit mit ihnen. Sie schien einen Narren an Darken gefressen zu haben. Dadurch, dass er so undurchsichtig wirkte, schien es ihr ein Bedürfnis, seine Schale zu knacken. Sirona amüsierte sich köstlich, wie er es immer wieder schaffte, sich diplomatisch aus ihren rhetorischen Fängen zu befreien. Zeitweise konnte man nicht eindeutig erkennen, wer mehr Spaß am Katz-und-Maus-Spiel hatte.
Sirona genoss es, mit geschlossenen Augen, fest in Darkens Arm eingebettet, auf dem Sofa zu liegen, dem verbalen Schlagabtausch der beiden zuzuhören und gleichzeitig Darkens Gedanken zu lauschen. Stella war ihre älteste und beste Freundin, aber sie durfte ebenso wenig wie irgendjemand sonst wissen, wer Sirona und Darken wirklich waren. Wie um Gottes Willen hätte sie ihr jemals erklären sollen, dass Darken unsterblich war, seit sie, Sirona, ihn vor mehr als zweitausend Jahren verflucht hatte? Bevor er sie mit einem gezielten Stoß seines Schwertes getötet hatte? Wie hätte Stella oder irgendjemand sonst verstehen sollen, dass es parallel zu der Welt, die sie kannten, eine andere Welt gab, in der Sirona eine Königin war? Darkens Königin? Stella alberte hier in diesem Wohnzimmer in Lippstadt mit Darken herum und versuchte ihn dazu zu bringen, dass er etwas von seinem Geheimnis preisgab. Nie im Leben hätte sie damit umgehen können, die Wahrheit zu erfahren.
Darken schien tatsächlich die Neckereien ihrer Freundin zu genießen. Sirona war immer wieder gerührt, wenn sie spürte, wie viel Mühe sich dieser große mächtige Unsterbliche gab, sich in ihr bürgerliches Leben – wie sie es nannte – einzufügen. Er wusste, wie viel Sirona daran lag, dass Kim aufwuchs wie jedes andere normale Kind und dass sich Omma bis ans Ende ihres Lebens als Teil von Sironas neuem Leben betrachten konnte – ahnungslos wie alle außerhalb von Darkens Bruderschaft.
Während Sirona Stella und Darken beobachtete und seinen Gedanken lauschte, horchte sie in sich hinein. Sie war aufgeregt, aber das war vollkommen natürlich, immerhin würde sie heiraten und sie würde dieses Ereignis genießen, nicht nur, weil sie der Liebe ihres Lebens das Ja-Wort geben würde, sondern weil mit dieser Hochzeit zusammengefügt werden würde, was das Schicksal vor tausenden von Jahren mit Gewalt getrennt hatte. Ein Schicksal, das ihnen beiden viel Leid zugefügt hatte. Darken hatte ihre Wiedergeburten im Laufe der Zeit unentwegt gesucht und auch oft gefunden, aber nie hatte er die Frau, zu der er sich einerseits magisch hingezogen fühlte und die er gleichzeitig abgrundtief hasste, halten können . Immer war sie gestorben, ohne dass er es verhindern konnte. Erst sie, Sirona, hatte die Stärke besessen, ihn zu lieben und damit den Fluch zu brechen. Den Fluch, den sie vor so langer Zeit über ihn ausgesprochen hatte, dass er sie immer wieder sterben sehen und danach aufs Neue suchen musste.
Sie musste lachen, Darken war albern in seinen Gedanken. Ihn langweilte inzwischen das Frage- und Antwort-Spiel, das Stella so begeisterte, und er schickte Sirona in Gedanken Bilder ihrer gemeinsamen Nächte, die leidenschaftlicher waren, als alles, was sich Sirona je hätte vorstellen können, ehe sie das erste Mal in seine Arme sank. Einmal waren die Bilder in ihrem Kopf so stark, dass sie ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte, welches Stella als Gähnen missverstand. Sie verabschiedete sich herzlich und Darken begleitete sie zur Tür, wo er wartete, bis sie
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