Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
Vom Netzwerk:
dem Verkehr gezogen worden waren. Als sie über die nächste Querstraße huschten, sahen sie mitten auf der Main Street ein brennendes Auto. Türen und Kotflügel waren von Kugeln oder Splittern durchsiebt. Auf dem Fahrersitz war inmitten der Flammen noch die Silhouette eines Menschen erkennbar. Jemand mit dem Callout
DoctorSocks
rannte an dem brennenden Wagen vorbei ins Dunkel.
    Eine weitere mächtige Explosion zerriss die Luft, und als Ross sich umdrehte, sah er zweihundert Meter weiter, dort wo er das Propangaslager vermutete, einen riesigen Feuerball. Metall- und Holztrümmer flogen im hohen Bogen durch die Luft. Ross duckte sich hinter das nächste Haus.
    «Weiter!»
    Der Sheriff brachte sie über die Straße zum granitenen Türbogen in der Backsteinwand der Eisenhower-Mittelschule. Da war die Treppe, die zu einer mit Sandsäcken gesicherten Kellertür hinabführte, außerhalb des Schussfelds der Helikopter.
    Ross blieb im Eingang stehen und ließ die anderen vorgehen. Neben ihm standen Farmer mit Sturmgewehren und beobachteten den Himmel.
    Einer der Freiwilligen, ein stämmiger Darknet-Agent in den Dreißigern mit einer Halperin-Saatgut-Mütze und einem Callout, das ihn als
Farmster
auswies, zeigte auf Ross und nahm ein halbautomatisches AR -15-Gewehr von einem Tisch gleich hinter dem Eingang. «Können Sie damit umgehen?»
    «Besser bin ich mit einer AK .»
    «Einer AK ?»
    Ross zuckte die Achseln. «Russische Armee.»
    Das erntete Lachsalven inmitten des fernen Gewehrfeuers.
    «Hol’s der Teufel, ich hätte nie gedacht, dass ich mal einem Russki ein Gewehr gebe, damit er hier in der Stadt rumballert.»
    Der Mann kramte in dem Haufen von Waffen herum und fand schließlich eine ramponierte AK -47. Er griff sich auch noch eine Tasche, in die er mehrere 30-Schuss-Magazine stopfte. «Die dürfen diese Schule nicht erreichen.»
    Ross blickte zu den Hubschraubern hinauf, die in der Ferne kreuz und quer über den Himmel schwirrten, und ihm wurde klar, dass das hier nur der Anfang war.
     
    Im Schutz eines Bachufers spähten Sebeck und Price durchs Dunkel zu einem verlassenen, halbzerfallenen Farmhaus hinüber. Der neue Thread führte direkt zu einer verwitterten Scheune dahinter. Das ganze Anwesen versank in Unkraut und Gestrüpp.
    Die Nachtluft war erfüllt von Froschquaken und Grillenzirpen, aber weit hinter sich hörten sie laute Detonationen und das helle Rattern von Hubschrauber-Miniguns.
    Price blickte über seine Schulter: Am Horizont blitzte und flackerte es. «Die kriegen da ganz schön was ab, Sergeant. Was wir hier auch finden – ich hoffe, es ist es wert.»
    Sebeck nickte. Es wunderte ihn, dass sie tatsächlich durch die Abriegelung gelangt waren, aber andererseits – vielleicht war ja das, was den Thread erzeugte, irgendwie auch in der Lage gewesen, ihnen einen Durchschlupf frei zu machen … Er hatte den Daemon schon erstaunlichere Dinge tun sehen.
    «Bleiben Sie hier.»
    «Kein Problem.»
    Sebeck kletterte aus dem Bachbett und arbeitete sich durch das hohe Gras, die elektronische Pistole im Anschlag. Er suchte immer wieder das Dunkel nach irgendwelchen Gefahren ab, schaffte aber die zweihundert Meter bis zum Scheunentor ohne Zwischenfälle.
    Der leuchtende Thread führte mitten durch die zweiflüglige Tür. Als Sebeck zu Boden sah, entdeckte er im Matsch relativ frische Reifenspuren. Er nickte. Was auch immer er hier suchte – es war offensichtlich dadrinnen und erst kürzlich angekommen.
    Sebeck zog den rechten Türflügel ein Stück auf. Anschleichen entfiel, weil die Tür so schief in den Angeln hing, dass sie sich nur geräuschvoll öffnen ließ. Er lugte hinein und sah einen dunklen Kastenwagen neueren Modells mit vorläufigen Kennzeichen. Der Thread führte genau durch die geschlossene Hecktür des Fahrzeugs.
    Sebecks Blick suchte die Scheune ab, aber da war nichts außer alten Stallboxen, einer Werkbank und Haufen von rostigen Gerätschaften zu beiden Seiten des Kastenwagens. Durch klaffende Löcher im Scheunendach sah er die Sterne.
    Er trat durch die Tür und ging vorsichtig bis zur glänzenden Hecktür des Wagens. Aus dessen Innerem war nichts zu hören. Die Pistole in einer Hand, trat Sebeck zur Seite und testete den Türgriff.
Klick
 – offen. Er zog die Tür langsam auf und spähte mit vorgehaltener Waffe in den Laderaum.
    «Sie sind’s.»
    «Ich?» Sebeck sah einen bizarr gekleideten Mann auf einem Klappstuhl im Laderaum sitzen. Sein Gesicht verbargen eine Sonnenbrille und eine

Weitere Kostenlose Bücher