DARKNET
Benzinkanister fallen und sprang aus dem Wagen, während alle Übrigen bereits um ihr Leben rannten.
Sebeck passierte das Scheunentor in dem Moment, als ein gewaltiger Feuerball die Scheune ausfüllte, das Nachtdunkel erhellte und den Kastenwagen samt seinem grausigen Inhalt vernichtete.
Draußen empfingen ihn ein paar Dutzend Kommandosoldaten, die von mehreren Seiten auf ihn losgingen, um ihn niederzuwerfen. Er schoss seine elektronische Pistole leer, verwundete ein paar Gegner, wurde dann aber von der Seite gerammt und in den Dreck katapultiert. Jemand trat auf seine Schusshand und nagelte sie fest. Zwei Mann richteten feuerlöscherartige Geräte auf ihn und sprühten dicken weißen Schaum auf seine Arme und Beine.
Einer brüllte: «Warum hast du nicht gleich den Schaum eingesetzt, Idiot?»
«Den kriegt man nicht spurlos weg!»
Das klebrige weiße Zeug wurde schnell steinhart – und hielt Sebeck wie ein Schraubstock fest. Sie knieten sich hin und drehten an seinem Helm, um ihn herunterzubekommen.
«Ihr Schweine, ich werde –»
Etwas traf ihn am Hinterkopf, und die Welt wurde schwarz.
32 Der brennende Mann
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Die Vertreter der Konzerninteressen wollen es unmöglich machen, dass Menschen unabhängig leben können, ohne in eine Hippiekommune ziehen zu müssen. Wir jedoch haben bewiesen, dass das Volk eine hochentwickelte, hochtechnisierte Gesellschaft erschaffen kann, die in engem Bezug zu ihrer unmittelbaren Umwelt, aber auch zur gesamten Welt steht. Die Darknet-Communities
müssen
gerettet werden. Wir müssen durch Hochvoten klarmachen, dass diese Angriffe eine Gefahr für das gesamte Netzwerk darstellen, deren Abwehr höchste Priorität hat.
Vitruvius-E*****/4103 Level-18-Journalist
Von schrecklichen Ahnungen erfüllt, starrte Jon Ross auf die beiden Benachrichtigungen, die soeben in seiner HUD -Anzeige erschienen waren:
Chunky Monkey – ausgeloggt 08:39:36
Unnamed-1 – ausgeloggt 08:40:33
Ross hatte Sebeck und Price seiner Freundesliste hinzugefügt, damit er über Veränderungen ihres Netzwerkstatus informiert wurde. Er hatte alle paar Minuten die Position ihrer Callouts gecheckt. Sie waren durch die feindlichen Linien gelangt, aber etwa eine Meile dahinter waren ihre Callouts verschwunden.
Er atmete tief aus und legte den Kopf in die Hände. Er konnte sich kein Szenario vorstellen, in dem das kein schlechtes Zeichen war.
Es war jetzt fast neun Uhr, und die Situation in Greeley hatte sich zugespitzt. Die Sonne schien – wieder ein brütend heißer Tag. Fast alle Farmen außerhalb der Stadt waren niedergebrannt worden: Schwarze Rauchsäulen standen am Horizont. Und inzwischen traf die Zerstörung auch schon die Häuser am Stadtrand.
Ross wusste, dass früher oder später Darknet-Videomaterial ins Internet hinausgelangen würde. Er fragte sich, wie die Leute dort draußen darauf reagierten. Doch dann ging ihm auf, wie viele Bilder von gewaltsamen Auseinandersetzungen in verschiedensten Weltgegenden er selbst schon gesehen hatte. Was würde die Welt denken? Vermutlich, dass Amerika endgültig den Verstand verloren hatte. Aber ansonsten würde alles weitergehen wie gehabt.
In den kurzen Kampfpausen hatte Ross über sein HUD die Farce der offiziellen Berichterstattung verfolgt. Angeblich wurden sie von einer Besetzung durch Aufständische «befreit». Jemand hatte von außerhalb des Stromausfallbereichs einen Mainstream-Nachrichten-Feed ins Darknet eingerichtet.
Ross und eine Gruppe von vierzig bis fünfzig Männern und Frauen hatten den Morgen weitgehend damit verbracht, aus den vielen ausrangierten Autos Barrikaden rings ums Zentrum zu errichten, während die Söldner sich damit beschäftigten, Stadtrandbereiche zu verwüsten. Außerdem hatte Ross geholfen, Sandsäcke, die eigentlich wohl für Überschwemmungen gedacht waren, zu füllen und an den Außenmauern der Mittelschule zu stapeln.
Immerhin waren die Helikopter vor ein paar Stunden verschwunden und nicht wieder zurückgekehrt. Auch die Cessna mit den Hellfire-Raketen war davongeflogen. Entweder sie holten Munitionsnachschub, oder aber sie hatten ihre Funktion erfüllt.
Um die von Ross mitgebrachten Überwachungsdrohnen hatten sich die Söldner bislang zum Glück nicht gekümmert. Und den Darknet-Sprechfunk zu stören war ihnen auch noch nicht gelungen. Ultrabreitband erwies sich als recht widerstandsfähig. Aber diese Truppen schienen ja auch weit mehr daran
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