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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie an. Ohne Hast schritt Judy über die Lichtung und tauchte im Wald unter. Sie war sich nicht sicher, wohin sie ging, aber sie wußte, sie würde geleitet werden, wenn es an der Zeit war, und so folgte sie dem Pfad in die Höhe und wich nicht davon ab und lauschte der Melodie im Wind.
    Worte, die sie auf einer anderen Welt gehört hatte, hallten leise in ihrem Verstand - von einer Frau, die um ihren dämonischen Geliebten weinte…
    Nein, kein Dämon, dachte sie, aber zu strahlend, zu fremdartig und schön, um menschlich zu sein… Und während sie mechanisch weiterging, hörte sie sich schluchzen, denn sie dachte an die Melodie, an die schillernden Winde und Blumen und an die seltsamen, leuchtenden Augen des vage erinnerten Wesens, die Gewalt der Furcht, die sich rasch in eine Verzauberung und dann in eine Glückseligkeit, ein Gefühl der Nähe verwandelt hatte - ein Gefühl, stärker als alles, was sie je erfahren hatte.
    War es also wie in jenen alten irdischen Legenden um einen Wanderer, der vom Elfenvolk fortgelockt wurde, um einen Poeten, der in seiner Verzauberung ausgerufen hatte:
     
    Ich traf im Wald ein Elfenkind…
    lang war ihr Haar,
    ihr Fuß geschwind,
    ihr Aug’ so wild und wunderbar…
     
    War das der Text gewesen? Oder das: Und der Sohn Gottes besah die Töchter der Menschen und wurde gewahr, daß sie schön waren…
    Judy war eine genügend disziplinierte Wissenschaftlerin, um sich darüber im klaren zu sein, daß den eigenartigen Handlungen dieser Zeit so etwas wie Wahnsinn zugrunde lag. Sie zweifelte nicht daran, daß einige ihrer Erinnerungen durch ihren damaligen seltsamen Bewußtseinszustand eingefärbt und verändert waren. Doch diese Erfahrung kam einem Selbstversuch gleich und war somit einiges wert. Wenn eine Spur von Wahnsinn darin lag, so war hinter dem Wahnsinn etwas Reales versteckt, etwas, das so real war wie jetzt die tastenden Berührungen in ihrem Geist, die Worte: »Komm. Du wirst geleitet werden, und dir wird nichts geschehen.«
    Sie hörte das geheimnisvolle Rascheln in den Blättern über ihrem Kopf und hielt an, um in die Höhe zu schauen, und ihr Atem stockte in unbändiger Vorfreude. So tief war ihr Hoffen und Sehnen, das fremde, unvergessene Gesicht wiederzusehen, daß sie hätte weinen können, als es nur einer von den Kleinen war, einer der kleinen rotäugigen Fremden, der sie scheu und wild aus den Blättern heraus anblickte, dann den Stamm herunterglitt und zitternd und doch zuversichtlich die Hände ausstreckte.
    Bis zu seinem Geist konnte sie nicht vollständig vordringen. Sie wußte, die Kleinen lagen in ihrer Entwicklung hinter ihr zurück, die Sprachbarriere war zu groß. Doch auch sie verständigten sich irgendwie. Der kleine Baum-Mann wußte: Sie war diejenige, die er suchte. Und Judy wußte: Er war zu ihr geschickt worden und trug eine Botschaft bei sich, die sie verzweifelt zu hören begehrte. In den Bäumen tauchten weitere fremde und scheue Gesichter auf, und im nächsten Moment waren sie sich ihres Wohlwollens bewußt und rutschten herunter und wimmelten rings um sie her. Einer von ihnen schob eine kleine kühle Hand zwischen ihre Finger; ein anderer schmückte sie mit leuchtend bunten Blättern und Blüten. Als sie sie weiterführten, war ihre Haltung nahezu ehrerbietig, und sie ging ohne Protest mit ihnen, da sie wußte - dies war nur eine Einleitung für die eigentliche Begegnung, nach der sie sich sehnte.
     
    Hoch oben in dem zerstörten Schiff donnerte eine Explosion. Der Boden zitterte, und die Echos rollten durch den Wald und schreckten die Vögel in den Bäumen auf. Sie flatterten hoch - eine Wolke, die einen Moment lang die Sonne verdunkelte, doch in der Lichtung der Erdenmenschen hörte sie keiner…
    Moray ruhte lang ausgestreckt auf dem weichen, gepflügten Boden des Gartenareals und lauschte mit einem tiefen inneren Wissen den sanften Weisen des Wachstums der Pflanzen, die im Boden eingebettet waren. In jenen ausgedehnten Minuten schien es ihm, daß er das Gras und die Blätter wachsen hören konnte, daß sich einige der fremdartigen Erdpflanzen beklagten, weinten, starben, während andere wiederum in diesem fremden Boden gediehen und sich entwickelten, wobei sich ihre Zellen veränderten und wandelten, wie dies für eine Anpassung und ein Überleben notwendig war. Nichts von all dem hätte er in Worte fassen können, und als pragmatischer und realistischer Mensch würde er niemals vernunftgemäß an ASW glauben. Doch die bisher nicht

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