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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Wasser. Dann ging er zu Camilla und kniete sich neben sie. Sie blickte zu ihm auf und lächelte, und plötzlich war der Kontakt wieder vorhanden… auf eine Art und Weise, die er nicht mehr anzweifeln konnte. »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du schwanger bist, Camilla? Gut, ich hätte mir Sorgen gemacht… aber ich wäre auch sehr glücklich gewesen… «
    Ich weiß es nicht. Zuerst hatte ich Angst, ich könnte es nicht akzeptieren… es wird mein Leben grundlegend verändern…
    Aber jetzt macht es dir nichts mehr aus?
    Sie antwortete ihm laut:
    »Nicht in diesem Moment. Jetzt macht es mir nichts aus, aber jetzt ist auch alles so anders… Ich könnte mich wieder verändern… «
    »Dann ist es keine Illusion«, sagte MacAran halblaut, »wir lesen wirklich die Gedanken des anderen.«
    »Natürlich«, erwiderte sie, noch immer mit diesem gelassenen Lächeln. »Hast du das nicht gewußt?« Natürlich hab’ ich’s gewußt, dachte MacAran; deshalb bringen die Winde den Wahnsinn.
    Der Urmensch auf der Erde muß über die ASW verfügt haben, die ganze Skala der PSI-Kräfte… eine Art Reserve-Überlebensbefähigung. Und das würde nicht nur den hartnäckigen Glauben daran trotz der nur skizzenhaftesten Beweise erklären, sondern auch das Überleben, wo bloße Intelligenz nicht überleben würde. Als das zerbrechliche Wesen, das der primitive Mensch war, konnte er nicht überleben (sein Sehvermögen war weit geringer als das der Vögel, sein Gehör erreichte kaum ein Zehntel der Leistungsfähigkeit eines Hundes oder Fleischfressers) - es sei denn, er verfügte über die Fähigkeit zu wissen, wo er Nahrung, Wasser, Unterschlupf finden, wie er natürliche Feinde meiden konnte. Doch als er eine Kultur und die Technik entwickelte und sich immer mehr darauf verließ, gingen ihm diese nicht mehr genutzten Kräfte verloren. Ein Mensch, der sich wenig bewegt, verliert die Fähigkeit, laufen und klettern zu können, doch die Muskeln sind und bleiben vorhanden und können wieder entwickelt werden, wie jeder Athlet und Zirkuskünstler weiß. Der Mensch, der sich auf seine Notizbücher verläßt, verliert die Fähigkeit der alten Barden, tagelang Epen und Genealogien rezitieren zu können. Doch über all diese Jahrtausende hinweg schlummerten die alten ASW-Kräfte in seinen Genen und Chromosomen, in seinem Gehirn, und jetzt waren sie von einer Chemikalie in diesem geisterhaften Wind (Pollen? Staub? Virus?) stimuliert worden.
    Wahnsinn also. Der Mensch, daran gewöhnt, nur fünf seiner Sinne zu gebrauchen, wird von den ungenutzten anderen mit neuen Daten bombardiert, sein primitives Gehirn - ebenfalls zu Höchstleistungen stimuliert - konnte das nicht verkraften und reagierte… bei manchen mit einem erschreckenden, totalen Verlust aller Hemmungen, bei manchen mit einer tauben und stummen und blinden Weigerung, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.
    Wenn wir auf dieser Welt überleben wollen, müssen wir lernen, auf diese bisher nicht genutzten Sinne zu hören, müssen wir uns ihnen stellen, sie gebrauchen - sie nicht bekämpfen…
    Camilla nahm seine Hand. »Hör zu, Rafe«, sagte sie laut und mit sanfter Stimme. »Der Wind legt sich, bald wird es regnen, und dann wird dies alles wieder vorbei sein. Vielleicht ändern wir uns wieder… ich werde mich wohl mit dem Wind ändern, Rafe. Laß es uns genießen, daß wir jetzt zusammen sind… solange ich kann.« Ihre Stimme klang so traurig, daß der Mann ebenfalls hätte weinen können. Doch statt dessen ergriff er ihre Hand, und sie durchquerten schweigend die Kuppel; an der Tür hielt Camilla an, zog ihre Hand sanft frei und ging zurück. Sie beugte sich über den Captain, schob ihren zusammengerollten Umhang sanft unter seinen Kopf, blieb ein paar Sekunden lang neben ihm knien und küßte schließlich seine Wange. Dann erhob sie sich und kam zu Rafe zurück, hielt sich an ihm fest, bebte leise vor unvergossenen Tränen, und er führte sie aus der Kuppel.
     
    Hoch auf den Hängen sammelte sich der Nebel, und ein sanfter feiner, diesiger Regen tröpfelte vom Himmel. Die kleinen rotäugigen Pelzwesen starrten wild umher, als erwachten sie aus einem langen Traum, dann eilten sie in die Sicherheit der Baumpfade und Unterstände aus geflochtener Rinde und Weidenruten empor. Die umherstreifenden Tiere in den Tälern brüllten in dumpfer Verwirrung und vor Hunger, gaben ihre Kapriolen und ihren Paniklauf auf, fanden sich wieder an den Bächen ein und begannen zu grasen. Und die fremden

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