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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wir bald bis über beide Ohren in den Nachwirkungen stecken«, sagte sie mit einem heftigen Frösteln. »Ich habe Angst, Captain… « Sie unterbrach sich mit einem eigenartigen kleinen Lächeln. »Ich kenne nicht einmal deinen Vornamen.«
    »Harry«, sagte Captain Leicester geistesabwesend, und seine Blicke waren auf den Computer gerichtet, und mit einem jähen, scharfen Ausruf ging Camilla darauf zu. Sie fand eine der für Notfälle ausgeteilten Harzkerzen und zündete sie an, dann hielt sie sie hoch und untersuchte die Konsole.
    Die Hauptreihen der Datenspeicher waren mit massiven Platten vor Staub, Beschädigung, zufälligem Löschen oder Manipulation geschützt. Sie nahm ihre Werkzeuge zur Hand und machte sich daran, die Platten zu lösen; sie arbeitete in fieberhafter Eile. Durch ihre Miene der Dringlichkeit alarmiert, kam der Captain zu ihr. »Ich werde das Licht halten«, sagte er. Sobald er es genommen hatte, arbeitete sie schneller und sagte zwischen zusammengepreßten Zähnen hindurch: »Jemand ist an den Platten gewesen, Captain… die Sache gefällt mir überhaupt nicht.«
    Die Schutzplatte löste sich, sie zog sie beiseite und starrte hinunter. Ihr Gesicht erbleichte langsam, ihre Hände krallten sich vor Schrecken und Entsetzen an ihren Seiten fest.
    »Du weißt, was passiert ist?« flüsterte sie; ihre Stimme drohte, ihr in der Kehle steckenzubleiben. »Es ist der Computer. Mindestens die Hälfte aller Programme… vielleicht mehr… ist gelöscht worden. Ausgelöscht. Und ohne den Computer… «
    »Ohne den Computer«, sagte Captain Leicester gedehnt, »ist das Schiff nichts weiter als ein paar tausend Tonnen Schrott und Abfall. Wir sind erledigt, Camilla. Wir sitzen fest.«

10
    Hoch über dem Wald, in einer massiven Hütte aus Weidengeflecht und Blättern, auf die leiser Regen prasselte, ruhte Judy auf einer Art erhöhtem Sitz und nahm - nicht allein mit Worten - auf, was ihr der schöne Fremde mit den silbernen Augen zu sagen versuchte.
    »Auch uns befällt der Wahnsinn, und ich bin tief bekümmert, auf diese Art und Weise in das Leben deines Volkes eingedrungen zu sein. Es gab eine Zeit - nicht in diesen Tagen, sondern in unserer Geschichte verloren -, da reiste unser Volk wie das deine von Stern zu Stern. Es mag sogar sein, daß alle Menschen vom gleichen Blut sind, damals, am Anbeginn der Zeit, und daß auch deine Gefährten, dein Volk, unsere Kleinen Brüder sind, wie dies bei den Pelzigen aus den Bäumen der Fall ist. Tatsächlich will es so scheinen, daß wir beide - du und ich - unter dem Wahnsinn in den Winden zusammengefunden haben… Und jetzt trägst du dieses Kind. Es ist nicht so, daß ich völlig bedaure… « Die Berührung einer Feder auf der Hand, nicht mehr, aber Judy fühlte, daß sie nie etwas so Zärtliches gespürt hatte wie den traurigen Blick des Fremden. »Doch jetzt, ohne den Wahnsinn in meinem Blut, fühle ich nur tiefen Kummer um dich, meine Kleine. Keinem der Unseren ist erlaubt, ein Kind in Einsamkeit auszutragen, und doch mußt du zu deinem Volk zurückkehren, denn wir könnten nicht für dich sorgen. Die Kälte unserer Behausungen könntest du nicht einmal im Hochsommer ertragen; im Winter müßtest du gewiß sterben, mein Kind.«
    Judys gesamtes Ich war ein einziger großer Schmerzensschrei:
    Ich werde dich nie wiedersehen?
    So klar und deutlich kann ich dich nur zu diesen Zeiten erreichen, floß die Antwort in sie hinein, obwohl mir dein Geist nicht mehr so verschlossen ist wie bisher. Der Verstand jener deines Volkes ist zu anderen Zeiten wie eine halb geschlossene Tür. Es wäre weise von mir, dich jetzt gehen zu lassen, und von dir, niemals auf die Zeit des Wahnsinns zurückzublicken, und doch… Ein langes Schweigen, ein tiefer Seufzer. Ich kann es nicht, ich kann es nicht - wie könnte ich dich von mir gehen lassen und niemals erfahren…
    Der geheimnisvolle Fremde streckte die Hand aus, berührte das Juwel, das an einer feinen Kette um ihren Hals hing, und zog es hervor. Diese Steine verwenden wir - manchmal - für die Ausbildung unserer Kinder. Als Erwachsene benötigen wir sie nicht mehr. Es war ein Liebesgeschenk an dich, eine Tat des Wahnsinns vielleicht; meine Älteren würden nicht daran zweifeln. Doch vielleicht kann ich dich manchmal erreichen, irgendwann, wenn dein Geist weit genug geöffnet ist, das Juwel zu beherrschen… und vielleicht kann ich so erfahren, daß alles gut ist mit dir und dem Kind.
    Sie blickte das Juwel an, das blau war wie ein

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