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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich zwischen den Vasallen der Gebirgsfürsten entzündet hatten, und so besaß er keinerlei Erinnerung an ihn; ihr gemeinsames Leben hatte sich seitdem als unbeachtete Beziehung in den Heimen immer anderer Verwandter abgespielt. Donal hatte die abgelegte Kleidung dieses oder jenes Cousins getragen, war immer auf dem schlechtesten Pferd aus den Stallungen geritten, hatte unbeachtet herumgelungert, wenn Cousins und männliche Familienmitglieder die Waffenkunst erlernten, und versucht, möglichst viel durch Zuhören aufzuschnappen.
»Ich könnte dich in Pflege geben. Dein Vater hat Verwandte in den Hügeln, und du könntest dort aufwachsen, um bei einem von ihnen in den Dienst zu treten. Nur gäbe es dann für mich nichts, außer Küchenmädchen oder Näherin zu sein, oder im besten Fall Sängerin im Haushalt eines Fremden. Aber ich bin zu jung, um dies Los erträglich zu finden. Daher bin ich als Sängerin in die Dienste Lady Deonaras getreten; sie ist schwächlich und gealtert, und hat keine lebenden Kinder geboren. Man sagt von Lord Aldaran, er habe ein Auge für die Schönheit der Frauen. Und ich bin schön, Donal.«
Donal hatte Aliciane heftig umarmt; sie war wirklich sehr schön, eine schlanke, mädchenhafte Frau mit flammend hellem Haar und grauen Augen, die für die Mutter eines achtjährigen Burschen zu jung aussah.
»Was ich im Begriff bin zu tun, tue ich zumindest teilweise für dich, Donal. Meine Verwandtschaft hat mich dafür verstoßen; verdamme mich nicht, wenn die, die das nicht verstehen, schlecht von mir sprechen.«
Es sah in der Tat anfangs so aus, als hätte Aliciane es eher zum Besten ihres Sohnes, als zu ihrem eigenen getan; Lady Deonara war zwar freundlich, zeigte aber die Reizbarkeit aller chronisch Kranken. Aliciane war bescheiden und zurückhaltend geblieben, hatte Deonaras Strenge und den boshaften Neid der anderen Frauen gutmütig und gelassen auf sich genommen. Aber Donal besaß nun zum ersten Mal in seinem Leben maßgeschneiderte Kleidung, ein eigenes Pferd, einen eigenen Falken und lernte bei den Hauslehrern und Waffenmeistern von Lord Aldarans Schützlingen und Pagen.
In diesem Sommer war Lady Deonara erneut von einem totgeborenen Sohn entbunden worden; woraufhin Mikhail, Lord von Aldaran, Aliciane von Rockraven zur Barragana genommen und ihr geschworen hatte, daß ihr Kind – ob männlich oder weiblich – gesetzlich anerkannt und so lange als Erbe seiner Linie gelten solle, bis er eines Tages Vater eines ehelichen Kindes werden würde. Sie war die anerkannte Favoritin Lord Aldarans – selbst Deonara, die sie für ihres Fürsten Bett ausgewählt hatte, liebte sie – und Donal konnte von ihrer hervorragenden Stellung profitieren. Einmal hatte Lord Mikhail, grauhaarig und furchteinflößend, ihn sogar zu sich rufen lassen und ihm mitgeteilt, daß Hauslehrer und Waffenmeister Gutes über ihn berichteten. Dann hatte er ihn in eine freundliche Umarmung gezogen. »Ich wünschte in der Tat, du seist von meinem Blut, Pflegesohn. Wenn deine Mutter mir solch einen Sohn gebiert, werde ich sehr zufrieden sein.«
Donal hatte gestammelt, »Ich danke Euch, Verwandter«, ohne jedoch den Mut zu haben, den alten Mann »Pflegevater« zu nennen. Jung wie er war, wußte er doch, daß er – sollte seine Mutter Lord Aldaran ein lebendes Kind gebären – der Halbbruder von Aldarans Erbe sein würde. Die Änderung seines Status war bereits außergewöhnlich und bemerkenswert gewesen.
Aber der drohende Sturm … er erschien Donal wie ein böses Omen für die bevorstehende Geburt. Er schauderte; ein Sommer seltsamer Stürme lag hinter ihnen, mit Blitzstrahlen aus dem Nirgendwo und nie verstummendem Grollen und Krachen. Ohne zu wissen warum, verband Donal den Sturm mit Ärger – dem Ärger seines Großvaters Lord Rockraven, als dieser von der Entscheidung seiner Tochter erfahren hatte. Verloren in einer Ecke kauernd hatte Donal mit anhören müssen, wie Lord Rockraven sie als Flittchen und Hure beschimpfte. Er hatte seine Mutter mit Namen belegt, die Donal noch weniger verstand. An diesem Tag war die Stimme des alten Mannes vom Donner fast verschluckt worden, während er in der Stimme seiner Mutter das Krachen zorniger Blitze vernahm, als sie zurückgeschrien hatte: »Was soll ich denn tun, Vater? Zuhause warten, meine Wäsche stopfen und mich und meinen Sohn von deiner erbärmlichen Ehre ernähren? Soll ich mit ansehen, wie Donal aufwächst, um ein gedungener Söldner zu werden? Oder in deinem Garten nach

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