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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Tod gewiß. Dir täte dein Vater nichts, mein junger Carolin, aber ich fürchte, wir anderen würden alle sterben, und das weder schnell noch leicht.«
    Caryl blinzelte heftig. Er sagte: »Ich will nicht, daß Euch ein Leid widerfährt, Sir. Wie ich vermute, begreift mein Vater nicht, daß Ihr ein guter Mann seid. Vielleicht hat Dom Rakhal sein Gemüt gegen Euch vergiftet. Wenn ich Euch irgendwie helfen kann, so daß er Zeit bekommt, verständiger über diesen Streit zu denken, werde ich sehr gern tun, was mir möglich ist.« Romilly bemerkte jedoch, daß auch er ein bißchen ängstlich dreinblickte. Und als sie langsam weiter vorrückten, flüsterte er: »Ich habe Angst, Rumal – sie sehen so wild aus! Es ist schwer, sich daran zu erinnern, daß auch sie Geschöpfe Gottes sind. Aber ich darf nicht vergessen, daß der Heilige Valentin vom Schnee einen Freundschaftspakt mit ihnen hatte und sie seine kleinen Brüder nannte.«
    Ich will eigentlich nicht der Bruder des Banshees sein, dachte Romilly und trieb ihr Pferd mit einem kurzen Zungenschnalzen und einem leichten Druck des Knies an. Sie versuchte, dem Tier mit mentalem Zureden die Furcht zu nehmen. Doch das war nicht die richtige Einstellung. Sie mußte sich vor Augen halten, daß dieselbe Kraft, die ihre geliebten Hunde und Pferde und Falken schuf, aus gutem Grund ebenso das Banshee geschaffen hatte, mochte ihr dieser Grund auch verborgen sein. Und die Kundschaftervögel, die einen so wilden Eindruck machten, waren sanft und zutraulich wie Käfigvögel, sobald man sie richtig kennenlernte. Sie liebte Prudentia, und sogar für Temperentia und Diligentia empfand sie echte Zuneigung. Wenn das Banshee mein Bruder ist… Einen Augenblick schwebte sie in Gefahr, in hysterisches Gekicher auszubrechen. Sollte sie ihren sanften Bruder Ruyven, den scheuen Darren, den lieben kleinen Rael in einem Atemzug mit den kreischenden Horrorwesen auf der Klippe nennen? Caryl flüsterte vor sich hin. Romilly verstand nur einzelne Wörter wie Lastenträger und Heiliger Valentin… und sie erkannte, daß das Kind betete. Sie zog ihn dicht an sich, drückte das Gesicht an seine Schulter und schloß die Augen. War es nicht vermessen, zu glauben, ihre Gedanken könnten den Geist eines Banshees erreichen –falls ein Banshee überhaupt Geist hat! Wieder mußte sie einen hysterischen Anfall niederzwingen. Niemand wußte, daß sie ein Mädchen war, sie durfte nicht weinen und schreien vor Entsetzen! Grimmig stellte sie fest, daß auch Orain und Dom Carlo Angst hatten. Wenn diese beiden Männer sich fürchteten, brauchte sie sich ihrer eigenen Furcht nicht zu schämen!
    Sie schloß die Augen wieder und versuchte, ein Gebet zu formulieren, doch es fiel ihr keines ein. Lastenträger, Du weißt, was ich beten möchte, und jetzt muß ich mein Bestes tun, um uns alle zu retten, flüsterte sie. Dann seufzte sie auf.
    »Wir wollen es versuchen, Caryl. Komm, verbinde dich mit mir.« 
    Ihr Geist wanderte hinaus. Ihres Körpers war sie sich nur noch so weit bewußt, daß sie ihn im Sattel halten und die unsicheren Schritte des Pferdes ausgleichen konnte. Weiter hinaus. Sie nahm die innere Angst der Pferde wahr, die sich dennoch aus Treue zu ihren Reitern langsam, Schritt für Schritt, vorwärtsbewegten, die Ruhe der Kundschaftervögel, die auf ihre und Caryls mentale Stimmen vertrauten. Nun spürte sie etwas Kaltes und Furchterregendes, den gellenden Schrei, der die ganze Schöpfung erbeben ließ. Fest umfaßte sie Caryls Hände, blieb und drang in den fremdartigen Geist ein.
    Zuerst war sie sich nur eines schrecklichen Dranges bewußt, eines heftigen Hungers, der ihren Bauch verkrampfte, eines unablässigen Antriebs, das Warme zu suchen, das wie Licht und Heimat und Zufriedenheit war und ihren ganzen Körper mit einem fast sexuellen Verlangen überflutete. Mit dem winzigen Bruchteil, der noch Romilly war, erkannte sie, daß sie den Geist des Banshees erreicht hatte. Armes, hungriges, frierendes Ding. Es sucht nur Wärme und Nahrung wie alle Geschöpfe… Ihre Augen erloschen, sie sah nichts mehr, sie fühlte nur noch, sie war das Banshee. Einen Augenblick lang führte sie einen erbitterten Kampf, alle ihre Gedanken waren darauf gerichtet, sich auf die Wärme zu werfen, zu reißen und zu zerren und das köstliche warme Blut hervorsprudeln zu fühlen. Sie merkte, daß ihre Hände sich um Caryls warme Händchen krallten. Und dann war sie wieder menschlich und eine Frau. Sie hatte ein Kind zu

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