Darkover 03 - Herrin der Falken
Arbeit mit Pferden lieber als noch so eine diplomatische Mission! Eine oder zwei Minuten später sprach sie es aus, und Jandria antwortete lächelnd: »Dann will ich dich nicht von der Arbeit abhalten, die du, wie ich weiß, liebst. Geh nur zurück zu deinen Pferden, mein Liebes. Aber ich danke dir.«
Befreit suchte Romilly die Koppel auf und ließ das Pferd heraus, das sie gerade an den Sattel gewöhnte. Sie hatte sich noch nicht sehr lange mit ihm beschäftigt, als Mhari zu ihr kam. »Romy, sattele sofort dein eigenes und Jandrias Pferd und zwei Packtiere. Sie verläßt das Haus heute abend und sagt, du sollst mit ihr reiten.«
Romilly starrte sie an. Geistesabwesend beruhigte sie mit einer Hand das nervöse Pferd, dem die auf seinen Rücken geschnallte Decke gar nicht paßte. »Heute abend? Warum?«
»Das mußt du Janni selbst fragen«, gab Mhari ein bißchen mißmutig zurück. »Ich würde sie mit Freuden begleiten, wohin sie will. Statt dessen hat sie dich gewählt, und mich hat sie aufgefordert, deine Sachen und Reiserationen für vier Tage zusammenzupacken.«
Romilly runzelte gereizt die Stirn. Gerade machte sie Fortschritte in der Zähmung dieses Pferdes, und nun sollte sie ihre Arbeit unterbrechen? Sie hatte sich der Schwesternschaft durch Eid verpflichtet, lieferte sie das irgendeiner Laune Jandrias aus? Trotzdem hatte sie Jandria sehr gern, und sie wollte ihre Entscheidungen nicht in Frage stellen. So zuckte sie die Schultern, wechselte die lange Longe gegen einen kurzen Führungsstrick aus und brachte das Pferd in den Stall zurück. Sie hatte Jandrias Pferd gesattelt und legte ihrem eigenen die Decke auf, als Jandria, zum Reiten angezogen, in den Stall kam. Romilly stellte mit Schrecken fest, daß ihre Augen wie vom Weinen gerötet waren, aber sie fragte nur: »Wohin reiten wir, Janni? Und warum?«
Jandria erwiderte: »Was Lyondri zu dir gesagt hat, Romy, war eine Botschaft. Er weiß, daß ich hier bin. Bestimmt hat er dir jemanden nachgeschickt, um festzustellen, wo das Haus der Schwesternschaft außerhalb Halis liegt. Allein durch meine Anwesenheit gefährde ich die Schwestern, die in diesem Krieg keine Partei ergriffen haben. Aber ich bin verwandt mit Orain, und er mag sich einbilden, daß er Orain durch mich aufspüren kann oder daß ich mehr von Orains – und Carolins – Plänen weiß, als es wirklich der Fall ist. Ich muß diesen Ort sofort verlassen. Wenn dann Rakhals Männer unter Lyondri herkommen und mich suchen, können die Schwestern der Wahrheit gemäß antworten, und sollten sie von einer Leronis befragt werden, die ihre Gedanken lesen kann, sie wüßten nicht, wohin ich gegangen sei und wo Carolins und Orains Männer sich sammeln. Dich nehme ich mit, weil ich fürchte, Lyondri wird versuchen, auch dich in die Hände zu bekommen. Diese anderen Frauen – er weiß nichts von ihnen und interessiert sich auch nicht für sie. Du jedoch bist ihm unter die Augen gekommen, und mir kannst du gar nicht schnell genug aus seinem Wahrnehmungsbereich verschwinden… Bleib lieber nicht vor den Toren Halis. Außerdem…«, ihr Lächeln war sehr schwach, »weißt du das nicht? Eine Frau von der Schwesternschaft reist nicht allein. Sie muß von mindestens einer ihrer Schwestern begleitet werden.«
Daran hatte Romilly nicht gedacht. Jandria war Orains Verwandte, und Lyondri Hastur konnte auch sie als Geisel nehmen, selbst wenn er, im Gegensatz zu Jandrias Befürchtungen, nicht die Absicht hatte, sie zu töten. Romilly sagte förmlich: »A ves ordres, mestra«, und sattelte ihr Pferd fertig.
»Geh ins Jandria. »Wir Schwester.« Haus kö und laß dir nnen im Sattel Brot e und ssen. Käse geben«, Beeile dich, befahl kleine
Ist solche Hast notwendig, oder hat Jandria ohne Grund
Angst? Doch Romilly tat, wie ihr geheißen. Sie kam mit einem Laib Brot und einem großen Stück groben weißen Frischkäses zurück und verstaute beides in ihren Satteltaschen. Im Augenblick hatte sie keinen Hunger, Jandrias Ausführungen hatten ihr gründlich den Appetit verdorben, aber natürlich würde sie später froh sein, Essen zu haben. Die Köchin hatte ihr auch einen Beutel Äpfel mitgegeben.
Sie zogen ihre Pferde aus dem Stall, und nun fragte Romilly doch: »Wohin geht es, Janni?«
»Ich halte es für sicherer, wenn du das vorerst nicht weißt«, antwortete Jandria, und Romilly sah nackte Furcht in ihren Augen. »Komm, kleine Schwester, reiten wir.«
Romilly stellte fest, daß sie von der Stadt aus nach Norden
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