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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ritten. Kurz darauf bogen sie ab. Jandria wählte einen schmalen, wenig begangenen Weg, der kaum mehr als ein Pfad der Berg-Chervines war. Er schlängelte sich immer weiter hinauf in die Berge. Schon bald hatte Romilly völlig die Orientierung verloren. Jandria dagegen zögerte nie, als wisse sie genau, wohin sie wolle.
    Dann ritten sie unter der Deckung der dicht bewaldeten Hänge dahin, und Jandria entspannte sich ein bißchen. Eine Stunde später bat sie um Brot und Käse und aß mit gutem Appetit. Romilly, auf der groben Kruste kauend, machte sich von neuem Gedanken, fragte jedoch nicht.
    Schließlich stieg Jandria wieder auf, ergriff den Zügel des Packtiers und sagte: »Nicht einmal ein Kundschaftervogel kann uns hier entdecken. Ich weiß nicht, ob Lyondri solche Vögel hat – besonders häufig werden sie nicht eingesetzt –, aber ich hielt es für besser, in Deckung zu bleiben, bis unsere Fährte nicht mehr zu finden ist. Die Götter mögen verhüten, daß ich ihn geradenwegs zu Carolins Armee führe.«
    »Dahin gehen wir?«
    »Die Schwesternschaft hat eine Truppe dort«, berichtete Jandria, »und deine Talente könnten beim Trainieren von Pferden für die Armee gebraucht werden. Auch für mich wird sich irgendeine Verwendung finden. Lyondri wußte, daß ich mich in dem Haus der Schwesternschaft vor Hali befand, sonst hätte er mir die Botschaft nicht geschickt. Und er muß gedacht haben – oder Rakhal hat es für ihn gedacht –, das Wissen um den Versammlungsort von Carolins Armee werde er mir ohne Hilfe einer Leronis nicht entreißen können, wohingegen es leicht sei, mich beobachten zu lassen und mir zu folgen. Deshalb beeilte ich mich, aus dem Haus zu verschwinden und im Wald Deckung zu suchen, bevor er die entsprechenden Maßnahmen ergreifen konnte. Dieses eine Mal bin ich vielleicht schneller gewesen als er, und wir sind schon vor ihm sicher.«
    Trotzdem blickte sie argwöhnisch zurück und noch argwöhnischer zum Himmel auf, als kreisten Lyondris Kundschaftervögel da oben. Ihre Furcht steckte Romilly an. Die Nacht verbrachten sie noch im Schutz des Waldes, und Jandria erlaubte nicht einmal ein Kochfeuer. Sie aßen Brot und Käse, banden die Tiere unter einem großen Baum an, breiteten ihre Decken nebeneinander aus und rollten sich der Wärme wegen zusammen. Die in den Bergen aufgewachsene Romilly fand es allerdings ziemlich warm und schlief, müde vom Reiten, bald ein. Einmal in der Nacht erwachte sie und hörte Jandria leise weinen. Verzweifelt wünschte sie, ihr fiele etwas ein, womit sie die andere Frau trösten könne, doch es war ein Leid, das weit über ihr Begriffsvermögen hinausging. Dann schlief sie weiter bis zum frühen Morgen. Jandria war schon auf und sattelte die Pferde. Ihr Gesicht war verschlossen, ihre Augen waren tränenlos, aber die Lider rot und geschwollen. »Meinst du, wir könnten heute morgen ein Feuer riskieren? Ich hätte gern etwas Warmes zu essen, und wenn wir bisher nicht verfolgt worden sind, müßten wir eigentlich entkommen sein«, sagte Romilly. Jandria zuckte die Schultern. »Es wird wohl nichts ausmachen. Wenn Lyondri mich wirklich finden möchte, braucht er bestimmt keine Fährtensucher. Schließlich hat er meine Gedanken über ihn aus so weiter Entfernung gelesen. In jedem Fall wäre nicht Lyondri hinter uns her, sondern Rakhal.« Sie seufzte. »Zünde ein Feuer an, dann werde ich warmen Brei kochen, kleine Schwester. Ich habe kein Recht, diese Reise für dich meiner grundlosen Ängste wegen beschwerlich zu machen. Du hast schon so lange und mühsame Ritte hinter dir, Romy, und immer jage ich dich weiter, wenn du glaubst, einen Platz zum Ausruhen gefunden zu haben.«
    »Das geht schon in Ordnung«, antwortete Romilly, die nicht wußte, was sie sagen sollte. Sie ritt lieber mit Jandria, als daß sie im Haus der Schwesternschaft bei fremden Frauen blieb, unter denen sie bis jetzt noch keine Freundschaften geschlossen hatte. Als sie den warmen Brei aßen und die Pferde gemächlich Gras zupften, fragte Romilly zögernd: »Trauerst du um… um Lyondri?« Was sie wissen wollte, war: Lyondri war Jandrias Liebhaber gewesen; war sie immer noch an ihn gebunden? Jandria schien sie zu verstehen und zeigte ein kleines, melancholisches Lächeln.
    »Ich trauere um mich selbst«, gestand sie. »Und um den Mann, für den ich Lyondri hielt – der er hätte sein können, hätte Rakhal ihn nicht mit dem Gedanken an Macht verführt. Jener Mann, der Mann, den ich geliebt habe, ist

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