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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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wie die eines Raubvogels. Sie sah mit ihren grob gewebten Lumpen und einer improvisierten Sitzstange auf dem Sattel aus wie der Lehrling eines Falkenmeisters.
    Als ihr Blick dem seinen begegnete, spürte Carolin sofort so etwas wie Verwandtschaft. Wie er reiste auch sie verkleidet und im Schatten der Angst. Wenn er doch nur der Zukunft mit dem gleichen Mut entgegensehen könnte, den er in ihren Augen entdeckte.
    Auf ein Zeichen des Mädchens hin stieß ein hinreißender Verrin-Falke aus dem Himmel herab und landete auf ihrem erhobenen Unterarm. Sie sah den Vogel zärtlich an. »Sie gehört mir, denn ich habe sie selbst ausgebildet.«
    Aus ihrem roten Haar und dem sicheren Umgang mit Tieren schloss Carolin, dass sie vielleicht MacAran-Blut hatte und eine Spur des dazugehörigen Laran.
    »In diesem wilden Land«, sagte er, »könnte dein Falke davonfliegen, wenn er wollte, und zumindest in diesem Sinn schuldest du ihm so viel, wie ein Mensch einem wilden Geschöpf nur schulden kann.«
    Sie verstand, was er meinte, und bedachte ihn mit einem seltenen, strahlenden Lächeln. Aber als er nach ihrem Namen fragte, wandte sie den Blick ab und murmelte: »Rumal.«
    Dann behalte dein Geheimnis, kleine Falkenmeisterin. Keiner meiner Männer wird dir oder deinem Falken etwas antun.
    Sie hielt sich und sprach wie jemand, der eine gute Erziehung erhalten hat, vielleicht im Land nördlich des Kadarin. Ihr Pferd war zwar abgemagert, aber aus guter Zucht. Carolin konnte sich nicht vorstellen, was sie dazu gebracht hatte, so alleine zu reisen, in den Stiefeln und Reithosen eines Jungen, und zu verbergen, was sie war. Aber er spürte, dass auch sie sich im Exil befand, heimatlos, vertrieben, nicht wegen irgendeines Fehlers, sondern um ihrer Ehre willen.
    Einem Impuls folgend fragte er sie, ob sie etwas über die Behandlung von kranken Wächtervögeln wusste, und war überrascht, als sie sich ihnen ohne Furcht näherte. Als er ihr erzählte, dass sie den Vögeln nur das beste und frischeste Fleisch gegeben hatten, selbst wenn die Männer nicht genug zu essen hatten, erklärte sie: »Das ist das Problem, Sire. Ihr müsst wissen, das hier sind Aasvögel, die von halb verfaultem Fleisch leben. Und sie brauchen auch Fell und Federn. Diese Vögel sind am Verhungern, weil sie das, was Ihr ihnen gebt, nicht verdauen können.«
    Jedes Geschöpf ernährt sich seinem Wesen entsprechend, dachte Carolin, während Rumal sich daran machte, Aas für die Vögel zu finden. Die Vögel gestatteten ihr, sie anzufassen, und Carolin sah, wie schnell und geschickt sie das tat. Bald schon sprachen sie und Orain darüber, wie sie die Vögel nennen sollten. Wenn die Menschen nur lernen könnten, auf die gleiche Weise zu leben!
    Was, wenn es in Rakhals Wesen lag, sein Volk auszuplündern und zu missbrauchen, oder in Lyondris, jeden zu vernichten, der sich gegen ihn stellte?
    Dafür ist ein König da, um solche Männer im Zaum zu halten.
    Rumal fuhr fort mit ihrer selbst auferlegten Arbeit, bereits so sehr ein Mitglied der Truppe, als wäre sie immer dabei gewesen. Nach einigem Knurren - denn Alaric hatte etwas dagegen, weiter auf dem Chervine zu sitzen, während Rumal ein richtiges Pferd ritt - akzeptierten die Männer sie als den Jungen, als der sie sich ausgab.
    Insbesondere Orain schien sie lieb zu gewinnen, und als sie Nevarsin erreichten, kaufte er ihr eine warme Weste und Strümpfe. Als sie krank wurde, verarztete er sie mit einem Kräutergebräu, das schon seine Mutter angewandt hatte.
    Und so findet sie einen Platz bei uns, nachdem sie keinen anderen mehr hat, dachte Carolin. Er sah einen verwandten Geist in ihr, aber er konnte nicht vorhersehen, wie gut sie seine Freundlichkeit einmal vergelten würde.

36
    Der flüchtige König Carolin war der Gefangennahme bisher entgangen. Vereinzelte Gerüchte von seinem Tod stellten sich als falsch heraus. Die raue Behandlung, die jeder erfuhr, der ihm half oder mit ihm sympathisierte, führte lediglich dazu, die Unterstützung für ihn noch zu verstärken. Die Nachbarkönigreiche griffen nach Hasturs Grenzen, auf der Suche nach einem Zeichen von Schwäche.
    Varzil dachte oft an seinen Freund, der durch die gesetzlosen Länder jenseits des Kadarin streifte. Manchmal fing er des Nachts bruchstückhafte Traumbilder auf, wie Carolin fröstelnd an einem winzigen Feuer saß oder mit gezogenem Schwert in Kämpferpose dastand. Carolin lebte noch, davon war er überzeugt. Er klammerte sich an dieses Wissen wie an einen

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