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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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nicht einmal unruhig schlafen konnte, lag er in seinen Umhang gewickelt da und versuchte, sich zumindest ein wenig auszuruhen. An seiner Seite schnarchte Orain leise, und Carolin wagte nicht, sich zu bewegen, damit er ihn nicht aufweckte. Seit ihrer Flucht aus Hochgart hatte Orain sich über alle Maßen verausgabt, und Carolin musste ihm befehlen, dass er sich hinlegte und auch andere Männer Wache halten ließ.
    Ruh dich aus, sagte er sich nun ebenfalls. Schlafe…
    Er wollte die Augen nicht schließen, denn in der Finsternis seines Geistes brannten die Feuer von Hochgart immer noch. Er schauderte, seine Seele gequält von der Erinnerung.
    Er sah einen Turm einstürzen, von Feuerregen getroffen, die Leichen von Männern und Frauen brannten wie Fackeln. Varzil! Maura!, schrie er, aber seine Freunde waren nicht unter den Leronyn dieses Turms. Und dennoch waren es so viele! Ein großer, schwarzer Hengst lag in einer Blutlache. Ein Land, einstmals grün von Weiden, wurde zu einer unfruchtbaren Wüste, durchbrochen nur von den knorrigen Skeletten der Bäume. Eine Frau mit Augen wie ein Falke weinte hilflose Tränen. Orain wand sich in Qualen unter Lyondris Messer. Varzil war mit weißem Feuer überzogen, seine Augen blind vor Schmerz, Trauer und schrecklicher Entschlossenheit.
    Blut überall, Blut und Feuer und Tod.
    Würde dies das Schicksal eines jeden sein, der ihm folgte? Eines jeden, der ihm vertraute und an ihn glaubte?
    Hoch in den Bergen im Schatten von Aldaran wartete eine Armee auf ihren König. Würde er sie zum Sieg oder in den Tod führen? Dieser Krieg zwischen Vettern würde Bruder gegen Bruder, Vater gegen Sohn stellen.
    Hätte Rakhal gerecht und gut geherrscht, hätte er sein Volk behandelt, wie ein König es tun sollte, es respektiert und geschützt, dann hätte Carolin ihm gerne den Thron überlassen. Wenn er nichts anderes in seinem Exil gelernt hatte, dann doch zumindest, wie ungern er König sein wollte.
    Aber obwohl es durchaus möglich war, dass er versagen würde, blieb ihm nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Er hatte es geschworen, und von all den Dingen, die ihm geblieben waren, war seine Ehre das Kostbarste.
     
    Als die Hügel steiler und zerklüfteter wurden, wurde das Wetter schlecht. Carolin und seine Männer reisten nun bei Tag, denn nur wenig andere benutzten diese schlammigen Straßen.
    Sie zogen im Schatten eines Wäldchens von Pechkiefern entlang. Carolin bedeutete seinen Leuten mit der Hand, die Pferde zu zügeln. Niemand sprach. Es gab nur das stetige Flüstern des Regens und den Atem der Pferde. Dann war das Geräusch wieder zu hören, ein leises Rascheln, das gedämpfte Klappern von unbeschlagenen Hufen auf Stein. Carolin klammerte die Hand um den Schwertgriff, zog die Waffe aber nicht.
    Ein Chervine, kein Pferd. Ein Mann zu Fuß, vielleicht auch mehrere.
    Carolin bekam eine Gänsehaut. Wie ein einziger Mann drehten er und seine Leute sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Im nächsten Augenblick erschien ein kräftiger Mann, der ein beladenes Chervine führte. Hinter ihm, schweigend und finster, kamen zwei weitere Männer, in Fell gekleidet und mit schweren Stäben bewaffnet. Die einstmals gute Kleidung des Anführers war zerrissen und fleckig; Carolin nahm an, dass das nicht nur vom schlammigen Pfad kam.
    Einen Augenblick starrten die beiden Gruppen einander an. Ehrliche Männer trieben sich nicht im Regen in diesen Hügeln herum. Carolin und seine Leute sahen aus wie Gesetzlose und hatten sich seit langer Zeit nicht mehr die Mühe gemacht, ein Wappen zu tragen, das sie identifizieren konnte.
    Carolins schwarze Stute schnaubte und scharrte, ruhelos von der Anspannung. Er tätschelte ihr den Hals.
    »Wir wünschen Euch eine gute Reise, Fremde«, sagte er und fragte sie demonstrativ nicht, was sie wollten.
    Der kräftige Mann erwiderte zunächst nichts. Vielleicht rechnete er sich aus, welche Chancen er im Kampf oder bei einer Flucht hätte.
    Carolin sagte: »Ich denke, Ihr seid weder Diebe noch Gesetzlose, sondern verzweifelte Männer wie wir selbst. Ihr habt von uns nichts zu befürchten. Wir stellen keine Gefahr für jemanden dar, der uns selbst nicht bedroht.«
    Bei seinen Worten schien sich der Mann ein wenig zu entspannen. Er nickte. »Wie bessere Männer als wir suchen wir hier Exil.«
    »Dann zieht weiter«, sagte Orain und trieb sein Pferd nach vorn, »denn wir sind keine Menschenjäger.«
    »Das seid Ihr nicht«, erklärte der Mann. Er hatte sich

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