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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Königspaläste und dem Abbau kostbarer Minerale; ja sie ermöglichten sogar die behutsame Heilung von Körper und Geist.
    Varzil war in dieser Nacht schon ein Dutzend Mal eingenickt und wieder aufgeschreckt. Bei jedem Erwachen schienen seine Sinne schärfer geworden zu sein. Kraft seines Geistes spürte er Farben und Melodien, von deren Existenz er nicht einmal etwas geahnt hatte. Er vernahm Stimmen, ein Wort hier und da, Redewendungen, die befrachtet waren mit geheimer Bedeutung und ihn nach mehr lechzend zurückließen. Der regenbogenartige Schleier funkelte nicht mehr in der Ferne, sondern ging ihm widerhallend durch Mark und Bein.
    Eine Bewegung erregte Varzils Aufmerksamkeit, ein Schatten unter Schatten. Schlank, in grauen Pelz gekleidet, vorgebeugt wie ein verhutzelter kleiner Mann, schlüpfte eine Gestalt durch den Schleier. Sie blieb stehen, einen leeren Korb fest in den Klauen, und starrte ihn an.
    Varzil setzte sich aufrecht und zog den dünnen Umhang noch enger um seine Schultern. Er erkannte in dem Wesen einen Kyrri, die Serrais, das Oberhaupt der Ridenows, sich in geringer Zahl als Diener hielt. Sie sollten telepathisch sehr begabt sein, aber auf jede Annäherung heftig reagieren. Bei seiner Vorbereitung auf den Besuch in Arilinn hatte sein Vater ihn vor ihren schützenden elektrischen Feldern gewarnt. Dennoch streckte er die Hand nach ihm aus.
    »Schon in Ordnung«, murmelte er. »Ich tue dir nicht weh.«
    Etwas strich über Varzils Hinterkopf, gleichzeitig federleicht und unangenehm, als streichele jemand seine Haut. Aber nein, es geschah im Innern seines Kopfes. Plötzlich durchlief ihn ein Gefühl der Neugier, das ebenso rasch, wie es gekommen war, wieder verflog.
    Das Wesen musterte ihn. Wollte es etwas von ihm? Er hatte nichts zu essen - und dann begriff er, dass er als Tier von ihm dachte und nicht als intelligentes, wenn auch nicht unbedingt menschliches Wesen.
    Ohne einen Laut eilte der Kyrri davon. Varzil sah, wie er den äußeren Hof überquerte und in eine Seitengasse abbog. Er hatte den Eindruck, auf geheimnisvolle Weise einer Prüfung unterzogen worden zu sein, und wusste nicht, ob er bestanden hatte.
    »Sieh doch - da unten!«, rief über ihm eine Stimme. »Irgendein Taugenichts lagert auf unserer Schwelle!«
    Varzil reckte den Hals und starrte zu einem Balkon hoch, der zu beiden Seiten des Schleierbogens um den Turm herumführte. Zwei ältere Jungen beugten sich vor und deuteten auf ihn. Sie schienen noch nicht ganz zwanzig zu sein; die Stimmen waren schon tief, die Taillen und Hüften schlank, aber sie hatten noch die Schultern junger Männer.
    »Du da! Kerl! Was hast du hier zu suchen?«
    Etwas an der Stimme nervte Varzil. Aber vielleicht war es auch nur die Verwirrung über die Begegnung mit dem Kyrri, die ihn zu der gereizten Antwort verleitete: »Was geht euch das an? Ich bin hier, um den Bewahrer des Turms Arilinn zu sprechen, und der seid ihr nicht!«
    »Wie kannst du es wagen, so mit uns zu reden!« Der Jüngling auf dem Turm beugte sich weiter vor. »Du unverschämter Nichtsnutz!«
    Der zweite Junge zog seinen Freund zurück. »Eduin, du hast nichts davon, ihn zu verspotten. Da unten kann er uns nichts anhaben, und er ist eindeutig kein Straßenbettler. Diese Worte sind deiner nicht würdig.« Er sprach mit dem Akzent eines Tiefland-Aristokraten.
    Varzil rappelte sich mit pochendem Herzen auf. Ein Dutzend Entgegnungen kam ihm in den Sinn. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er biss weiter fest die Zähne zusammen, obwohl der Atem durch sie hindurchzischte. Er hatte nicht den größten Teil seines Lebens damit verbracht, weitaus schlimmere Beleidigungen über sich ergehen zu lassen, um jetzt die Nerven zu verlieren.
    Was fiel dem Lümmel ein, ihn so herauszufordern? Was stimmte mit ihm nicht? Höflichkeit kostete nichts, aber durch Beleidigungen konnte man sich Feinde machen. Wenn er Erfolg hatte, würden diese Jungs vielleicht seine Mitschüler werden. Aber es spielte ja nur die Meinung einer einzigen Person wirklich eine Rolle - die des Bewahrers.
    Er beschloss, kein weiteres Wort darüber zu verlieren, und verbeugte sich vor ihnen. Etwas Besseres fiel ihm nicht ein, wenn er die Situation nicht verschlimmern wollte.
    Der Junge namens Eduin zog sich von dem Balkon zurück und murmelte etwas über angemessenen Respekt gegenüber der Würde des Turms. Varzil riss sich so sehr zusammen, seine Zunge im Zaum zu halten, dass er nicht jedes Wort mitbekam. Aber der andere Jüngling,

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