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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sein, daß sich ein Eindringling auf der Insel befand.
   Deshalb wartete Paul, bis die Alte zurückkehrte. Sie setzte sich vor ihr Hüttchen, aß herzhaft von dem Brot und dem Obst, das die Priesterinnen zurückgelassen hatten, und spülte die Bissen mit durstigen Zügen hinunter. Wie Paul vorausgesehen hatte, wurde ihr schnell schwindelig. Sie taumelte hinein, um sich niederzulegen. Bald schnarchte sie in trunkener Bewußtlosigkeit. Paul nickte vor sich hin. Selbst wenn die Priesterinnen mit ihren Psi-Kräften spürten, daß die Fährfrau sinnlos betrunken war, würde sie das nicht beunruhigen. Schließlich war sie eine alte Frau, von der man nicht erwarten konnte, daß sie den Wein vertrug wie eine junge.
   Paul stieg in das Boot und ruderte lautlos über den See. Die unheimliche Stille des Wassers und die dunklen Binsen beeindruckten ihn. Bard hatte ihm - kurz - von dem Zauber erzählt, der auf dem Boot lag. Paul fand den See deprimierend, und ein- oder zweimal wurde ihm schwindelig, und er hatte das seltsame Gefühl, in der falschen Richtung zu rudern. Aber er blickte zum Ufer und zu der niedrigen Küstenlinie der Insel hin und ruderte weiter. Bards Gedanken hatten ihm die Schrecken gezeigt, die den ersten Versuch vereitelt hatten. Nicht einmal für Carlina hatte Bard sie noch einmal erleben wollen, und auf gar keinen Fall würde er jemals die Insel betreten, wo jeder Mann, so hieß es, sterben mußte. In Paul wuchs ein Gefühl drohenden Unheils, aber er war davor gewarnt worden, und so flößte es ihm keine übermäßige Furcht ein. Wäre er ein Mann dieser Welt gewesen, verwundbar für Zauber und Illusionen, hätten ihm jetzt wohl vor Angst die Zähne geklappert. Wenn er an das dachte, was er in Bards und Melisandras Gedanken gelesen hatte, war Paul froh über seine eigene Immunität.
   Das Boot scharrte über den Strand der Insel, auf den, so war es Paul berichtet worden, seit ungezählten Generationen kein Mann mehr den Fuß gesetzt hatte. Paul empfand keine Spur von ehrfürchtigem Schauder - was bedeuteten ihm die hiesigen religiösen Tabus? Er persönlich hatte Religion immer für etwas gehalten, das die Pfaffen erfunden hatten, um andere Menschen kontrollieren und selbst dem Müßiggang frönen zu können. Aber von alters her ausgeübte Bräuche konnten ihre eigene Kraft entfalten, und das zu erleben, halte Paul nicht die geringste Lust.
   Ein tief ausgetretener Pfad, gesäumt von spärlichen Büschen, führte vom Strand aufwärts. Paul vermied ihn. Er hielt sich im Schatten der Bäume und versteckte sich hinter dem Vorsprung eines Gebäudes, als ein paar Frauen den Weg hinunterkamen. Sie trugen dunkle Kleider und hatten scharfe, gekrümmte kleine Messer am Gürtel hingen. Auf Paul machten sie einen abschreckenden Eindruck, ganz und gar nicht wie Frauen, mit ihren hageren Gesichtern, den starken Kinnen, den großen, rauhen Händen und den formlosen Gewändern, die nichts von weiblichen Kurven sehen ließen. Sie flößten ihm Angst ein. Er hatte durchaus nicht den Wunsch, von ihnen erblickt zu werden oder mehr von ihnen zu sehen, als unumgänglich war. Die bruchstückhafte Erinnerung schoß ihm durch den Kopf, daß es immer tödlich gewesen war, ein Mysterium der Frauen auszuspionieren, und aus diesem Grund hatten vernünftige Gesellschaften Mysterien der Frauen immer gesetzlich verboten.
   »Ich dachte, ich hätte das Boot gehört«, sagte eine von ihnen.
   »O nein, Schwester Casilda. Sieh doch, das Boot liegt dort drüben am Ufer«, antwortete eine andere, und Paul war froh, daß er das Boot an dem Seil zurückgeschickt hatte. Die zweite Frau war eine kräftige alte Matrone mit einem Doppelkinn. Warum war sie wohl hier? Paul hätte sich vorstellen können, daß sie irgendwo ihre erwachsenen Töchter und Schwiegertöchter terrorisierte und ihren Enkelkindern die Furcht Gottes einbleute. Er hatte sich jungfräuliche Priesterinnen als neurotische, schöne Mädchen vorgestellt, aber solide, stämmige, tüchtige Großmutter-Typen? Irgendwie machte es ihm den Kopf wirbeln.
   »Aber wo ist Gwennifer?« fragte die magere Schwester Casilda, und sie griff an der hohen Stange hinauf, wo das Bootsseil verankert war. Sie läutete mit dem Griff ihres kleinen Messers heftig die Glocke. Aber auf dem gegenüberliegenden Ufer war nichts zu sehen und zu hören. »Es sieht ihr nicht ähnlich, auf ihrem Posten zu schlafen. Ob sie krank ist?«
   »Wahrscheinlicher ist«, schimpfte eine dritte Frau, die

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