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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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möglich, dann war Bard mit der Verteidigung seines Throns vielleicht zu beschäftigt, um ihnen Verfolger nachzuschicken. Zuerst jedoch mußte Bard Carlina haben.
   Die Priesterinnen waren auf dem Pfad weitergegangen, und Paul schlich ihnen in der Deckung der Bäume nach. Erst verschwand eine, dann noch eine in den kleinen Häusern zu Seiten des Weges. Carlina ging ebenfalls in eins von ihnen, und nach kurzer Zeit fiel ein schwacher Lichtschein von einer Lampe nach draußen. Paul versteckte sich und dachte nach. Nicht, daß er sich vor den Frauen wirklich gefürchtet hätte. Aber sie waren viele, und sie hatten diese bösartigen kleinen Messer.
   Carlina durfte keine Zeit zu einem Aufschrei bleiben, nicht einmal in Gedanken. Ganz bestimmt befanden sich hier noch andere Telepathinnen. Das bedeutete - so überlegte er kaltblütig -, daß er sie niederschlagen und mit dem ersten Schlag bewußtlos machen mußte, bevor sie ihn erblickte oder der Gedanke an einen Eindringling sie beunruhigte. Und er mußte sie ein gutes Stück von der Insel weggebracht haben, wenn sie sein Gesicht sah.
   Er glitt geräuschlos durch die Tür. Carlina summte vor sich hin und putzte den winzigen Docht der kleinen Lampe. Dann nahm sie ihren schwarzen Mantel ab, hängte ihn an einen Haken und begann, ihren Zopf zu lösen. Paul wartete nicht, bis sie sich auszog. In dieser Kälte konnte er sie ohne Kleider nicht weit bringen, und er wußte, es wurde ihm nicht gelingen, ihren schlaffen Körper wieder anzukleiden. Er trat aus seinem Versteck hervor und schlug einmal hart zu. Carlina brach ohne einen Laut zusammen. So wenig Laran er auch haben mochte, er war doch so wenig daran gewöhnt, daß ihn das plötzliche Nichts , wo vorher eine Gegenwart gewesen war, wie ein Schock traf. Auf einmal bekam er es mit der Angst zu tun. Er beugte sich zu ihr nieder und vergewisserte sich, ob sie atmete. Das tat sie. Er wickelte die bewußtlose Carlina in den schwarzen Mantel und legte den Stoff über ihrem Mund und ihrer Nase in Falten. So bekam sie Luft, aber der Mantel würde einen Schrei ersticken. Allerdings, wenn sie erwachte und Furcht empfand, war die Insel in wenigen Augenblicken alarmiert, und die Jagd ging los. Paul trug sie hinaus und trat die Tür hinter sich zu. Jetzt kam das einzige wirkliche Risiko der ganzen Unternehmung. Wenn ihn jemand sah, verließ er die Insel wahrscheinlich nicht mehr lebend. Schnell trug er Carlina den Pfad hinunter bis zur Anlegestelle und holte das Boot herüber. Eine halbe Stunde später ritt er von der Insel des Schweigens weg, Carlinas schlaffen Körper über den Rücken seines Packtiers gelegt. Er hatte es ihr so bequem gemacht, wie er konnte, aber er wollte möglichst schnell eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die Insel legen. Wenn er Glück hatte, vermißten sie Carlina nicht vor morgen früh, und Reitpferde hatte er auf der Insel keine gesehen. Aber früher oder später würde Carlina wieder zu sich kommen und in irgendeiner Art telepathisch um Hilfe rufen. Und bis dahin wollte er so weit weg sein, daß es nicht mehr darauf ankam.
   Sie schien immer noch bewußtlos zu sein, als sie die Stelle in den Bergen erreichten, wo Paul seine Eskorte zurückgelassen hatte. Seine Männer hatten bereits gesattelt. Eine Pferdesänfte stand bereit.
   Er winkte ihnen. »Steigt auf und haltet euch zum Aufbruch bereit. Habt ihr ein frisches Pferd für mich? Ja, und Extrapferde für die Sänfte, damit wir nirgendwo wegen Postpferden anhalten müssen.« Er stieg ab, hob das regungslose Bündel, das Carlina war, in die Sänfte und schloß die Vorhänge.
   »Vorwärts!«

Die Sonne ging auf, als sie haltmachten, um die Pferde verschnaufen zu lassen. Paul stieg ab und aß ein paar kalte Bissen - es war keine Zeit, Feuer zu machen und Essen zu kochen. Dann trat er an die Sänfte und zog die Vorhänge zurück.
   Carlina war bei Bewußtsein. Sie hatte den Knebel aus ihrem Mund herausbekommen. Sie lag auf der Seite und bemühte sich verzweifelt, die Stricke um ihre Handgelenke zu lösen.
   »Schmerzen Euch die Fesseln, Lady? Ich werde sie lockern, wenn Ihr erlaubt«, sagte Paul.
   Vor dem Klang seiner Stimme wich sie zurück.
   »Bard«, flüsterte sie. »Ich hätte mir denken können, daß du es warst. Wer sonst wäre verrucht genug, den Zorn Avarras herauszufordern!«
   »Ich fürchte keine Göttin«, erklärte er, der Wahrheit entsprechend.
   »Das glaube ich dir, Bard mac Fianna. Aber

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