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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kopf. »Ich würde es gern tun, Tenerézu . Aber ich bin Soldat und empfange Befehle. Ich habe kein Recht, ohne den Befehl meines Königs und seines Regenten diese Verpflichtung einzugehen. Komme es, wie es wolle, ich habe geschworen, ihnen zu gehorchen, und ich brauche ihre Erlaubnis. Handelte ich anders, wäre es unehrenhaft. Wer seinen ersten Eid bricht, wird auch seinen zweiten brechen.« Er schämte sich in der Erinnerung daran, wie er Carlina mit diesem Sprichwort verhöhnt hatte, aber das entband ihn in diesem Augenblick nicht von seiner Pflicht.
   Ich habe alles andere zerbrochen und niedergetrampelt. Aber meine Ehre als Soldat und meine Loyalität gegenüber meinem Vater und meinem Bruder - sie allein sind noch unbefleckt. Ich muß versuchen, sie so zu erhalten .
   Varzil sah ihn unverwandt an. Einen Augenblick später streckte er seine Hand aus und berührte ganz leicht Bards Handgelenk. »Wenn deine Ehre es verlangt, sei es so. Ich bin auch deines Gewissens Hüter nicht. Dann muß ich mit dir nach Asturias reisen, Bard. Warte, bis ich mit meinen Stellvertretern gesprochen und entschieden habe, wem ich mein Amt hier übertragen soll.«

7
    Carlina erwachte aus unruhigem Schlaf, und jeder Nerv und jeder Muskel ihres Körpers tat ihr weh. Im Eingang ihres Zimmers stand eine Frau. Carlina erschrak und zog den schwarzen Mantel um sich. Dann erinnerte sie sich zitternd, daß sie kein Recht auf ihn hatte. Jetzt nicht mehr. Sie hätte ihn fallen gelassen, aber ihr fiel ein, daß sie immer noch halb nackt war. Sie trug nichts als das zerrissene, blutbefleckte Hemd, das einzige Kleidungsstück, das Bard ihr gelassen hatte. Sie fühlte sich benommen und zerschlagen. Und jetzt erkannte sie die Frau. Sie hatte rundliche Formen und trug ein hübsches grünes Kleid, mit Pelz besetzt. Das war Bards Konkubine, die Haushalts- Leronis von Lady Jerana, und sie hatte ihm vor Jahren einen Sohn geboren. Sie wußte nicht mehr von ihr, als daß ihr Name Melisandra war, und in Bards Gedanken und Erinnerungen hatte sie irgend etwas Nebelhaftes über sie gesehen… . Carlina erinnerte sich nicht an Einzelheiten, war sich jedoch sicher, daß sie Übelkeit erregten. Versteckt unter ihrem schwarzen Mantel glaubte sie, es nicht ertragen zu können, wenn diese ruhige, selbstbewußte Frau ihre Schande sah.
   » Vai domna «, sagte Melisandra und trat ein, »Ihr werdet nicht wollen, daß Eure Dienerinnen Euch so sehen; ich bitte Euch, laßt mich Euch helfen.« Sie setzte sich zu ihr auf die Bettkante und berührte sanft die sich dunkel färbende Verletzung auf Carlinas Wange. »Glaubt mir, ich weiß, was Ihr empfindet. Ich war eine Leronis und hatte des Gesichts wegen Jungfräulichkeit gelobt, und es gelang mir nicht einmal, mich vor einem Glanz zu hüten. In gewisser Weise war die Schande für mich größer als für Euch, denn ich wurde nicht geschlagen, bis ich mich ergab; ich gab meine Jungfräulichkeit ohne Kampf auf. Und ich sehe, daß Ihr Euch mit aller Kraft verteidigt habt, wozu ich nicht den Willen aufbrachte. Ich habe die Male Eurer Nägel in seinem Gesicht gesehen.«
   Carlina begann von neuem hilflos zu weinen. Melisandra zog die andere Frau an ihre Brust und drückte sie an sich.
   »Nun, nun, weint nur, wenn Ihr wollt… «, murmelte sie und wiegte Carlina hin und her. »Arme kleine Lady, ich weiß, ich weiß, glaubt mir. Ich bin auch so erwacht, und es war niemand da, mich zu trösten, meine Schwester war weit fort im Turm, und auf mich wartete der Zorn meiner Lady. Nun, nun… «
   Als Carlina sich ausgeweint hatte, bereitete Melisandra ihr ein Bad, setzte sie in eine Wanne mit warmem Wasser und zog ihr das zerfetzte Hemd aus. »Das lasse ich verbrennen«, sagte sie. »Bestimmt werdet Ihr es nicht wieder tragen wollen.« Mit dem Hemd trug sie auch die Kleider hinaus, die Bard Carlina abgerissen hatte. Sie wusch Carlina, als sei sie ein kleines Kind, und bestrich ihre Verletzungen mit lindernder Salbe. Dann zog sie sie wie eine Puppe an und schickte nach einer der Kammerfrauen in der Suite.
   »Bring meiner Lady etwas zu essen«, bat sie, und als das Essen kam, setzte sie sich zu Carlina und redete ihr zu, Löffel für Löffel etwas Suppe und Eierrahm zu sich zu nehmen. Carlina fiel es mit ihrem verletzten Kiefer schwer zu essen, aber Melisandra versicherte ihr, der Knochen sei nicht gebrochen.
   Als die Dienerinnen das Geschirr abgeräumt hatten, sah Carlina zitternd zu Melisandra auf. »Es muß ihnen

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