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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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tot?«
   Kindra antwortete, das wüßte sie nicht genau. »Aber wir sind nicht verfolgt worden, Lord Hastur, und als wir Carthon erreichten, gingen bereits Gerüchte über einen Wechsel im Großen Haus von Shainsa um.«
   »Natürlich wißt ihr, was mich beunruhigt«, sagte Lord Hastur. »Dein übereiltes Handeln - ich spreche mit dir, Rohana, denn die Freie Amazone hat nur das getan, wozu du sie angeheuert hattest -, dein übereiltes Handeln hätte uns in einen Krieg mit den Trockenstädten stürzen können.«
   Kindras Blick suchte den Rohanas mit einem kurzen, triumphierenden Grinsen. Sie hätte ebensogut laut sagen können: »Hab’ ich’s nicht gewußt?«
   »Lorill, auch du bist Meloras Verwandter! Sollte ich sie in der Sklaverei sterben und ihr Kind in Jalaks Gewalt lassen?«
   Der Mann sah tief beunruhigt aus. »Wie könnte ich dem zustimmen? Ich liebte Melora; ich finde keine Worte für meinen Kummer darüber, daß sie ihre Freiheit nicht mehr hat genießen können. Was könnte ich als Mann und ihr Verwandter anderes empfinden? Aber der Friede der Domänen liegt in meinen Händen. Ich darf keinen Krieg anfangen, weil einer einzigen Person Unrecht geschehen ist.«
   »Verwandter, das ist jetzt von geringer Bedeutung. Worüber wir sprechen müssen, ist die Vormundschaft für Meloras Kinder.«
   »Kinder?« fragte Jerana. »Hat sie noch andere?«
   »Den Sohn, bei dessen Geburt sie gestorben ist.« Rohana sah voller Unbehagen zu Jaelle hinüber. Jerana hätte Takt genug haben müssen, das Kind hinauszuschicken, bevor über seine Zukunft diskutiert wurde, aber es stand Rohana nicht zu, das vorzuschlagen.
   Jerana meinte: »Oh, sie können irgendwo in Pflege gegeben werden. Wäre Melora am Leben geblieben, hätten wir vermutlich irgend etwas für sie tun müssen. Aber es ist nicht zumutbar, daß wir die Verantwortung für die Kinder irgendeines Trockenstadt-Tyrannen übernehmen. Bringe sie irgendwo unter und vergiß sie.«
   Sogar Lorill fuhr bei dieser brutalen Bemerkung zusammen. Rohana erklärte fest: »Ich habe Melora vor ihrem Tod gelobt, daß ich ihre Kinder wie meine eigenen aufziehen werde.« Melora kannte unsere Verwandten anscheinend besser als ich .
   Jerana zuckte die Schultern. »Nun ja, du wirst es am besten wissen. Wenn Gabriel nichts dagegen hat, überlasse ich es dir.« Rohana sah, daß Jerana froh war, so anstandslos davonzukommen.
   Lorill Hastur wandte sich Kindra zu. »Habt Ihr die Rettung ins Werk gesetzt, mestra? «
   Kindra antwortete mit Würde: »Mein Lord, Lady Rohana hat meine Frauen großzügig bezahlt; Ihr schuldet mir nichts.«
   »Trotzdem steht ein Leben zwischen uns«, sagte Lorill.
   »Nein, denn ich habe versagt. Meine Aufgabe war es, Lady Melora ihren Angehörigen zurückzugeben«, stellte die Freie Amazone fest.
   Rohana schüttelte den Kopf. »Ihr habt nicht versagt, Kindra; Melora ist in Freiheit gestorben und glücklich gestorben. Aber es ist meine Sache, nicht deine, Lorill, sie zu fragen, welche zusätzliche Belohnung sie haben möchte.«
   Kindra sah beide an und stellte sich dann neben Jaelle.
   »Wenn Ihr mir beide ein Geschenk anbietet, bitte ich um dies: Gebt mir Jaelle als Pflegetochter.«
   Lorill Hastur war schockiert. »Unmöglich! Ein Kind aus Comyn -Blut kann nicht unter Freien Amazonen aufwachsen!«
   Auch Rohana war im ersten Augenblick über diese Forderung erschrocken - welche Vermessenheit! Aber Lorills Worte erzürnten sie ebenso wie vorhin Jeranas Grobheit. »Gut gesprochen, Lorill. Du warst jedoch willens, seelenruhig in Thendara zu sitzen und sie von Jalak in Ketten legen zu lassen.« Sie winkte Jaelle zu sich. »Jaelle, bevor deine Mutter starb, schwor ich ihr, ich würde dich wie meine eigene Tochter, aus meinem Leib geboren, aufziehen. Ich weiß, sie hat das so verstanden, daß ich dich mit zu mir nach Hause nehme und du dort lebst als mein eigenes Kind. Aber du bist zwölf Jahre alt, und wenn meine eigene Tochter in diesem Alter zu mir käme und sagte: ›Mutter, ich möchte nicht bei dir leben, ich möchte bei der und der in Pflege gegeben werden‹, dann würde ich, vorausgesetzt, ich könnte der genannten Pflegemutter vertrauen, die Wünsche meiner Tochter sorgfältig in Erwägung ziehen. Du hast gehört, daß Kindra um dich gebeten hat, und…« - herausfordernd blickte sie über Jaelles Kopf Lorill Hastur an - »… mir steht die Entscheidung darüber zu. Aber willst du nicht mit

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