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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Weise kennenzulernen, die nicht hier aufgewachsenen Anthropologen unmöglich gewesen wäre. Peter befand sich offenbar in einem langwierigen Einsatz. Nur war er diesmal so lange fort!
   Und da waren die Träume…
   Magda wußte, sie müßte die Träume melden. Während des Kurses in Fremd-Psychologie war sie auf ihr Psi-Potential hin getestet worden, und der Wert war sehr hoch gewesen. Trotzdem widerstrebte es ihr, einen offiziellen Bericht über ihre wiederkehrenden Träume abzugeben - die sie ausnahmslos warnten, Peter Haldane befinde sich in Schwierigkeiten -, als gäbe das ihnen erst Realität. Träume sind Schäume, mehr nicht…
   Trotzdem trat sie, sobald sie ihre schweren Überkleider abgelegt hatte, an den Kommunikationsknopf.
   »Personalabteilung? Lorne hier. Bist du das, Bethany? Haldane hat sich vermutlich in den letzten achtundzwanzig Stunden noch nicht zurückgemeldet oder Nachricht gesandt?«
   »Kein Wort, Magda«, antwortete die Frau im Büro des Koordinators. »Ich weiß, du hast für Peter immer noch eine Schwäche, nicht wahr? Alle achtundzwanzig Stunden hast du nachgefragt.«
   »Zum Teufel mit der Schwäche«, sagte Magda gereizt. »Falls du es vergessen hast, ich kenne Peter, seit er fünf Jahre alt war, wir sind zusammen aufgewachsen, und ich mache mir Sorgen.« Und das , dachte sie, die Verbindung unterbrechend, ist der Grund, warum ich die Träume nicht melde. Es steht mir bis zum Hals, daß jede gelangweilte Frau hier laut Spekulationen darüber anstellt, wie lange es dauern wird, daß Peter und ich wieder zusammenfinden!
   Immer noch gereizt, zog sie die darkovanischen Kleider aus, die sie bei ihrer Arbeit außerhalb des HQ trug. Es war die übliche Tracht einer Frau aus Thendara: ein langer, weiter Rock aus schwerem, kariertem Tuch, eine hochgeschlossene, langärmlige Jacke, am Hals bestickt, und knöchelhohe Sandalen aus dünnem Leder. Magdas Haar war lang und dunkel, tief im Nacken geknotet und mit der Schmetterlingsspange gehalten, die jede Frau in den Domänen trug. Magdas bestand aus Silber. Eine Edelfrau hätte eine kupferne, eine arme Frau eine aus Holz geschnitzte oder auch nur eine lederne Spange gehabt, aber keine anständige Frau zeigte in der Öffentlichkeit ihren entblößten Nacken.
   Bevor sie die darkovanischen Kleider weghängte, rieb sie sie mit einer aromatischen Gewürzmischung ein. In der Altstadt war es ebenso wichtig, richtig zu riechen, wie richtig auszusehen. Sie duschte und zog terranische Kleidung an, eine rote Strumpfhose und eine Jacke mit dem Emblem des Imperiums auf dem Ärmel. Es war ihr kühl darin, und sie dachte, wie sinnlos es doch sei, hier dünne Synthetiks zu tragen und die Gebäude bis zu einer Temperatur aufzuheizen, die leichte Sachen praktisch machte. Das hinderte die Terraner nur daran, sich dem Klima anzupassen.
   Genau wie die gelben Erd-normal-Lampen, die überall im HQ brennen. Sie machen es jedermann unmöglich, sich an die rote Sonne zu gewöhnen. Ich weiß, das ist allgemeine Imperiumspolitik, und wenn Raumhafen-Personal innerhalb von ein paar Tagen quer durch die Galaxis versetzt werden kann, ist es natürlich nur vernünftig, überall die gleichen Standardbedingungen zu schaffen.
   Aber für uns, die wir wirklich hier leben, ist es schwer…
   Sie versuchte, einen Entschluß zu fassen, ob sie sich eine Mahlzeit auf ihr Zimmer schicken lassen oder in die HQ-Cafeteria gehen und in Gesellschaft essen sollte, als der Kommunikator sie rief.
   »Lorne hier«, meldete sie sich, nicht in der besten Laune. »Ich habe dienstfrei, wie Sie wissen.«
   »Ja, ich weiß - Montray hier. Magda, Sie sind Expertin für darkovanische Sprachen, nicht wahr? Gibt es nicht eine spezielle grammatikalische Form, wenn man mit einem Adligen spricht, und einen weiblichen Modus der Anrede?«
   »Sowohl als auch. Möchten Sie eine Unterrichtskapsel oder einen Literaturnachweis?«
   »Nein, ich möchte, daß Sie zum Übersetzen herkommen«, sagte der Koordinator. »Sie sind unsere einzige hier wohnende weibliche Fachkraft, und ich habe Todesangst davor, die Dame durch eine unschickliche Redewendung zu beleidigen.«
   »Die Dame?« Magdas Neugier war geweckt; Edelfrauen ließen sich selten auf den Straßen Thendaras sehen.
   »Eine Dame von den Comyn .«
   »Guter Gott«, entfuhr es Magda. Sie hatte nur gelegentlich einen Blick auf ein Mitglied dieser königlichen und hochmütigen Kaste erhascht. Schon die

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