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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der schwächsten Andeutung eines höflichen Grußes den Kopf vor Magda. Peter schenkte sie keine Beachtung. Sie schlug Jaelles Decke zurück und begann, das aufgeschnittene Nachthemd zu öffnen. Dann sah sie zu Peter hin. Ihr Blick war ein unmißverständlicher Befehl. Peter war in den Bergen von Caer Donn aufgewachsen und verstand sie ganz genau. Im Grunde war es schon skandalös, daß er sich im Zimmer aufhielt, während Magda noch nicht richtig angezogen war. Er ließ Jaelles Hand los. Sie jedoch öffnete die Augen und ergriff Peters Hand von neuem.
   »Ich will, daß er bleibt!« verlangte Jaelle. Sie sprach wie ein Kind, und Magda fragte sich, ob das Fieber zurückgekehrt sei.
   Lady Alida zuckte die Schultern. »Dann bleibt, wenn sie Euch bei sich haben möchte. Nehmt ihre andere Hand und haltet Euch mir aus dem Weg.« Peter gehorchte. Alida löste mit ein bißchen Hilfe von Rohana die Verbände und untersuchte die häßlichen Wunden. Sogar Magda erkannte, daß sie nicht ordentlich heilten, sondern dick und vereitert waren. Der saubere Schnitt im Gesicht hatte sich verbreitert und gerötet; die kleine Kerbe im Augenlid war so angeschwollen, daß sich Jaelles Auge geschlossen hatte.
   »Das ist eine vergiftete Wunde! Wie ist sie dazu gekommen?«
   Kurz berichtete Magda von ihrem Kampf mit den Räubern. Lady Alida verzog angewidert das Gesicht. »Das ist keine Arbeit für Frauen!«
   Jaelle errötete vor Zorn. Gekränkt sagte sie: »Ich weiß seit langem, daß du meine Lebensweise nicht billigst, Verwandte. Immerhin sollte die Höflichkeit dich daran hindern, meine Schwester, die mein Gast ist, vor mir zu beleidigen!«
   Schnell fiel Rohana ein: »Alida hat es nicht so gemeint - nicht wahr, Verwandte?«
   Alida zollte keiner von beiden Aufmerksamkeit. »Was ist mit Eurer Wunde geschehen, mestra? «
   Magda begriff nicht gleich, daß sie damit gemeint war. Dann schob sie den langen Ärmel des Nachtgewands hoch. »Sie heilt.«
   »Nicht, wie sie sollte«, stellte Alida fest. Ihre leichten, kalten Finger berührten sacht den roten Strich, der immer noch wellig und entzündet war. »Ein Schnitt wie dieser hätte sich längst schließen müssen und dürfte nicht einmal mehr jucken. Er schmerzt immer noch - richtig?«
   »Ja, ein bißchen.« Magda hatte so wenig Erfahrung mit Schnittwunden, daß sie das für normal gehalten hatte. Peter hob den Kopf und blickte überrascht und erschrocken auf Magdas bloßen Arm und die rote Wunde. Magda streifte den Ärmel eilig wieder hinunter.
   Alida bemerkte: »Jaelle muß als erste verwundet worden sein und das meiste von dem Gift abbekommen haben.«
   »Kannst du helfen, Alida?« fragte Rohana ängstlich.
   »O gewiß. Ich habe im Neskaya-Turm gelernt, solche Wunden zu behandeln, das ist nichts Besonderes. Du bist als Mädchen in Dalereuth ausgebildet worden, kannst du für mich überwachen?«
   Rohana nickte. »Natürlich.«
   Ein bißchen beunruhigt beobachtete Rohana, wie Alida ihren Matrixstein enthüllte. Ihr war klar, daß sie die beiden Terraner wegschicken sollte. Das war einer der Gründe, warum Lorill Hastur jeden engeren Kontakt zwischen Terranern und Darkovanern verboten hatte: Er wollte nicht, daß sie etwas über die alten Matrix-Wissenschaften erfuhren. Doch wenn sie Magda und Peter jetzt bat, das Zimmer zu verlassen, mußte sie auch einen Grund nennen.
   Sie hatte niemandem hier verraten, daß sie Terraner waren, aber sie war überzeugt, Gabriel ahnte es. Nachdem er Peters unglaubliche Ähnlichkeit mit ihrem Sohn Kyril festgestellt und gehört hatte, daß Peter der Gefangene von Sain Scarp war, mußte er es sich zusammengereimt haben. Nur wollte er, wie Rohana ihn kannte, gar nicht so genau wissen, daß seine Frau wieder einmal gegen seinen Wunsch gehandelt hatte. Denn dann müßte ich ihm ausdrücklich erklären, daß er nicht der Bewahrer meines Gewissens ist, und auch heute noch möchte Gabriel das nicht auf eine Weise gesagt bekommen, die es ihm unmöglich macht, es zu ignorieren .
   Und die Terranerin Magda war Jaelles Eidesschwester und hatte ein Recht zu bleiben. Und der Mann - sie sah, wie Jaelle seine Hand umklammerte, sah die Zärtlichkeit in seinen Augen und erkannte, was diese beiden selbst noch nicht erkannt hatten.
   »Steckt das weg, Lady Alida. Ich will Eure Zauberei nicht haben«, protestierte Jaelle schwach.
   »Ich muß es tun, Kind. Es ist Gift in der Wunde, und es breitet sich zum Auge

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