Darkover 12 - Der verbotene Turm
die nicht groß waren, sie ganz umspannen konnten. Er spürte Andrews vorwurfsvollen Blick und erklärte müde: »Sie hat nicht die Kraft für eine neue Konvulsion.«
Andrew stand am Rand eines Zusammenbruchs. »Bin ich auch daran schuld? Wird es immer gefährlich sein, wenn ich sie berühre?«
»Mach Andrew keinen Vorwurf, Damon... « Callistas Stimme war nur ein Hauch. »Ich habe es gewollt... «
»Siehst du?«, sagte Damon. »Wenn ich dich von ihr fern halte, möchte sie sterben. Wenn ich es zulasse, dass du sie berührst, wird die körperliche Anspannung schlimmer und schlimmer. Ganz abgesehen von der seelischen Belastung, die euch beide zerreißt, kann sie physisch nicht mehr viel aushalten. Es muss schnell etwas geschehen, bevor...« Er brach ab, aber sie alle wussten, was er nicht aussprach: Bevor sie wieder in Krämpfe verfällt, gegen die wir dann nichts mehr tun können.
»Du weißt, was getan werden muss, Callista, und du weißt, wie viel Zeit dir bleibt, deinen Entschluss zu fassen. Verdammt, Callie, glaubst du, mir macht es Spaß, dich zu quälen, wenn du in diesem Zustand bist? Ich weiß, dass du körperlich auf der Stufe eines Mädchens von zwölf stehst, aber du bist kein Kind. Willst du dann nicht aufhören, dich wie ein Kind zu benehmen? Bringst du es gar nicht fertig, dich wie eine Erwachsene mit einer gründlichen Berufsausbildung zu verhalten? Hör auf, die Sache rein emotional zu betrachten! Was wir hier haben, ist eine nackte Tatsache. Du bist eine Bewahrerin... «
»Das bin ich nicht! Das bin ich nicht!«, keuchte sie.
»Dann zeig wenigstens etwas von dem gesunden Menschenverstand und dem Mut, den du als Bewahrerin gelernt hast! Ich schäme mich für dich. Dein Kreis würde sich für dich schämen.«
»Verdammt noch mal, Damon«, begann Andrew, aber Ellemir packte mit flammenden Augen seinen Arm. »Halt dich da heraus, –du Trottel«, flüsterte sie. »Damon weiß, was er tut. Ihr Leben steht auf dem Spiel!«
»Du hast Angst«, sagte Damon höhnisch, »du hast Angst! Hilary Castamir war noch keine fünfzehn, aber sie ertrug es länger als ein Jahr, dass ihre Kanäle alle vierzig Tage gereinigt wurden! Und du hast schon Angst davor, dass ich dich anfasse!
Callista lag unter Damons hartem Griff flach in den Kissen. Ihr Gesicht war tödlich blass, aus ihren Augen begannen Flammen zu lodern, wie es noch keiner der Anwesenden erlebt hatte. Ihre Stimme, so schwach sie war, bebte von solchem Zorn, dass es wie ein Schrei war.
»Du! Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen, du, den Leonie wie einen wimmernden Welpen aus Arilinn weggeschickt hat, weil du den Mut nicht hattest! Was glaubst du, wer du bist, dass du so mit mir sprichst?«
Damon stand auf und ließ sie los, als ob er furchte, so schien es Andrew, dass er sie erwürgen werde, wenn er sie nicht freigab. Wieder stand die trübrote Zornesglut um ihn. Andrew ballte die Fäuste, bis er das Blut unter den Nägeln sehen konnte, und kämpfte dagegen an, dass sich alle wieder in wirbelnde Energiefelder auflösten.
»Wer ich bin?«, brüllte Damon. »Ich bin dein nächster Verwandter, und ich bin dein Techniker, und du weißt ganz genau, was ich sonst noch bin. Und wenn ich dich nicht zur Vernunft bringen kann, wenn du von deinem Wissen und deiner Urteilsfähigkeit keinen Gebrauch machen willst, dann werde ich – das schwöre ich dir, Callista von Arilinn! – Dom Esteban herauftragen lassen, damit du versuchen kannst, deine Launen an ihm auszulassen! Wenn dein Mann dich nicht zur Einsicht bringen kann und wenn es dein Techniker nicht kann, dann, mein Mädchen, setze dich mit deinem Vater auseinander! Er ist alt, aber er ist immer noch Lord Alton, und wenn ich ihm erkläre... «
Weiß vor Wut sagte Callista: »Das würdest du nicht wagen!« »Warte es ab.« Damon drehte ihr den Rücken und blieb unbeweglich stehen, sie alle ignorierend.
Nervös blickte Andrew von Damons Rücken zu Callista, die bleich und zornig in ihren Kissen lag und nur durch ihren Zorn bei Bewusstsein gehalten wurde. Würde einer von beiden nachgeben, oder würden sie bei diesem Kampf Willen gegen Willen verharren, bis einer von ihnen starb? Andrew fing einen zufälligen Gedanken auf – von Ellemir? –, dass Damons Mutter eine Alton war und auch er die Alton-Gabe besaß. Aber Callista war die Schwächere. Andrew wusste, sie konnte diese Wut, die sie alle zerstörte, nicht lange beibehalten. Er musste diesen Engpass beseitigen, und zwar schnell. Ellemir
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