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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihm gesehen hatte, Wirklichkeit werden lassen? Ja, denn sein Wort band ihn, und für Callista gab es wohl keinen anderen Weg.
    So schlimm mochte es nicht sein, dachte er hoffnungsvoll. Sicher gab es Aufzeichnungen über das Fest des Jahresendes in den anderen Türmen, vielleicht in Hali, in der Rhu Fead, dem heiligen Ort der Comyn.
    Ellemir blickte über Callistas Schulter. Ihre Augen waren rot vom Weinen. Damon setzte sich hoch und raffte die Decken um sich. »Habe ich dir Angst gemacht, meine Liebste?«
    Sie schluchzte auf. »Du warst so kalt, so steif, du schienst nicht einmal zu atmen. Und dann fingst du an zu keuchen und zu wimmern – ich dachte, du lägest im Sterben, du seiest tot – oh, Damon!« Ihre Hände klammerten sich an ihm fest. »Tu das nie wieder! Versprich es mir!«
    Vor vierzig Tagen hätte er es ihr mit Freuden versprochen. »Mein Liebling, das ist die Arbeit, für die ich ausgebildet bin, und ich muss frei sein, sie, wenn nötig, zu tun.« Varzil hatte ihn als Bewahrer gegrüßt. War das seine Bestimmung?
    Aber nicht wieder in einem Turm. Dort hatte man eine Kunst daraus gemacht, das Leben der Mitarbeiter zu deformieren. Würde er, indem er Callista befreite, auch alle seine zukünftigen Söhne und Töchter befreien?
    Callista hob den Kopf und lauschte auf ein leises Geräusch. »Das wird das Essen sein, nach dem ich geschickt habe. Geh und hol es herein, Andrew, wir wollen hier keine Außenseiter haben.« Als er zurückkehrte, goss sie heiße Suppe in einen Becher. »Trink sie, so schnell du kannst, Damon. Du bist so schwach wie ein frisch geschlüpfter Vogel.«
    Er verzog das Gesicht. »Ich glaube, das nächste Mal werde ich im Ei drinbleiben.« Er trank, anfangs ganz vorsichtig, da er sich nicht sicher war, ob er schlucken konnte. Seine Hände waren nicht fähig, den Becher zu halten, und Andrew half ihm.
    »Wie lange war ich fort?«
    »Den ganzen Tag und den größten Teil der Nacht«, antwortete Callista. »Und natürlich konnte ich mich während dieser Zeit auch nicht bewegen, so dass ich steif bin wie in einem Sarg festgenagelte Bretter!« Müde streckte sie ihre verkrampften Glieder. Andrew überließ es Ellemir, Damons Becher zu halten, kniete sich vor ihr nieder, zog ihr die Samtpantoffeln aus und rieb ihre Füße mit starken Händen. »Wie kalt sie sind!«, stellte er bestürzt fest.
    »Ungefähr der einzige Vorzug, den die höheren Ebenen vor Nevarsin im Winter haben, ist, dass man dort keine Frostbeulen bekommen kann«, stellte Callista fest, und Damon grinste schief. »In der Hölle bekommt man auch keine Frostbeulen, aber ich habe das nie als einen guten Grund dafür nennen gehört, sich draußen zu halten.« Andrew blickte verwirrt drein, und Damon fragte ihn: »Oder gibt es bei euch eine heiße Hölle, wie sie die Trockenstädter haben sollen?«
    Andrew nickte, und Damon trank seinen Becher leer und ließ ihn sich noch einmal mit Suppe füllen. Er erklärte: »Zandru soll über neun Höllen herrschen, eine kälter als die andere. Als ich in Nevarsin war, hieß es dort immer, der Schlafsaal der Schüler werde etwa auf der Temperatur der vierten Hölle gehalten, um uns zu zeigen, was uns noch bevorstehen könne, wenn wir zu viele Regeln brächen.« Er warf einen Blick auf die Finsternis vor dem Fenster. »Schneit es?«
    Andrew fragte: »Tut es hier des Nachts jemals irgendetwas anderes?«
    Damon wärmte seine kalten Finger an dem Steingutbecher. »O ja, manchmal im Sommer haben wir acht oder zehn Nächte ohne Schnee.«
    »Und dann«, meinte Andrew mit ernstem Gesicht, »werden die Leute anfangen, mit einem Sonnenstich zusammenzubrechen, und an Überhitzung sterben.«
    »Nein, davon habe ich noch nie gehört... «, begann Callista. Dann sah sie Andrews Zwinkern, unterbrach sich und lachte. Damon beobachtete sie beide. Er war müde und erschöpft und im Frieden. Er wackelte mit den Zehen. »Mich würde es gar nicht wundern, wenn ich doch Frostbeulen hätte. Auf einer Ebene kletterte ich über Eis – oder dachte, ich tue es«, setzte er, in der Erinnerung schaudernd, hinzu.
    »Zieh seine Slipper aus und sieh nach, Eilemir.«
    »Ach, Callie, ich habe doch nur Spaß gemacht... «
    »Ich nicht. Hilary war einmal auf einer Ebene gefangen, wo Feuer zu sein schien, und kam mit Verbrennungen und Blasen an den Fußsohlen zurück. Sie konnte tagelang nicht laufen«, sagte Callista.
»Leonie pflegte zu sagen: »Der Geist drückt dem Körper seinen Stempel auf.« Damon, was ist?« Sie beugte

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