Darkover 12 - Der verbotene Turm
Brüsten und tief im Leib fest. Seit sie ihr Kind verloren hatten, war er vorsichtig gewesen, also war Andrew der Urheber. Umso besser, dachte er. Ellemir und er waren so nahe verwandt. Er küsste ihren Nacken, und die Liebe war so stark in ihm, dass er glaubte, sie werde ihn sprengen. Er hatte Ellemir davor bewahrt, ein Kind aus langen Generationen der Inzucht zu empfangen, und jetzt konnte sie das Kind, nach dem sie sich sehnte, ohne Gefahr bekommen. Ein tiefes inneres Wissen sagte ihm, dass dies Kind dem Leben nicht zu früh verloren gehen würde. Er freute sich für Ellemir und für sie alle. Über Ellemir hinweg fasste er nach Andrews Hand. Andrew erwachte nicht, doch im Schlaf schlossen sich seine Finger um die Hand des Freundes. Mein Freund. Mein Bruder. Weißt du schon von unserm Glück? Damon zog Ellemir fest an sich. Erschauernd dachte er daran, dass er dort draußen auf den höheren Ebenen der Überwelt hätte sterben können. Dann hätte er alle, die er so liebte, niemals wieder gesehen. Aber selbst dieser Gedanke beunruhigte ihn nicht lange.
Andrew hätte für sie alle gesorgt. Aber es war schön, immer noch bei ihnen zu sein, diese Wärme zu teilen, an die Kinder zu denken, die ihnen hier geboren werden würden, an das vor ihnen liegende Leben, die endlose Wärme. Er würde niemals wieder allein sein. Im Einschlafen dachte er: In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so glücklich gewesen.
Als Damon Stunden später erwachte, war auch das letzte bisschen Wärme und Euphorie verschwunden. Er fühlte sich kalt und einsam, und seinen Körper nahm er nur undeutlich wahr. In plötzlicher Panik zog er Ellemir krampfhaft an sich. Sie wurde sofort wach und reagierte auf sein hungriges Verlangen nach Kontakt. Warm, sinnlich, lebendig schmiegte sie sich an seinen todeskalten Körper. Damons Verstand sagte ihm, dass er ihr auf sexuellem Gebiet im Augenblick nichts zu bieten hatte, und trotzdem versuchte er verzweifelt, in sich einen Funken, einen Schatten, einen Hauch der Liebe zu erwecken, die er für sie empfand. Sein Verlangen war überwältigend, und Ellemir erkannte niedergeschlagen, dass es nicht sexueller Natur war. Sie hielt ihn fest und tröstete ihn und tat, was sie konnte, aber in seinem Erschöpfungszustand konnte er die aufflackernde und verlöschende Erregung nicht beibehalten. Ellemir fürchtete sehr, mit diesem nutzlosen Bemühen werde er sich noch mehr erschöpfen, aber ihr fiel nichts ein, was sie sagen konnte, ohne ihn zu verletzen. Sorge und Zärtlichkeit wollten ihr das Herz brechen. Endlich, wie es unvermeidlich war, seufzte er und ließ sie los. Sie wollte ihm versichern, es spiele keine Rolle, sie verstehe, aber für Damon spielte es doch eine Rolle, und das wusste sie, und es gab keine Möglichkeit, das zu ändern. So küsste sie ihn nur und akzeptierte sein Versagen und seine Verzweiflung.
Aber jetzt merkte Damon, dass die anderen wach waren. Seine Gedanken griffen nach ihnen, zogen sie in dem vierfachen Rapport um sich, und das gab ihm mehr als seine verzweifelten Versuche zu einem Liebesakt. Intensiv, bewusst, sich näher als bei einer körperlichen Berührung, jenseits von Worten, jenseits einer sexuellen Begegnung verschmolzen sie miteinander. Andrew, der Damons Not in sich selbst spürte, fasste nach Ellemir, die sofort in seine Arme kam. Die gemeinsame Erregung wuchs, sandte vibrierende Wellen durch sie alle, verschlang sogar Callista, verschmolz sie zu einer einzigen Wesenheit, berührend, entfaltend, drängend, antwortend. Wessen Lippen fanden sich, wessen Schenkel teilten sich, wessen Arme hielten welchen Körper in leidenschaftlicher Umklammerung? Es griff um sich wie eine Flut, wie eine Feuersbrunst, eine verbrennende, erschütternde Explosion der Freude und Erfüllung. Als die Erregung abflaute – oder sich vielmehr auf einem weniger hohen Niveau stabilisierte –, glitt Ellemir aus Andrews Armen, umfasste Callista, drückte sie an sich und öffnete ihrer Schwester großzügig ihren Geist. Callista warf sich hungrig in den mentalen Kontakt, versuchte, etwas von dieser Nähe, diesem Beisammensein, das sie nur auf diese Weise, aus zweiter Hand teilen konnte, festzuhalten. Einen Augenblick war sie sich ihres eigenen nicht reagierenden Körpers nicht mehr bewusst.
Andrew spürte, dass Callistas Geist sich völlig öffnete, und so war es in gewissem Sinn tatsächlich Callista in seinen Armen gewesen. Ihm schwindelte. Es war ihm, als fließe er über, als breite er sich aus, bis
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