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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wurden, reformiert werden könne.
    Er sagte: »Andrew, warum bist du hier? Auf Darkover?«
    Andrew zuckte die Schultern. »Eigentlich durch Zufall. Es war ein Job. Und dann sah ich eines Tages Callistas Gesicht – und da bin ich.«
    »Das meine ich nicht«, erwiderte Damon. »Warum seid ihr hier? Was hat Terra mit unserer Welt vor? Darkover ist kein reicher Planet, den man ausbeuten kann. Ich weiß genug über euer Imperium, um mir zu sagen, dass die meisten Welten, auf denen Terraner sich festsetzen, etwas zu bieten haben. Warum Darkover? Es ist eine Welt mit nur geringen Schwermetallvorkommen, eine isolierte Welt mit einem Klima, das eure Leute bestimmt unwirtlich finden. Was wollen die Terraner von uns?«
    Andrew schlug die Hände um die Knie. »Auf meiner Welt gibt es eine alte Geschichte. Jemand fragte einen Entdecker, warum er einen Berg besteigen wolle. Und alles, was er antwortete, war: »Weil er da ist!«
    »Das scheint mir kaum ein ausreichender Grund zu sein, einen Raumhafen zu bauen«, meinte Damon.
    »Ich weiß den wirklichen Grund nicht. Zum Teufel, Damon, ich bin kein Imperiumsgründer. Ich wäre viel lieber auf Dach Pferderanch geblieben. Soweit ich die Dinge durchschaue, geht es um die Lage Darkovers. Du weißt doch, dass die Galaxis die Form einer gigantischen Spirale hat?« Er hob einen Zweig auf und zeichnete damit in dem schmelzenden Schnee. »Dies ist der obere Teil der Spirale, und dies ist der untere Arm, und hier ist Darkover, das somit einen idealen Platz für die Kontrolle des Verkehrs und die Weiterbeförderung von Reisenden darstellt. Verstanden?«
    »Aber«, wandte Damon ein, »uns ist es ganz egal, ob Bürger des Imperiums von einem Ende des Reichs zum anderen reisen können.«
    Andrew zuckte die Schultern. »Ich weiß. Bestimmt hätte die Imperiumszentrale am Kreuzpunkt eine unbewohnte Welt bevorzugt, so dass man sich über irgendwelche Bewohner keine Gedanken zu machen brauchte. Aber nun ist es einmal Darkover.« Damons Stirnrunzeln ärgerte ihn. »Ich mache doch ihre Politik nicht, Damon. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich sie verstehe. Das ist nur die Erklärung, die mir gegeben wurde.«
    Damon lachte bitter auf. »Und ich bin darüber aus dem Häuschen geraten, dass Callista uns Brathuhn und frische Äpfel als Reiseproviant mitgegeben hat! Veränderungen sind relativ, glaube ich.« Er bemerkte Andrews bekümmerten Blick und zwang sich zum Lächeln. Nichts von all dem war Andrews Schuld. »Hoffen wir, dass alle Veränderungen zum Guten ausschlagen wie Callistas Brathuhn!« Er erhob sich von dem Baumstamm und vergrub das Apfelgehäuse sorgfältig in einer kleinen Schneerinne dahinter. Schmerz durchzuckte ihn. Wenn es anders gekommen wäre, hätte er diesen Apfelbaum vielleicht für seine Tochter gepflanzt. Andrew beugte sich mit der unheimlichen Empfindsamkeit, die dann und wann bei ihm zu Tage trat, neben ihm nieder, um sein eigenes Apfelgehäuse zu vergraben. Erst als sie wieder im Sattel saßen, sagte er leise: »Eines Tages, Damon, werden unsere Kinder Äpfel von diesen Bäumen essen.«
    Sie blieben mehr als drei mal zehn Tage von Armida weg. In Serrais brauchte es seine Zeit, kräftige Männer zu finden, die bereit waren, ihre Dörfer und vielleicht auch ihre Familien zu verlassen und auf dem Armida-Gut unter Umständen ein ganzes Jahr lang zu arbeiten. Aber sie konnten nicht zu viele ledige Männer nehmen, weil sie sonst den Frieden der Dörfer in Gefahr brachten. Damon versuchte, Familien ausfindig zu machen, die durch Bande des Blutes oder der Pflegeelternschaft Beziehungen zu den Leuten auf dem Armida-Besitz hatten. Es gab viele von ihnen. Danach war es Damons Wunsch, seinen Bruder Kieran und seine Schwester Marisela samt ihren Kindern zu besuchen.
    Marisela, eine sanfte, mollige junge Frau, die Damon sehr ähnlich war, nur dass sie helles statt rotes Haar hatte, war sehr bekümmert über die Nachricht von Ellemirs Fehlgeburt. Sie sagte freundlich, falls Damon und Ellemir in einem oder zwei Jahren noch kein Kind hätten, sollten sie eins von ihren eigenen in Pflege bekommen. Das Angebot erstaunte Andrew, aber Damon hielt es für selbstverständlich.
    »Ich danke dir, Mari. Es mag dazu kommen, denn die Kinder von Eltern, die von zwei Seiten her Cousin und Cousine sind, gedeihen selten. Zwar bin ich nicht in dringender Verlegenheit um einen Erben, aber Ellemirs Arme sind leer, und sie trauert. Und es ist unwahrscheinlich, dass Callista sehr bald ein Kind haben

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