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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schwester erschlug, und sie war gezwungen, die Worte auszusprechen, die ihn zum Gesetzlosen machten.«
    Dom Esteban blickte finster drein. »Ich bin nicht abergläubisch, und es sitzt kein Sohn von mir in dieser Halle. Sing, Callista.«
    Callista beugte verstört den Kopf über die Harfe, aber sie gehorchte.

    Wir kämpften zum Scherz, und wir hatten geschmaust, 
    Schwester, ich schwöre es dir, 
    Berserkerwahnsinn fuhr in meine Faust, 
    da erschlug ich sie alle hier. 
    Was soll aus dir werden, geliebtes Herz, 
    Bruder, sage es mir...

    Dezis Augen glommen düster, und Andrew, der es bemerkte, wurde aus Mitleid mit dem Jungen von einer Woge der Traurigkeit überschwemmt. Dom Esteban hatte Dezi grundlos beleidigt. Callista suchte Dezis Blick, als wolle sie sich entschuldigen, aber der Jüngling stand auf, verließ die Halle und knallte die Tür zu den Küchenräumen hinter sich zu. Andrew hatte das Gefühl, er müsse etwas tun, etwas sagen. Aber was?
    Später kam Raimon an seinen Stöcken in die Halle gehinkt und begann, eine Tanzweise zu spielen. Die gespannte Stimmung löste sich, als die Männer und Frauen des Gutes sich in der Mitte des Raumes zusammenfanden. Die Männer bildeten den äußeren Ring, die Frauen den inneren, und die Figuren des Tanzes verwoben sie zu Kreisen und Spiralen. Einer der Männer brachte eine Sackpfeife an, ein ungewöhnliches Instrument, das, wie Andrew dachte, ein geradezu unheimliches Geheul von sich gab, und dazu vollführten zwei andere einen Schwerttanz. Danach bildeten sich Paare, doch Andrew bemerkte, dass die meisten der jüngeren Frauen unter sich tanzten. Callista spielte die Harfe, und Andrew verbeugte sich vor Ferrika und zog sie auf die Tanzfläche.
    Später sah er Ellemir und Damon zusammen tanzen. Sie hatte die Arme um seinen Hals gelegt und hob lächelnd den Blick zu ihrem Mann. Es erinnerte ihn an seine Versuche, entgegen dem Brauch bei seiner Hochzeit mit Callista zu tanzen. Nun, jetzt war es ihm nicht mehr verboten. Er bahnte sich einen Weg zu Callista, die ihre Harfe einer der anderen Frauen überlassen hatte und mit Dezi tanzte. Als sie sich voneinander trennten, trat Andrew auf sie zu und breitete seine Arme aus.
    Callista lächelte fröhlich und machte einen Schritt auf ihn zu, aber Dezi trat zwischen sie. Seine Stimme war so leise, dass sie in drei Fuß Entfernung nicht mehr gehört werden konnte, aber der Hohn und die Bosheit, die darin lagen, waren unverkennbar. »Oh, euch beide dürfen wir noch nicht zusammen tanzen lassen, oder wie ist es?«
    Callistas Arme sanken schlaff nieder, und ihr Gesicht verlor alle Farbe. Andrew hörte irgendwo das Klirren von zerbrechendem Porzellan und Glas, und sein Geist empfing ihren schrecklichen stummen Schmerzensschrei. Offenbar hatte jeder im Saal, der auch nur einen Anflug von telepathischer Begabung hatte, ihren Ausbruch wahrgenommen. Andrew überlegte nicht erst. Seine Faust krachte in Dezis Gesicht und schickte den Jungen zu Boden.
    Langsam raffte Dezi sich auf. Er wischte sich das von seiner Lippe strömende Blut ab. Aus seinen Augen flammte die Wut. Dann warf er sich auf Andrew, aber Damon packte ihn um die Mitte und hielt ihn mit Gewalt zurück.
    »Zandrus Hölle, Dezi«, fuhr er ihn an, »bist du verrückt geworden? Wegen einer geringfügigeren Beleidigung als der, die du unserm Bruder zugefügt hast, ist schon eine drei Generationen andauernde Blutfehde ausgebrochen!«
    Andrew sah sich umgeben von einem Kreis starrender, entsetzter Gesichter. Er entdeckte Callista, die Augen leer in einem verzerrten Gesicht. Plötzlich verbarg sie das Gesicht in den Händen, drehte sich um und eilte hinaus. Sie schluchzte nicht laut, aber Andrew spürte die Tränen, die sie nicht vergießen konnte, wie deutliche Schwingungen.
    Das lange, peinliche Schweigen wurde von Dom Estebans zorniger Stimme gebrochen.
    »Deziderio, die wohlwollendste Erklärung dafür ist noch, dass du wieder mehr getrunken hast, als du vertragen kannst! Wenn du nicht Fähig bist, dich wie ein Mann zu beherrschen, solltest du dich lieber wie die Kinder auf Shallan beim Essen beschränken! Entschuldige dich bei unserm Verwandten, und dann geh und schlafe deinen Rausch aus!«
    Das war die beste Art, die Sache zu regeln, dachte Andrew. Die verwirrten Mienen der meisten Leute im Saal ließen darauf schließen, dass sie gar nicht wussten, was Dezi gesagt hatte. Sie hatten nur Callistas Verzweiflung aufgefangen.
    Dezi murmelte etwas – Andrew nahm an, es sollte

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