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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wird.«
    Marisela sagte: »Ich kenne Callista nicht besonders gut. Schon als wir alle noch kleine Mädchen waren, wusste jeder, dass sie für den Turm bestimmt war, und sie spielte nicht oft mit den anderen Kindern. Die Leute klatschen so viel!«, setzte sie heftig hinzu. »Callie hat das Recht, Arilinn zu verlassen und zu heiraten, wenn es ihr Wunsch ist. Aber es stimmt, dass es uns alle überraschte. Ich weiß, dass die Bewahrerinnen von anderen Türmen oft ihr Amt niederlegen, um eine Ehe einzugehen, aber in Arilinn? Und Leonie ist dort gewesen, seit ich mich erinnern kann, ja, seit unsere Mutter sich erinnern kann. Wir alle dachten, Callista werde in Leonies Schuhe treten. Es hat einmal eine Zeit gegeben, als die Bewahrerinnen von Arilinn ihren Posten nicht verlassen durften, wenn sie es wollten... «
    »Das ist hunderte von Jahren her«, warf Damon ungeduldig ein, aber Marisela ließ sich nicht aufhalten. »Ich wurde in Neskaya auf Laran getestet, als ich dreizehn war, und eins der Mädchen sagte mir, wenn man sie nach Arilinn schicke, werde sie sich weigern, weil dort die Bewahrerinnen zu Neutren gemacht würden. Sie seien keine Frauen mehr, sondern Emmasca, wie es in der Sage von Robardins Tochter heißt, die Emmasca war und durch die Liebe Hasturs zur Frau wurde... «
    »Das sind Märchen!«, lachte Damon. »Seit hunderten von Jahren wird das nicht mehr gemacht, Marisela!«
    »Ich erzähle euch doch nur, was mir berichtet worden ist«, antwortete Marisela gekränkt. »Und Leonie sieht doch wahrhaftig beinahe wie eine Emmasca aus, und Callista – Callista ist dünner als Ellemir, und sie wirkt jünger, deshalb kannst du es mir nicht verübeln, wenn ich denke, vielleicht ist sie keine ganz richtige Frau. Aber auch dann bedeutet das nicht, dass sie nicht heiraten sollte, wenn sie gern möchte, obwohl die meisten nicht den Wunsch dazu haben.«
    »Marisela, Kind, ich versichere dir, dass Andrews Frau keine Em masca ist!«
    Marisela wandte sich an Andrew. »Ist Callista schon schwanger?«
    Andrew lachte und schüttelte den Kopf. Es hatte überhaupt keinen Sinn, böse zu werden. Die Begriffe über Diskretion klafften in unterschiedlichen Kulturen gewaltig auseinander. Warum sollte er es Marisela, die schließlich Callistas Cousine war, übel nehmen, dass sie sich nach etwas erkundigte, das jedermann von einer Jungverheirateten wissen wollte? Ihm fiel ein, was Damon über Ellemir gesagt hatte, und er wiederholte es.
    »Ich bin es zufrieden, wenn ihr ein oder zwei sorglose Jahre gegönnt sind. Sie ist noch sehr jung.«
    Später, als er mit Damon allein war, fragte er ihn: »Was in aller Welt ist eine Emmasca?«
    »Früher bezeichnete man mit diesem Wort einen Angehörigen der alten Rasse aus den Wäldern. Sie mischen sich heutzutage nie mehr unter die Menschen, aber es soll Chieri-Blut in den Comyn sein, besonders in den Hellers; einige der Ardais und Aldaran haben sechs Finger an jeder Hand. Ich weiß nicht recht, ob ich es glauben soll – jeder Pferdezüchter kann dir sagen, dass ein Halbblut steril ist –, aber es wird erzählt, dass es in grauer Vorzeit zu Paarungen zwischen Menschen und Chieri gekommen ist. Man glaubte, ein Chieri könne einem Mann als Frau und einer Frau als Mann erscheinen, da er beides oder vielleicht keines sei. Deshalb sollen damals auch einige der Comyn Emmasca gewesen sein, weder Mann noch Frau, sondern Neutren. Nun, das ist sehr lange her, doch die Überlieferung geht dahin, dass diese, die weder Mann noch Frau waren, zu den ersten Bewahrern wurden. Später, als man Frauen das Amt der Bewahrerin übertrug, wurden sie auf chirurgische Weise zu Neutren, also Emmasca gemacht. Denn man hielt sie bei der Arbeit in den Schirmen für ungefährdeter, wenn sie nicht die Bürde der Weiblichkeit zu tragen hatten. Aber seit Menschengedenken – und ich, der ich die Gesetze von Arilinn kenne, weiß es genau – ist keine Frau mehr für die Arbeit in den Türmen zum Neutrum gemacht worden, nicht einmal in Arilinn. Die Jungfräulichkeit der Bewahrerinnen hat den Zweck, sie vor den Gefahren der Weiblichkeit zu schützen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum das sein muss«, sagte Andrew, und Damon fuhr mit seinen Erklärungen fort: »Es ist eine Sache der Nervenausrichtung. Im Körper tragen die gleichen Nerven Laran und Sex. Du weißt doch, dass wir, nachdem wir mit den Matrices gearbeitet hatten, alle tagelang impotent waren. Die Nervenkanäle können eben nicht gleichzeitig beide Impulsreihen

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