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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Heiligen mit euch reiten. Aye, ihr werdet sie brauchen, wenn ihr euch bei Nacht auf diese Straßen wagt.« Er schloss das Tor hinter ihnen.
       Vor ihnen lag die nach oben führende Straße, steinig und steil, knöcheltief mit Schnee bedeckt, rechts und links von hohen Verwehungen gesäumt. Jaelle stieg auf und gab den anderen ein Zeichen, es ihr gleichzutun. Von hoch oben kam wie eine Warnung der schrille Schrei eines Banshees.
       »Keine Bange«, sagte Jaelle. »Die Sonne ist längst aufgegangen, bis wir den Pass erreichen, und sie sind Nachttiere. Los!«

21. Kapitel
    Drei Tage später saß Magda auf einem Packsattel und betrachtete den Trockenfleischriegel in ihrer Hand. Sie war fast zu müde zum Essen. Das notwendige Kauen und Schlucken lag wie eine große Anstrengung vor ihr.
       Die beißenden Winde des Nevarsin-Gipfels hatten so unwesentliche Ängste wie die vor Zauberinnen und psychischen Angriffen weggeblasen. Keine von ihnen hatte einen Augenblick Zeit gehabt, an etwas anderes als die bloße Technik des Überlebens zu denken. Schmale Felssteige, ein Schneesturm, der ihr letztes noch vorhandenes Zelt wegfegte und sie zwang, sich in einem hastig gegrabenen Schneeloch zusammenzudrängen, eine Kälte, die den letzten Anschein von Mut und Kraft vernichtete, und des Nachts ständig die schrecklichen, lähmenden Schreie der lauernden Banshees.
       Camilla drückte ihr einen Becher Tee in die Hand. Wie hielt Camilla in ihrem Alter das aus? Ihre Augen waren rot und brannten vom Wind, ihre Nasenspitze zeigte eine offene Stelle von einer Erfrierung, aber die wenigen Stunden Schlaf, die ihnen im Schnee möglich gewesen waren, hatten sie belebt. Sie setzte sich schweigend auf eine andere Packlast nieder und schlürfte ihren eigenen Tee, in den sie Trockenfleisch und Brot gebrockt hatte. In dieser Höhe hatte man keinen Atem für überflüssige Worte.
       »Geht es Cholayna heute Morgen gut?«
       »Sieht so aus. Aber wenn wir nicht bald in eine tiefere Lage kommen, möchte ich mir gar nicht erst ausmalen, was passieren könnte. Sie hat die ganze Nacht gehustet.« Nicht einmal Cholaynas Husten hatte Magda in dieser letzten Nacht wecken können. Hinter ihnen lag ein alptraumhafter Abstieg von dem Pass nach Sonnenuntergang, bei Mondschein über den Schnee. Kyorebni schossen plötzlich aus den Schwindel erregenden Abgründen fast zu ihren Füßen hoch, schlugen mit den Flügeln und kreischten und verschwanden wieder. An ausgewaschenen Stellen des Weges bekamen sogar die Chervines Angst, und sie mussten ihnen gut zureden. Bei den Pferden half nur rohe Gewalt. Sie zerrten rückwärts und rollten, entsetzt über den Banshee-Geruch in den Klippen, mit den Augen.
       Jaelle hatte sie alle heil hinübergebracht, sie hatten kein Pferd und kein Chervine und nicht einmal eine Packlast verloren. Magda richtete den Blick auf ihre Freipartnerin, deren schmächtige Gestalt auf einer Packlast zusammengesunken war, die mit Rosinen gefüllte Hand auf halbem Weg zum Mund erstarrt. Unter ihrer pelzgefütterten Kapuze lugten die roten Locken ungekämmt und verfilzt hervor, ihre grauen Augen waren ebenso entzündet wie die Camillas und Magdas. Welch eine Tapferkeit, welch eine Willenskraft steckten in diesem kleinen Körper! Es hatte auf dem Pass Augenblicke gegeben, als Magda, selbst eine kräftige junge Frau in ausgezeichneter körperlicher Verfassung, sich mit rasendem Herzen und dröhnendem Kopf, Gesicht und Glieder starr vor Frost, nur noch hatte hinwerfen wollen wie die Ponys, nicht wissend, woher sie Atem und Mut für den nächsten Schritt hernehmen sollte. Sie konnte sich vorstellen, was es für Cholayna bedeutet hatte. Aber die ältere Frau hatte sich tapfer an ihrer Seite weitergekämpft und nicht ein einziges Wort der Klage geäußert. Jaelle hat uns alle in Gang gehalten, dachte Magda bei sich.
       Sie folgte Camillas Beispiel und brockte den Fleischriegel in den kochend heißen Tee. Es schmeckte sehr eigentümlich, aber darauf kam es nicht an. In dieser Höhe konnte sie buchstäblich spüren, wie die warme Nahrung sie auf dem ganzen Weg nach unten aufheizte und ihren erschöpften, steifen Gliedern neues Leben gab. Als sie die Pampe aufgegessen hatte, suchte sie sich aus den Rationsbeuteln einen anderen Riegel heraus, diesmal aus gemahlenen Nüssen und Obst, von Honig zusammengehalten, und nagte daran. Cholayna löffelte entschlossen eine ähnliche in Tee aufgelöste Mischung.
       Vanessa sagte: »Ich müsste

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