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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mir den Stiefel ausziehen und nach diesem blöden Knöchel sehen. Aber es ist zu verdammt kalt. Wohin gehen wir jetzt, Jaelle?«
       Jaelle blickte zu dem hinter ihnen aufragenden Nevarsin-Gipfel zurück. »Die Hauptstraße biegt nach Caer Donn ab. Wenn es in diesem Gebiet irgendwelche geheimnisvollen Städte gäbe, wäre eine von uns schon früher darauf gestoßen.« Mühsam entfaltete sie mit den behandschuhten Fingern die Karte und zeigte darauf; wer sich in dieser Höhe die Handschuhe auszog, haschte nach Erfrierungen. »Diese kleine Siedlung ist auf keiner der darkovanischen Karten eingezeichnet. Sie tauchte auf einem der Satellitenbilder auf, und das da… « - sie fuhr mit dem Zeigefinger daran entlang - »… scheint so etwas wie ein Weg zu sein.«
       »So etwas wie ein Weg«, ächzte Cholayna. Mittlerweile wussten sie alle, wie nicht eingezeichnete Wege in dieser Gegend aussahen.
       »Ich weiß, aber ich kann mir keine andere Route denken, die Rafaella genommen haben könnte«, erwiderte Jaelle. Hoch oben auf dem Pass hatten sie eine liegen gelassene Packlast gefunden, ganz leer, aber mit Rafaellas Zeichen darauf. »Sie müssen allmählich knapp an Lebensmitteln und an Korn für die Ponys sein… sie wissen, dass wir ihnen folgen. Warum warten sie nicht auf uns?«
       Magda hatte keine Ahnung, es sei denn, Lexie und Rafaella hatten eine besondere Führung zu dieser unbekannten Stadt der Legende erhalten. Oben auf dem Nevarsin war einmal für einen kurzen Augenblick mitten im Sturm die Sonne herausgekommen, und Magda hatte jenseits einer endlosen Reihe von Bergketten und weglosen Gipfeln den fernen, unersteiglichen Eiswall erblickt, der als Wall um die Welt bekannt war. Bisher hatte sie ihn erst einmal - und da von einem Kartografieringsflugzeug aus - gesehen, und nicht in ihren wildesten Träumen hätte sie sich einfallen lassen, dass sie sich ihm einmal zu Fuß nähern würde.
       »Möchte jemand noch Tee?« Camilla verteilte den Rest auf die vier ihr hingehaltenen Becher, packte den Kessel weg und streute Schnee über das Feuerchen. Es war reine Gewohnheit, denn hier gab es wahrlich nichts, das brennen könnte.
       Vanessa belud die Chervines und zog sorgsam die Gurte fest. Cholayna half Jaelle beim Satteln. Plötzlich krümmte sie sich in einem neuen Hustenanfall, klammerte sich an den Sattelgurt und lehnte sich gegen die Flanke des Pferdes. Vanessa betrachtete sie forschend, und Magda wusste, dass sie sich Gedanken machte, ob die ältere Frau es schaffen würde. Aber sie konnten nichts tun. Kurze Zeit später richtete Cholayna sich auf. Die Augen liefen ihr über, und die Tränen gefroren bereits auf ihren Wangen. Sie holte den Kompass aus ihrem Bündel und überprüfte die Karte und den Weg.
       »Hier entlang«, entschied Jaelle.

    Der Weg führte erst eine Weile bergab und ging dann in einen schlecht zu erkennenden Pfad über, der zwischen zwei Berglehnen nach oben lief. Die Sonne stieg höher. Magda spürte, wie der Schweiß unter der Jacke über ihren Körper strömte und gefror.
       Sie waren ungefähr drei Stunden geritten, als Jaelle die Parole nach hinten gab, sie sollten Ausschau nach einem guten Platz zum Ausruhen halten. Der Weg war steil und eng. Die Pferde kämpften sich über einen alten Gletscher mit brüchigem Eis hoch. Nach einer Biegung sahen sie einen langen, schneebedeckten Hang vor sich. Kaum hatten sie den Fuß darauf gesetzt, als ein Dutzend Vögel schreiend aufflog und die Flucht ergriff. Darauf folgte ein Geräusch wie plötzliches Donnergrollen. Jaelle, die an der Spitze ritt, riss ihr Pferd scharf zurück.
       Und dann stürzten von irgendwo über ihnen Tonnen von Fels und Eis in eine tief eingeschnittene Senke nieder. Die Pferde bäumten sich wiehernd auf. Der Boden unter ihren Füßen bebte. Die Packtiere und die Pferde drängten sich zusammen. Camilla beugte sich zur Seite und umklammerte Magda. Das Brüllen der Lawine wollte überhaupt nicht aufhören.
       Endlich wurde es still. Die Luft war voll von zermalmtem Eis und Staub, und ein Pferd schrie. Jaelles Pony war von einem fallenden Block getroffen worden und zusammengebrochen. Camilla sprang aus dem Sattel und bahnte sich eilig einen Weg durch die Trümmer. Jaelle kniete zitternd neben ihrem Tier. Magda sah sich nach den anderen um. Vanessa hatte die Arme um sich geschlungen; ihr Gesicht war ganz weiß. Magda hörte Cholaynas pfeifenden Atem. Sie hing über ihrem Pony und hatte nicht einmal mehr

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