Darkover 17 - Die blutige Sonne
darüber.« Müde arbeitete er sich aus seinem Sessel hoch und ging davon, und die Gedanken, die sich mit seiner eigenen Situation beschäftigten, fluteten zu Kerwin zurück. Kennard hatte eine Terranerin geheiratet. Auch er hatte die Qualen eines Mannes kennengelernt, der zwischen zwei Welten gefangen war und zu keiner gehörte. Seine beiden Söhne waren vom Rat zurückgewiesen worden, weil er kein Kind mit der passenden Frau zeugen konnte, die der Rat ihm gegeben hatte. Doch er, zu empfänglich für unausgesprochene Gefühle, konnte sie nicht lieben…
Kochend vor Wut und Eifersucht lag Kerwin wach und kämpfte mit sich selbst, und gegen Morgen fand er voll Bitterkeit einen Ausweg. Die Frau war es nicht wert. Er würde es nicht zulassen, daß Auster ihm alles verdarb. Sie mußten irgendwie zusammen arbeiten. Es machte ihn toll, gegen Auster zu verlieren, aber schließlich war nur sein Stolz verletzt worden. Wenn Taniquel sich für Auster entschied, sollte er sie haben. Sie hatte ihre Wahl getroffen, und nun konnte sie dabei bleiben.
Es war keine ideale Lösung, aber auf gewisse Art funktionierte sie. Taniquel war höflich und eisig zurückhaltend, und er stand ihr darin nicht nach. Von neuem begannen sie mit der Arbeit, Matrix-Schirme zu bauen, sie auf Landkarten und Luftbilder einzustimmen, wieder fanden sie sich im Kreis zusammen, suchten nach Eisenerzlagern und ein paar Tage später nach Silber und Zink. An dem Tag, bevor sie die vierte Suche im Rapport durchführen wollten, kam Jeff von einem einsamen Ritt in die Vorberge zurück und fand Corus, blaß und aufgeregt, auf ihn wartend.
»Jeff! Elorie braucht uns alle in der Matrix-Kammer, komm schnell!«
Kerwin folgte dem Jungen und fragte sich, was geschehen sein mochte. Die anderen waren bereits versammelt. Rannirl hielt die Landkarten in der Hand.
»Wir haben Schwierigkeiten«, sagte er. »Ich erhielt Nachricht von unsern Auftraggebern, gleich nachdem ich ihnen diese Karte zugesandt hatte. An drei verschiedenen Stellen, hier, hier und hier… « - er wies auf die gekennzeichnete Karte - »… haben sich die Leute von jenseits der Hellers, die verdammten Aldarans und ihre Männer, festgesetzt und Kaufantrag auf das Land gestellt, wo wir die reichsten Kupferlager markiert haben. Ihr wißt ebenso gut wie ich, daß die Aldarans mit ihrer Handelsstadt zu Caer Donn Schachfiguren der Terraner sind. Sie machen die Vorreiter für das Imperium und erwerben dies Land, um darauf eine terranische Industrie-Kolonie zu errichten. Es ist unfruchtbares Land in den Hellers, für den Ackerbau nicht geeignet, und meiner Meinung nach hat niemand eine Ahnung gehabt, daß man dort Kupfer abbauen kann; es ist zu schlecht zugänglich. Woher wußten sie das?«
»Zufälliges Zusammentreffen«, meinte Neyrissa. »Du weißt, die Leute von Aldaran stehen dem Schmiedevolk nahe. Sie prospekten ständig nach Metallen, und in den Bergen benutzen sie Feuer-Talismane wie wir unsere Matrix-Kreise.«
Auster rief zornig: »An einen Zufall kann ich nicht glauben! Warum passiert das beim ersten Mal, als Jeff Teil des Kreises war? Die Vorreiter für Terra besetzen die ergiebigsten Erzlager, und wir können unsern Auftraggebern nichts anderes mehr anbieten als arme Erze, die beinahe unmöglich zu schmelzen sind! Nicht eins, nicht zwei, nein, drei Erzlager!« Er drehte sich wütend zu Kerwin um. »Wieviel haben dir die Terraner für den Verrat an uns bezahlt?«
»Wenn du das glaubst, verdammt, dann bist du ein größerer Schwachkopf, als ich gedacht habe!«
Taniquel sagte ärgerlich: »Ich weiß, du magst Jeff nicht, Auster, aber das ist unerhört! Wenn du das glaubst, kannst du alles glauben.«
»Es war Pech«, sagte Kennard, »mehr steckt nicht dahinter. Reines Pech.«
Auster tobte los: »Wäre es einmal geschehen, würde ich an einen Zufall glauben, bei zweimal an einen Zufall und Pech. Aber dreimal? Wenn es einen Geisterwind und neun Monate später Arbeit für die Hebamme gibt, könnte man ebenso von einem zufälligen Zusammentreffen sprechen!«
Elorie runzelte die Stirn. »Sei still! Ich will so ein Herumschreien nicht haben! Es gibt nur einen Weg, die Angelegenheit aufzuklären. Kennard, du bist ein Alton. Er kann dich nicht anlügen, Onkel.«
Kerwin wußte sofort, was sie meinte, noch bevor sie sich mit der Frage an ihn wandte: »Wirst du einer telepathischen Prüfung zustimmen, Jeff?«
Der Zorn schüttelte ihn. »Ihr zustimmen?
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