Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
ihr damit etwas sagen wollen. Annelys saß ihr gegenüber, nahm hin und wieder einen Schluck von dem heißen Punsch in ihrem eigenen Becher. Beiden widerstrebte es, sich zu trennen.
   Verdammt sei das dumme Gesetz, das es mir verbietet, ihr über die Schwesternschaft zu erzählen! Sie ist zu gut für diesen Gasthof und ihre törichte Mutter. Die schwachsinnige Lilla ist eher das, was ihre Mutter zu ihrer Hilfe braucht, und ich vermute, Janella wird Annelys so schnell wie möglich an irgendeinen Bauerntölpel verheiraten, nur um wieder einen Mann im Haus zu haben! Die Ehre verlangte, daß sie schwieg. Und doch, wenn sie Annelys ansah und an das Leben dachte, das das Mädchen hier führen würde, fragte sie sich beunruhigt, was denn das für eine Ehre sei, der zufolge sie ein Mädchen wie Annelys an einem Ort wie diesem zurücklassen solle.
   Vermutlich war es ein weises Gesetz, jedenfalls war es von klügeren Köpfen als dem ihren gemacht worden. Andernfalls würden wohl junge Mädchen sich für den Augenblick von dem Gedanken an ein Leben voller Aufregung und Abenteuer blenden lassen und sich der Schwesternschaft anschließen, ohne sich ganz klar darüber zu sein, welche Mühsale und Entsagungen auf sie warteten. Sie hießen nicht umsonst die Entsagenden; ihr Leben war nicht leicht. Und wenn sie bedachte, auf welche Art Annelys sie ansah, mochte es gut sein, daß das Mädchen ihr allein aus Heldenverehrung folgen würde. Das hatte keinen Sinn. Kindra seufzte. »Nun, für heute nacht ist die Aufregung vorbei, denke ich. Ich muß ins Bett; ich habe morgen einen langen Ritt vor mir. Hör dir den Lärm draußen an! Ich wußte nicht, daß es unter Brydars Männern so schwer Verwundete gegeben hat… «
   »Das hört sich mehr nach einem Streit an als nach Männern in Schmerzen.« Annelys lauschte auf die Rufe und Proteste. »Zanken sie sich um die Beute?«
   Plötzlich flog die Tür auf, und Brydar von Fen Hills trat in den Raum. » Mestra , verzeih mir, du bist müde… «
   »Ziemlich«, antwortete sie. »Aber nach all diesem Aufruhr werde ich doch nicht gleich schlafen können. Was kann ich für dich tun?«
   »Ich bitte dich, mit mir zu kommen. Es ist Marco, der Junge. Er ist verwundet, schwer verwundet, aber er will es nicht zulassen, daß wir ihn verbinden, bevor er mit dir gesprochen hat. Er sagt, er habe eine dringende Botschaft, eine sehr dringende, die er weitergeben müsse, bevor er stirbt… «
   »Avarra sei uns gnädig«, sagte Kindra erschrocken. »Dann stirbt er?«
   »Das kann ich nicht sagen. Er läßt uns nicht an sich heran. Wenn er vernünftig wäre und uns für ihn sorgen ließe - aber er blutet wie ein abgestochenes chervine , und er hat gedroht, jedem Mann die Kehle durchzuschneiden, der ihn berührt. Wir haben versucht, ihn niederzuhalten und gegen seinen Willen zu verbinden, aber seine Wunden fingen so heftig an zu bluten, als er sich wehrte, daß wir es nicht wagten. Wirst du kommen, mestra? «
   Kindra sah ihn fragend an. Sie hätte nicht gedacht, daß er an irgendeinem Mann seiner Bande solchen Anteil nähme. Brydar verteidigte sich: »Der Bursche steht in gar keiner Beziehung zu mir, er ist weder mein Pflegebruder noch mein Verwandter und nicht einmal ein Freund. Aber er hat an meiner Seite gekämpft, und er ist mutig. Er war es, der Narbengesicht im Einzelkampf tötete. Und an den dabei empfangenen Wunden stirbt er jetzt vielleicht.«
   »Warum kann er nur mit mir sprechen wollen?«
   »Er sagt, mestra , es sei eine Sache, die seine Schwester betrifft. Und er bittet dich im Namen Avarras, der Erbarmenden, daß du zu ihm kommst. Und er ist fast jung genug, dein Sohn zu sein.«
   »So«, sagte Kindra schließlich. Sie hatte ihren eigenen Sohn nicht mehr gesehen, seit er acht Tage alt gewesen war, und er würde, dachte sie, noch zu jung sein, ein Schwert zu tragen. »Ich kann keine Bitte abschlagen, die mir im Namen der Göttin gestellt wird.« Stirnrunzelnd erhob sie sich. Der junge Marco hat behauptet, er habe keine Schwester. Nein… er hatte gesagt, es gebe niemanden mehr, den er Schwester nennen könne. Das mochte ein Unterschied sein.
   Auf den Stufen hörte sie die Stimme von einem der Männer, der ausrief: »Junge, wir wollen dir doch nichts tun! Aber wenn wir diese Wunde nicht versorgen, kannst du sterben, hörst du?«
   »Geh weg von mir! Ich schwöre bei Zandrus Höllen und bei Narbengesichts da draußen verstreuten Gedärmen, ich steche dem

Weitere Kostenlose Bücher