Darkover 17 - Die blutige Sonne
freundlicher Art fragte sie, was sie für ihn tun könne.
Als er ihr sein Anliegen vorgetragen hatte, reichte sie ihm herzlich die Hand. »Sie sind also einer unserer Jungen? Ihr Name ist… ?«
»Jefferson Andrew Kerwin junior.«
Ihre Stirn kräuselte sich in einem höflichen Bemühen um Konzentration. »Es mag sein, daß ich den Namen in den Aufzeichnungen gesehen habe. Im Augenblick erinnere ich mich nicht. Ich glaube, Sie müssen vor meiner Zeit hier gewesen sein. Wann haben Sie uns verlassen? Mit dreizehn? Oh, das ist ungewöhnlich. Meistens bleiben unsere Jungen, bis sie neunzehn oder zwanzig sind. Nach bestimmten Tests finden wir dann Arbeit für sie hier.«
»Ich wurde zu der Familie meines Vaters auf der Erde geschickt.«
»Dann haben wir bestimmt Unterlagen über Sie, Jeff. Wenn Ihre Eltern bekannt sind… « Sie zögerte. »Natürlich versuchen wir, vollständige Aufzeichnungen zu bekommen, aber es ist möglich, daß wir nur den Namen eines Elternteils haben. Es hat… « - sie suchte nach einer schicklichen Umschreibung - »… unglückliche Liaisons gegeben… «
»Sie meinen, wenn meine Mutter eine der Frauen aus den Raumhafenbars war, hätte mein Vater sich nicht die Mühe gemacht, Ihnen ihren Namen zu nennen?«
Sie nickte; seine offene Sprache schockierte sie. »So etwas kommt vor. Oder eine unserer jungen Frauen mag sich entschieden haben, ein Kind zu bekommen, ohne uns über den Vater zu informieren, obwohl das auf Ihren Fall nicht zutreffen kann. Warten Sie bitte eine Minute.« Sie trat in einen kleinen Nebenraum. Durch die offene Tür erhaschte Kerwin einen Blick auf Büromaschinen und ein adrettes darkovanisches Mädchen in terranischer Uniform. Nach ein paar Minuten kam die Dame zurück. Sie sah verwirrt und ein bißchen verärgert aus, und sie faßte sich kurz.
»Also, Mr. Kerwin, anscheinend gibt es keine Unterlagen über Sie in unserm Waisenhaus. Es muß irgendein anderer Planet gewesen sein.«
Kerwin starrte sie verblüfft an. »Aber das ist unmöglich! Ich habe hier gelebt, bis ich dreizehn Jahre alt wurde. Ich habe in Saal 4 geschlafen, und der Name der Hausmutter war Rosaura. Ich habe auf dem Rasen da hinten Ball gespielt.« Er wies mit der Hand.
Sie schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt haben wir keine Unterlagen über Sie, Mr. Kerwin. Ist es möglich, daß Sie hier unter einem anderen Namen geführt wurden?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin immer Jeff Kerwin genannt worden.«
»Außerdem haben wir auch keine Aufzeichnungen, daß einer der Jungen mit dreizehn Jahren nach Terra geschickt worden sei. Das wäre sehr ungewöhnlich und entspräche überhaupt nicht unserm regulären Vorgehen, und ganz gewiß wäre es genau registriert worden. Jeder hier würde sich daran erinnern.«
Kerwin trat einen Schritt vor. Er ragte über der Frau auf, ein großer Mann, drohend, wütend. »Was versuchen Sie, mir weiszumachen? Was meinen Sie damit, Sie hätten keine Unterlagen über mich? In Gottes Namen, welchen Grund könnte ich denn haben, in dieser Sache zu lügen? Ich sage Ihnen, ich habe dreizehn Jahre lang hier gelebt, glauben Sie, das wüßte ich nicht? Verdammt noch mal, ich kann es beweisen!«
Sie wich vor ihm zurück. »Bitte… «
»Sehen Sie mal.« Kerwin gab sich Mühe, vernünftig zu sein. »Es muß irgendein Fehler vorliegen. Kann der Name nicht falsch eingeordnet sein, kann Ihr Computer keine Störung haben? Ich muß wissen, welche Unterlagen es über mich gibt. Wollen Sie noch einmal überprüfen, wie mein Name geschrieben wird?« Er buchstabierte ihr seinen Namen, und sie erklärte kalt: »Ich habe diesen Namen und zwei oder drei Variationen der Schreibweise eingegeben. Natürlich, wenn Sie hier unter einem anderen Namen geführt wurden… «
»Nein, verdammt noch mal!« brüllte Kerwin. »Ich heiße Kerwin! Ich habe hier gelernt, meinen Namen zu schreiben - in dem Klassenzimmer rechts am Ende jenes Korridors, und an der nördlichen Wand hing ein großes Bild von John Reade!«
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Wir haben keinerlei Unterlagen über jemanden namens Kerwin.«
»Welcher schwachsinnige Tatterich bedient dann Ihren Computer? Sind die Eintragungen nach Namen, Fingerabdrücken, Retina-Mustern geordnet?« Das hatte er vergessen. Namen konnten verändert oder falsch abgelegt werden, aber Fingerabdrücke änderten sich nicht.
Sie sagte kalt: »Wenn es Sie überzeugen wird und
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