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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Und Elorie wartet auf uns.« Sein Gesicht wurde plötzlich ernst. »Ich brauche dir nicht erst zu sagen, daß es - Leute - gibt, die hiermit gar nicht einverstanden sind, und wir möchten sie mit vollendeten Tatsachen konfrontieren.« Seine Augen schienen durch Kerwin hindurchzublicken. »Du bist bereits einmal angegriffen worden, nicht wahr?«
   Kerwin verschwendete keine Zeit auf Überlegungen, wieso Kennard das wußte. Er antwortete: »Ja«, und Kennard blickte finster drein. Er sagte: »Zuerst dachte ich, Auster stecke dahinter. Aber er schwor mir, das sei nicht der Fall. Ich hatte gehofft - dieser alte Haß, der Aberglauben, die Furcht - ich hatte gehofft, innerhalb einer Generation würden sie sich legen.« Er seufzte und wandte sich Taniquel zu.
   »Laß mich nur noch den Kindern gute Nacht sagen. Dann bin ich bereit, mit euch zu gehen.«

Ein kleines Luftschiff flog, umhergestoßen von den heimtückischen Winden und Strömungen der veränderlichen Atmosphäre über den Klippen und Graten der Berge, durch die aufdämmernde Morgenröte. Sie hatten einen Sturm hinter sich gelassen, aber das rauhe Terrain, das unter ihnen verschwommen zu sehen war, wurde von Nebelschichten geglättet.
   Kerwin saß mit untergeschlagenen Beinen unbequem neben Auster und sah ihm bei der Manipulierung unsichtbarer Kontrollen zu. Er hätte sich den Platz in der engen vorderen Pilotenkabine neben Auster nicht ausgesucht, aber in der kleinen rückwärtigen Kabine war kaum Platz für Kennard und Taniquel, und man hatte ihn gar nicht erst nach seinen Wünschen gefragt. Immer noch war er sprachlos über die Geschwindigkeit, mit der sich alles ereignet hatte. Beinahe auf der Stelle hatte man ihn in aller Eile zu einem kleinen privaten Landeplatz am anderen Ende der Stadt und an Bord dieses Flugzeugs gebracht. Wenigstens, dachte er mit trockenem Humor, wußte er jetzt mehr als der terranische Legat, der sich den Kopf zerbrach, welche Verwendung die Darkovaner für Flugzeuge hatten.
   Kerwin wußte immer noch nicht, was sie mit ihm vorhatten, aber er hatte keine Angst vor ihnen. Sie waren nicht eigentlich freundlich, sondern mehr - nun, sie akzeptierten ihn, ungefähr so, wie es seine Großeltern getan hatten. Das hatte nichts mit seinem Charakter und seiner Persönlichkeit zu tun oder der Frage, ob sie ihn mochten - was Auster entschieden nicht tat -, aber sie akzeptierten ihn wie einen Familienangehörigen. Ja, das war es: wie einen Familienangehörigen. Selbst als Kennard die Flut seiner Fragen kurz mit einem »Später, später!« abgewiesen hatte, war das in keiner Weise kränkend gewesen.
   Das Schiff hatte außer einigen kleinen Einstellungsskalen keine sichtbaren Instrumente. Eine der Skalen hatte Auster justiert, als sie an Bord gingen. Er entschuldigte sich kurz, daß daraufhin ein unangenehmes Vibrieren entstand, das Kerwins Ohren und Zähne schmerzen ließ. Es war notwendig, teilte Auster ihm in wenigen knurrigen Worten mit, um die Anwesenheit eines unentwickelten Telepathen im Flugzeug zu kompensieren.
   Danach hatte sich Auster aus seiner knieenden Haltung nur ab und zu vorgebeugt und lässig eine Hand bewegt, als winke er einem unsichtbaren Beobachter. Oder, dachte Kerwin, als verscheuche er Fliegen. Einmal hatte er gefragt, welche Energie das Schiff antreibe.
   »Matrix-Kristalle«, antwortete Auster knapp.
   Kerwin schürzte die Lippen zu einem tonlosen Pfiff. Nicht von fern war ihm eine Ahnung gekommen, daß diese auf Gedanken reagierenden Kristalle eine so ungeheure Kraft entwickeln könnten. Es war nicht nur Psi-Kraft, davon war er überzeugt. Kerwin hatte sich nach dem, was er von Ragan wußte, und dem bißchen, was er gesehen hatte, zusammengereimt, daß die Matrix-Technologie eine jener Wissenschaften war, die Terraner unter dem Überbegriff nichtfaktitive Wissenschaften zusammenfaßten: Kyrillik, Elektromentrie, Psychokinese. Davon verstand Kerwin sehr wenig. Man fand sie für gewöhnlich auf nichtmenschlichen Welten.
   Ungeachtet seiner Faszination hatte er ganz einfach Angst. Und doch - er hatte an sich nie als einen Terraner gedacht, abgesehen von dem Zufall seiner Geburt. Darkover war die einzige Heimat, die er je gekannt hatte, und jetzt wußte er, daß er wirklich hierhergehörte, daß er irgendwie mit dem Hochadel, den Comyn , verwandt war.
   Die Comyn . Über sie wußte er nicht mehr als jeder Terraner, der nach Cottman IV abkommandiert wurde, und das war nicht viel. Sie waren eine

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