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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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testen, um festzustellen, ob du Laran geerbt hast, ob du wirklich einer von uns bist.«
   Kerwin runzelte die Stirn. »Was meinst du? Ich bin Terraner.«
   Kennard schüttelte den Kopf. »Das mag sein wie es will. Unter uns bekommt ein Kind den Rang und die Privilegien des Elternteils aus der höheren Kaste. Und deine Mutter war eine Comyn -Frau, meine Pflegeschwester Cleindori Aillard.«
   Plötzlich herrschte Schweigen, und Kerwin hörte das Wort Comyn im Raum von allen Seiten widerhallen.
   »Du weißt doch«, sprach Kennard schließlich weiter, »daß wir dich in jener Nacht im Sky-Harbor-Hotel für einen von uns hielten. Wir hatten nicht so unrecht, wie wir glaubten - und nicht so unrecht, wie du uns versichertest.«
   Auster unterbrach wieder mit einem unverständlichen Satz. Es war seltsam, wie gut Kerwin verstehen konnte, was Kennard und Taniquel sagten, doch bei Auster erfaßte er höchstens einmal ein Wort.
   »Deine Pflegeschwester?« fragte Kerwin. »Wer bist du?«
   »Kennard-Gwynn Lanart-Alton, Erbe von Armida«, antwortete der ältere Mann. »Deine Mutter und ich wurden zusammen aufgezogen. Außerdem waren wir Blutsverwandte, obwohl die Beziehung - kompliziert ist. Als Cleindori… starb, wurdest du heimlich bei Nacht fortgebracht. Wir versuchten, ihr Kind aufzuspüren, aber zu jener Zeit bestand… « Von neuem zögerte er. »Ich will nicht geheimnisvoll tun, darauf gebe ich dir mein Wort. Ich weiß nur nicht, wie ich es dir klarmachen soll, ohne lang und breit auf die politischen Komplikationen einzugehen, mit denen wir es vor mehr als vierzig Jahren in den Domänen zu tun hatten. Es gab… Probleme, und als wir erfuhren, wo du warst, entschieden wir uns, dich für einige Zeit dort zu lassen. Wenigstens warst du dort sicher. Als es soweit war, daß wir versuchen konnten, unsern Anspruch auf dich geltend zu machen, warst du bereits nach Terra geschickt worden, und uns blieb nichts übrig, als zu warten. An jenem Abend im Hotel war ich so gut wie sicher, wer du warst. Und dann tauchte deine Matrix auf einem der Überwachungsschirme auf… «
   »Was?«
   »Das kann ich dir im Augenblick nicht erklären. Ebenso wenig, wie ich Austers Dummheit erklären kann, als er dich in der Bar traf, außer daß ich mir sage, er hatte getrunken. Natürlich warst du auch nicht gerade kooperativ.«
   Wieder brach Auster in einen unverständlichen Wortschwall aus, und Kennard winkte ihm zu schweigen. »Spar deinen Atem, Auster, er versteht kein Wort davon. - Jedenfalls hast du den ersten Test bestanden, du besitzt rudimentäres Laran . Und weil wir wissen, wer du bist, und - und bestimmter anderer Dinge wegen - werden wir herausfinden, ob du genug davon hast, um uns nützlich zu sein. Wie ich es sehe, hast du den Wunsch, auf Darkover zu bleiben. Wir bieten dir die Möglichkeit.«
   In seiner Benommenheit hatte Kerwin den Eindruck, daß Kennards Erklärungen alles nur noch verworrener machten. Er konnte nichts anderes tun, als ihn anstarren.
   Er war seiner Eingebung gefolgt, und wenn die ihn aus der Falle in den Kochtopf geführt hatte, brauchte er sich bei niemandem als sich selbst dafür zu bedanken.
   Nun, da bin ich , dachte er. Das einzige Problem ist, daß ich nicht die nebelhafteste Idee habe, wo ›da‹ ist!
   »Was ist das für ein Haus?« fragte er. »Ist das… «, er wiederholte das Wort, das er von Kennard gehört hatte, »Armida?«
   Kennard schüttelte lachend den Kopf. »Armida ist das Große Haus der Alton-Domäne. Es liegt in den Kilghardbergen, weiter als einen Tagesritt von hier entfernt. Dies ist das Stadthaus meiner Familie. Am vernünftigsten wäre es gewesen, dich in die Comyn -Burg zu bringen. Aber einige der Comyn wollten mit diesem… « - er zögerte - »… diesem Experiment nichts zu tun haben, bevor feststand, was so oder so geschehen werde. Und es war besser, daß nicht zu viele Leute erfuhren, was geschah.«
   Kerwin blickte auf die kostbaren Draperien, die mit Gobelins behängten Wände. Der Raum kam ihm irgendwie vertraut vor, vertraut und fremd, einem jener alten, halb vergessenen Träume entstiegen. Kennard beantwortete seine unausgesprochene Frage.
   »Vielleicht bist du als sehr kleines Kind ein- oder zweimal hier gewesen. Aber ich bezweifele, daß du dich daran erinnern kannst. Jedenfalls - « Er sah zu Taniquel und Auster hinüber. »Wir sollten aufbrechen, sobald wir können. Ich möchte die Stadt möglichst bald verlassen.

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