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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sie flüsterte: »Ich kann fühlen, wie es nach uns greift… Kann es uns zurückziehen, in sich hinein?« Entsetzt umklammerte sie mich. Ich drehte mich um und zog sie an mich, hielt sie mit wilder Kraft und kämpfte gegen eine fast unbezähmbare Begierde an. Und das entfachte in mir eine Höllenangst. Ich sollte erschöpft, ausgelaugt, unfähig für die leichteste sexuelle Regung sein. Das war zwar frustrierend, aber auch normal, und ich war seit langem damit zurechtgekommen.
   Aber diese wilde Lust - und es war reine Lust, ein hassenswertes, dunkles, animalisches Gefühl ohne Liebe und Wärme - brachte meinen Puls zum Rasen, ließ mich nach Luft ringen und dagegen ankämpfen. Es war zu stark. Ich ließ es aufwallen und mich überwältigen, fühlte das Feuer in meinen Adern wie brennendes Götterblut. Ich bedeckte ihre Lippen mit meinem Mund, fühlte, wie sie schwach dagegen ankämpfte. Und dann ergriff uns beide das Feuer.
   Das ist die einzige Erinnerung an Marjorie, die nicht schön ist. Ich nahm sie ungezügelt, ohne jede Zärtlichkeit, und versuchte, die brennende Lust in mir zu befriedigen. Sie kam mir mit gleicher Heftigkeit entgegen und haßte es genauso. Wir waren beide von wilder, unkontrollierbarer Leidenschaft gefangen. Es war heftig und tierisch - nein, nicht tierisch! Tiere begegnen sich anders, getrieben nur von dem Lebensinstinkt, ohne Wissen um dunkle Lust. Es lag keine Unschuld darin, keine Liebe, nur rohe Gewalt, unstillbar, ein Abgrund der Hölle! Es war die Hölle, all das von der Hölle, was wir beide je erfahren würden. Ich hörte sie hilflos schluchzen und wußte, daß auch ich weinte, weinte aus Scham und Selbsthaß. Als es vorbei war, konnte keiner von uns Schlaf finden.

21
Selbst in Nevarsin, dachte Regis, hatte es niemals so heftig und auch nicht so andauernd geschneit. Zögernd suchte sich sein Pony den Weg, folgte den Spuren von Danilos Reittier, wie man es ihm als Bergpferd beigebracht hatte. Wieder schneite es.
   Er hätte ja nichts dagegen gehabt, dachte er, nichts gegen den Ritt, die Kälte oder den wenigen Schlaf, wenn er richtig hätte sehen und sein Gleichgewicht halten können.
   Die Schwellenkrankheit war immer wieder aufgeflackert, und in den letzten Tagen hatte sie ihn fast ständig begleitet. Er versuchte, Danilos ängstliche Blicke und seine offensichtliche Sorge um ihn zu ignorieren. Danilo konnte nichts für ihn tun, also war es besser, er redete so wenig wie möglich darüber.
   Aber es war entsetzlich unangenehm. In unregelmäßigen Abständen versank die Welt um ihn her und löste sich auf. Die Anfälle waren nicht so schlimm wie jener in Thendara oder jener andere auf seinem Weg nach Norden, doch Regis schien die ganze Zeit über an einer leichten Desorientierung zu leiden. Er wußte nicht, was schlimmer war, aber er vermutete, am schlimmsten war immer der jeweilige Zustand, in dem er sich gerade befand.
   Danilo wartete darauf, daß er ihn einholte. »Es schneit schon wieder, und wir haben erst Nachmittag. Wenn das so weitergeht, brauchen wir bis Thendara volle zwölf Tage, und wir werden den guten Vorsprang vom Anfang verlieren.«
   Je schneller sie Thendara erreichten, um so besser. Er wußte, die Botschaft mußte durchkommen, auch wenn man Lew und Marjorie wieder einfing. Bisher gab es keine Anzeichen von Verfolgern. Aber Regis wußte - und er verfluchte seine Schwäche -, lange würde er diese ständigen Anstrengungen nicht mehr aushalten können, diese endlosen Stunden im Sattel und diese ständige aufflackernde Schwellenkrankheit.
   Früher am Tag waren sie durch ein kleines Dorf geritten, wo sie Proviant und Futter für die Pferde gekauft hatten. Vielleicht konnten sie heute abend ein Feuer riskieren - wenn sie einen Ort fanden, wo man eines anzünden konnte!
   »Wenn es nur keine Scheune ist«, stimmte ihm Danilo zu. Letzte Nacht hatten sie in einer Scheune geschlafen, hatten die Wärme einiger Kühe und Pferde und Unmengen warmen Heus geteilt. Die Tiere hatten eine angenehme Temperatur verbreitet, doch sie konnten bei dem zundertrockenen Heu kein Feuer, ja nicht einmal ein Licht riskieren. So hatten sie nur ein paar Streifen Trockenfleisch und eine Handvoll Nüsse gegessen.
   »Wir haben Glück«, sagte Danilo und streckte den Arm aus. Neben der Straße stand eine Unterkunft für Reisende, die vor Generationen erbaut worden war, als Aldaran noch die Siebente Domäne gewesen war und diese Straße regelmäßig beritten wurde.

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