Darkover 18 - Hasturs Erbe
nutzlos, bis Danilo mit einer weiteren Ladung hereinkam und die Tür hinter sich mit dem Fuß zuschlug.
»Mein Vater sagt zu so etwas ›Quantum eines Faulen‹«, sagte er fröhlich. »Wenn man viel trägt, weil man zu faul ist, ein zweites Mal zu gehen. Das wird die Kälte ein Weilchen abhalten. Aber ich bin lieber hier in Eis und Schnee als in der warmen Königssuite auf Burg Aldaran.« Er ging auf den Kamin zu und kniete sich nieder, um das Holz mit Regis' Feuerzeug anzustecken. »Gesegnet sei der Mann, der dieses Gerät erfunden hat. Gut, daß du es dabei hast.«
Es hatte zu Gabriels Camp-Ausrüstung gehört, die ihm Javanne zusammen mit den kleinen Kochtöpfen mitgegeben hatte.
Dani sah Regis an, der reglos und zusammengekauert auf der Bank hockte. »Bist du sehr wütend auf mich?«
Still schüttelte Regis den Kopf.
Danilo sagte zögernd: »Ich will dich… nicht beleidigen. Aber ich bin dein Waffenbruder, und ich muß immer das für dich tun, was für dich das beste ist, auch wenn es nicht immer das ist, was du selbst willst.«
»Ist schon gut, Dani. Ich war im Unrecht und du im Recht«, sagte Regis. »Ich konnte nicht einmal das Feuer anzünden.«
»Nun, ich habe nichts dagegen, es zu tun. Sicher nicht mit deinem schönen Gerät hier. Dort in der Ecke ist eine Wasserleitung, das heißt, wenn die Leitungen nicht zugefroren sind. Wenn das so ist, müssen wir Schnee schmelzen. Was sollen wir kochen?«
Essen war das letzte, an das Regis in diesem Moment denken konnte, doch er zwang sich zu einer Diskussion, ob man eine Suppe aus getrocknetem Fleisch und Bohnen oder Haferbrei zubereiten sollte. Als das letztere über dem Feuer brodelte, setzte sich Danilo neben ihn. Er sagte: »Regis, ich will dich nicht schon wieder wütend machen. Aber wir müssen das regeln. Dir geht es nicht besser. Glaubst du, ich sehe nicht, daß du dich kaum im Sattel halten kannst?«
»Was soll ich denn sagen, Dani? Ich tue, was ich kann.«
»Du tust mehr als du kannst«, sagte Danilo. Das Licht des hellen Feuers ließ sein Gesicht sehr jung und sehr besorgt aussehen. »Denke nicht, ich mache dir einen Vorwurf. Aber du mußt mich dir mehr helfen lassen.« Plötzlich brach es aus ihm heraus. »Was soll ich ihnen denn in Thendara sagen, wenn der Erbe der Hasturs unter meinen Händen stirbt?«
»Du übertreibst«, sagte Regis. »Ich habe noch nie gehört, daß jemand an der Schwellenkrankheit gestorben ist.«
Aber Javanne hatte sehr besorgt ausgesehen…
»Vielleicht nicht«, meinte Danilo skeptisch, »aber wenn du nicht richtig auf dem Pferd sitzen kannst und fällst und dir den Schädel einschlägst, ist das auch schlimm. Oder wenn du dich zu sehr verausgabst und dich erkältest und daran stirbst. Und du bist der letzte Hastur.«
»Nein, das bin ich nicht«, sagte Regis am Rande seiner Beherrschung. »Hast du nicht gehört, wie ich es Lew erzählt habe? Ich habe einen Erben. Bevor ich mich auf diese Reise begeben habe, habe ich mich mit der Tatsache vertraut gemacht, daß ich sterben könnte. Daher habe ich einen der Söhne meiner Schwester zum Erben bestimmt. Rechtlich festgelegt.« Danilo setzte sich absolut verdutzt zurück. Er war hellwach, und seine Gedanken waren so deutlich, als hätte er sie ausgesprochen: um meinetwillen? Regis zwang ihn, nichts weiter zu sagen. Er konnte die Offenheit in Danilos Augen nicht aushalten. Das war die gefährlichste Zeit, die gezwungene Intimität der Abende, wenn er sich ständig verbarrikadieren mußte, um nicht seine Gefühle zu enthüllen. Es wäre nur allzu leicht, sich aus Schwäche an Danilo zu klammern, um Danilos Verantwortungsgefühl für ihn auszunutzen.
Wütend sagte Danilo: »Ich will jedenfalls nicht an deinem Tod beteiligt sein. Die Hasturs brauchen dich um deinetwillen, Regis, nicht nur, um dein Blut an deine Erben weiterzugeben!«
»Und was schlägst du vor, das ich tun soll?« Regis wußte selbst nicht, ob die Frage ehrlichen Zorn oder eine sarkastische Herausforderung ausdrücken sollte.
»Wir werden nicht verfolgt. Wir müssen hierbleiben, bis es dir wieder gutgeht.«
»Ich glaube nicht, daß es mir wieder besser gehen kann, ehe ich nicht zu einem der Türme gelange und lerne, dies hier zu kontrollieren.« Laran . Gabe? Ein Fluch, dachte er. In diesem Blut, in diesem Gehirn. Doch das war nicht das einzige, was ihn krank machte. Es war die ständige Notwendigkeit, seine Gefühle abzuschirmen,
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