Darkover 18 - Hasturs Erbe
habe, Dani?«
Er nickte, errötete, und seine Augen leuchteten auf. Er sagte mit einer solchen Förmlichkeit, daß es steif klang: »Ich bin zutiefst geehrt, Kapitän.« Doch durch die formellen Worte hindurch spürte ich die Aufregung, Freude, Neugier und das unmißverständliche Vergnügen über diese Ehre.
Unmißverständlich. Das war nicht das generelle Gespür von Emotionen, die ich in jeder Gruppe wahrnehme, sondern eine definitive Berührung.
Laran . Der Junge hatte Laran , war mit Sicherheit ein Telepath, hatte wahrscheinlich noch eine andere Gabe. Nun, eine große Überraschung war es nicht. Vater hatte mir erzählt, sie verfügten seit einigen Generationen über Comyn-Blut. Regis kniete vor seiner Kiste und suchte das Lederband für seine Gala-Uniform. Als Danilo seinem Beispiel folgen wollte, trat ich zu ihm und sagte: »Noch ein Wort, Vetter. Nicht jetzt - es ist nicht so eilig -, doch irgendwann, wenn du keine anderen Pflichten hast, geh zu meinem Vater oder zu Lord Dyan und bitte darum, von einer Leronis überprüft zu werden. Sie werden wissen, was das bedeutet. Sag, daß ich es war, der dir dies geraten hat.« Ich wandte mich ab. »Ihr beide, geht zu den anderen am Tor, sobald ihr bereit seid.«
Die Comyn-Lords warteten im Hof, als sich die Garde formierte. Mein Vater gab dem alten di Asturien mit leiser Stimme Anweisungen. Prinz Derik war nicht anwesend. Hastur würde in jedem Fall als Regent für ihn sprechen müssen, doch Derik mit seinen sechzehn Jahren war gewiß alt und interessiert genug, um an einer solchen Zusammenkunft teilzunehmen.
Auch Edric Ridenow war dort, der untersetzte rotbärtige Lord von Serrais. Auch war eine Frau dort, blaß und schlank, in einen grauen Kapuzenumhang geschlungen, der sie vor neugierigen Blicken schützte. Ich kannte sie nicht, doch sie war offensichtlich eine Comynara , wahrscheinlich eine Aillard oder eine Elhalyn, da nur diese beiden Domänen Frauen unabhängiges Recht für den Rat gewähren. Dyan Ardais, in den grau-roten Farben seiner Domäne, schritt an seinen Platz. Er warf einen kurzen Blick auf die Ehrengarde, blieb kurz neben Danilo stehen und redete ihn mit leiser Stimme an. Der Junge errötete und blickte starr geradeaus. Mir war schon einmal aufgefallen, daß er immer noch errötete wie ein Kind, wenn man ihn anredete. Ich fragte mich, welchen Makel der Kadettenmeister an seinem Äußeren entdeckt haben mochte. Ich fand keinen, doch es ist die Aufgabe eines Kadettenmeisters, auch Kleinigkeiten festzustellen.
Als wir durch die Straßen Thendaras zogen, trafen uns überraschte Blicke. Verdammte Terraner! Es schmälerte die Würde der Comyn, daß sie uns herbaten und wir sogleich gelaufen kamen!
Dem Regenten schien kein Würdeverlust bewußt zu sein. Er bewegte sich zwischen der Garde mit der Energie eines Mannes, der gerade halb so alt war wie er. Sein Gesicht blickte ernst und beherrscht. Doch ich war trotzdem froh, als wir die Tore zum Raumhafen erreichten. Wir, die Comyn-Lords und die Ehrengarde, ließen die Eskorte draußen und wurden in ein Gebäude und dort in einen großen Raum im Erdgeschoß weitergeleitet.
Wie es der Brauch befahl, trat ich zuerst mit dem gezogenen Schwert in der Hand hinein. Es war ein kleiner Raum für eine Ratssitzung, der jedoch einen großen runden Tisch und viele Stühle enthielt. Einige Terraner saßen am anderen Ende des Tisches, die meisten in einer Art von Uniform gekleidet. Einige trugen eine große Anzahl von Medaillen, die ich für terranische Ehrenabzeichen hielt.
Einige von ihnen verrieten offensichtliches Unbehagen, als ich mit gezücktem Schwert eintrat, doch der grauhaarige Mann in ihrer Mitte - der mit den meisten Medaillen - sagte rasch: »Es ist ihr Brauch, die Ehrengarde. Ihr kommt für den Regenten der Comyn, Offizier?«
Er hatte Cahuenga geredet, den Bergdialekt, der in ganz Darkover, von den Hellerbergen bis zu den Trockenstädten gebräuchlich geworden war. Ich zückte das Schwert grüßend und antwortete: »Kapitän Montray-Alton. Zu ihren Diensten, Sir.« Da ich nirgendwo im Raum Waffen entdecken konnte, unterließ ich auch jegliche Suche und steckte das Schwert in die Scheide. Dann schob ich den Rest der Ehrengarde in den Raum, stellte sie in den Ecken auf, wies Regis an, seine Position direkt hinter dem Regenten einzunehmen und postierte Gabriel am Eingang. Dann geleitete ich die Mitglieder des Rates hinein, wobei ich einen jeden mit Namen
Weitere Kostenlose Bücher