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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Offensichtlich hatte Dyan gute Arbeit geleistet. Nun, seine Kompetenz hatte ich auch niemals in Frage gestellt, doch immerhin fühlte ich mich nun besser. Ich übergab das Pferd dem Stallburschen und ging, um meinem Vater Bericht zu erstatten.
   Er trug nun keine Verbände mehr, und der Arm hing nicht mehr in der Schlinge, doch er sah immer noch blaß aus, und seine Lahmheit fiel stärker auf als vorher. Er trug die Ratskleidung, keine Uniform. Den angebotenen Bericht blockte er mit einer Handbewegung ab.
   »Keine Zeit dafür. Ich bin sicher, du hast es ebenso gut erledigt, wie ich es selbst getan hätte. Aber hier gibt es Probleme. Bist du sehr müde?«
   »Nein, es geht. Was gibt es, Vater? Aufstände?«
   »Nein, dieses Mal nicht. Ein Treffen des Rates mit dem terranischen Legaten heute morgen. In der Stadt. Im Hauptquartier der Terraner.«
   »Warum sucht er Euch nicht im Ratssaal auf?« Comyn-Lords kamen und gingen nicht auf Bitten der Terraner!
   Er ahnte den Gedanken und schüttelte den Kopf. »Es war Hastur selbst, der dieses Treffen wünschte. Es ist wichtiger, als du es dir möglicherweise vorstellst. Daher wollte ich, daß du das für mich in die Hand nimmst. Wir brauchen eine Ehrenwache, und ich möchte, daß du die Teilnehmer sehr sorgfältig aussuchst. Es würde fürchterlich, wenn wir Gegenstand des Klatsches in der Wache würden - oder anderswo.«
   »Aber Vater, jeder Wachmann ist doch durch seine Ehre gebunden.«
   »In der Theorie schon«, antwortete er trocken, »aber in der Praxis? Einige sind eben vertrauenswürdiger als andere. Du kennst die jungen Männer besser als ich.« Es war das erste Mal gewesen, daß er mit einem Zugeständnis so weit ging. Er hatte mich vermißt, mich gebraucht. Ich fühlte mich sehr warm und willkommen, obwohl er lediglich sagte: »Suche dir Wachmänner oder Kadetten, die mit den Comyn verwandt sind - wenn möglich - oder sonst die vertrauenswürdigsten. Du weißt am besten, wessen Zungen lose sitzen.«
   Gabriel Lanart, dachte ich, als ich zur Wachhalle hinabging, ein Verwandter der Altons, mit einer Hastur verheiratet. Lerrys Ridenow, der jüngere Bruder des Lords seiner Domäne. Der alte di Asturien, dessen Loyalität so fest wie die Grundmauern von Schloß Comyn selbst war. Ich überließ es ihm, die Veteranen auszuwählen, die uns durch die Straßen geleiten sollten - sie würden nicht in die Räume des Treffens selbst kommen, so daß die Wahl nicht allzu kritisch war -, und ging zu den Baracken der Kadetten.
   Es war die Freizeitstunde zwischen Frühstück und Morgendrill. Die Kadetten des ersten Jahrgangs machten gerade ihre Betten, zwei fegten den Boden und säuberten die Feuerstellen. Regis saß auf dem Eckbett und flickte einen zerrissenen Schnürsenkel. War es Schüchternheit oder Gutwilligkeit, die ihn das zugige Bett unter dem Fenster hatte wählen lassen? Er sprang auf und stand still, als ich am Fußende der Pritsche stehenblieb.
   Ich bedeutete ihm, sich zu rühren. »Der Kommandeur hat mich hergeschickt, um einige Ehrenwachen auszuwählen«, sagte ich. »Es handelt sich um eine Angelegenheit der Comyn. Es ist wohl selbstverständlich, daß kein Wort von dem, was du hören wirst, aus dem Ratszimmer hinausgelangen darf. Verstehst du mich, Regis?«
   »Jawohl Kapitän.« Er war formell, doch ich nahm in seiner Miene die Neugier und Aufregung wahr. Er sah älter aus, nicht mehr so kindlich und scheu. Nun, ich wußte aus meinen eigenen Kadettenjahren, daß in den ersten Tagen einige Dinge geschahen. Man wird schnell erwachsen… oder kriecht geschlagen zurück nach Hause zu seiner Familie. Ich habe oft gedacht, dies sei der Grund, warum die Kadetten einige Zeit in der Kaserne dienen mußten. Niemand konnte vorab sagen, wer überleben würde und wer nicht.
   Ich fragte: »Wie klappt es denn?«
   Er lächelte und antwortete: »Ganz gut.« Er wollte irgend etwas anderes sagen, doch in diesem Moment kroch Danilo Syrtis staubbedeckt unter dem Nachbarbett hervor. »Ich hab's«, sagte er. »Wahrscheinlich ist es heute morgen heruntergefallen, als ich… « Er erblickte mich, stand auf und stand still.
   »Kapitän.«
   »Rühren, Kadett«, sagte ich, »aber du wischst dir besser den Staub von den Knien, bevor du hinausgehst zum Appell.« Er war Vaters Schützling, und seine Familie gehörte seit Generationen zu den Hastur-Leuten. »Auch du gehörst zur Ehrenwache, Kadett. Hast du gehört, was ich zu Regis gesagt

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