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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bedrohlich aus. Wenn es später wieder zu schneien begänne, würde ich eine durchweichte Reise haben.
   In der Messe gab es Würstchen zum Frühstück. Der würzige, durchdringende Geruch erinnerte mich, daß ich nichts zu mir genommen hatte. Ich war versucht, die Ordonnanz um einen Teller zu bitten, doch mir fiel ein, daß ich ja Galauniform trug. Ich ging an den vollbesetzten Tischen vorbei in die Mitte des Raumes und bat um Aufmerksamkeit.
   Als ich die Versammlung ankündigte, blickte ich zu dem Tisch hinüber, wo die Kadetten saßen. Zu meiner Überraschung saß Julian MacAran dort. Sein Kopf trug einen dicken Verband, und er sah ein wenig bleich aus. Damit war wohl meine Theorie über das Geschehene erledigt. Regis saß dort und sah so blaß und krank aus, so daß ich einen Moment lang entsetzt glaubte, er sei der in Ungnade gefallene Kadett. Aber dann wäre er in Arrest gewesen.
   Mein Rückweg führte mich an der Baracke der neuen Kadetten vorbei, und ich hörte dort Stimmen. Ich blieb zögernd stehen, um zu sehen, ob ich dort noch meine Nachricht weitergeben konnte. Als ich näherkam, hörte ich leise die Stimme des alten Domenic. Er hätte Kadettenmeister werden sollen, dachte ich in bitterem Zorn.
   »Nein, mein Sohn, das ist nicht nötig. Dein Schwert ist ein Familienerbstück. Erspare deinem Vater wenigstens diese Schande. Nimm dieses einfache Schwert.«
   Ich hatte oft während meiner eigenen Kadettenzeit gedacht, daß der alte Domenic der freundlichste Mensch sei, den ich jemals gekannt hatte. Jedes Schwert würde es tun, um zerbrochen zu werden. Die Antwort kam leise und nicht identifizierbar, verwirrt durch einen Schmerz, der sich selbst aus dieser Entfernung um meine Stirn wie ein Eisenband klammerte.
   Hjalmars tiefe Stimme klang vorwurfsvoll: »Nein, nichts davon, mein Junge. Ich möchte so ein Wort nicht mehr gegen einen Comyn hören. Ich habe dich einmal gewarnt, daß dich dein Temperament in Schwierigkeiten bringen würde.«
   Ich blickte hinein und wünschte dann, ich hätte es nicht getan. Danilo saß elend zusammengekauert auf seiner Pritsche, und der Waffenmeister und Hjalmar halfen ihm, seine Sachen zusammenzupacken. Danilo! Was in Zandrus neun Höllen konnte geschehen sein? Kein Wunder, daß Vater versucht hatte, Dyan umzustimmen! Konnte irgendein Mann von Ehre etwas gegen dieses Kind vorbringen? Nun, er war alt genug, um Kadett zu sein. Er war auch alt genug, um die Konsequenzen aus einer unbedachten Handlung zu tragen.
   Ich blockte mein Bewußtsein ab und ging weiter, ohne ein Wort zu sagen. Auch ich hatte eine solche Provokation gespürt, als ich den Arm noch in der Schlinge trug. Nachts vor dem Einschlafen habe ich gedacht, ich würde ihn umbringen - doch ich hatte meine Hände vom Schwert ferngehalten. Danilo war nicht zur Selbstbeherrschung fähig. Das Kadettenkorps war kein Ort für ihn.
   Als ich zurück in die Wachhalle kam, versammelten sich schon die Männer. Disziplinarversammlungen waren selten geworden, seit kleinere Vergehen und Bestrafungen durch Offiziere oder den Kadettenmeister privat geregelt wurden, daher hörte man eine Menge geflüsterten Geredes und gemurmelter Fragen. Manchmal fiel ein Kadett wegen Krankheit oder Familienschwierigkeiten aus oder wurde im stillen überzeugt, sich zurückzuziehen, weil er physisch oder emotional nicht in der Lage war, mit der Disziplin oder dem Dienst fertig zu werden. Octavien Vallondes Fall hatte man so im stillen bereinigt. Verdammt, das war auch Dyan gewesen!
   Dyan stand bereits auf seinem Platz. Er sah ernst und selbstgerecht aus. Mein Vater kam herein und humpelte stärker als je zuvor. Di Asturien brachte Danilo herein. Er war so weiß wie die Wand, doch sein Gesicht gespannt und kontrolliert. Seine Hände zitterten jedoch. Man hörte ein überraschtes und entsetztes Murmeln. Ich versuchte, mich dagegen abzuschirmen. Wie man es auch betrachtete, es war eine Tragödie, wenn nicht noch Schlimmeres.
   Mein Vater trat nach vorn. Er sah ebenso schlecht wie Danilo aus. Er zog ein langes offizielles Dokument hervor - ich fragte mich, ob Dyan es bereits für ihn aufgesetzt hatte - und faltete es auseinander.
   »Danilo-Felix Kennard Lindir-Syrtis, steh auf«, sagte er schwerfällig. Danilo sah so blaß aus, daß ich dachte, er würde ohnmächtig, und ich war froh, daß Asturien hinter ihm stand. Er trug also auch den gleichen Namen wie mein Vater!
   Vater begann das Dokument vorzulesen. Es

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