Darkover 18 - Hasturs Erbe
hatte, was sich als die ekelhafte Aufgabe herausstellte, mit den Ordonnanzen zusammen die Ställe zu säubern. Danach brauchte er lange Zeit, um sich zu säubern und von dem Stallschmutz zu befreien, und dann war er bereits in Eile, um zum nächsten Dienst zu rennen, der sich als über alle Vorstellungen hinaus langweilig erwies. Die meiste Zeit mußte er an den Stadttoren stehen, die Pässe und Geleitscheine überprüfen, Reisende befragen, die weder das eine noch das andere hatten, hereinziehende Kaufleute an die Regeln ihres Gewerbes erinnern. Danach wurde ihm und einem anderen Junioroffizier befohlen, die Nachtwache an den Stadttoren zu beaufsichtigen, seine erste Handlung als Vorgesetzter eines anderen Wachsoldaten. Von der Theorie her hatte er gewußt, daß die Kadetten zu Offizieren ausgebildet werden sollten, doch bislang hatte er sich nur als niederer, kleiner Handlanger für alle empfunden. Jetzt, nach knapp der Hälfte eines Lehrgangs, hatte er eine verantwortungsvolle Pflicht. Eine Zeitlang vergaß er die Sorgen seines Freundes.
Er kam kurz vor Mitternacht in die Baracke zurück und fragte sich, welchen Dienst man ihm bei der Umstellung Mitte des Jahres zugewiesen haben mochte. Es war merkwürdig hineinzugehen, und der Nachtoffizier strich seinen Namen lediglich ab als jemanden, der Spätdienst hatte, anstatt ihn wegen Zuspätkommens zu schelten. Er blieb stehen und fragte den Mann: »Wißt Ihr irgend etwas über Julian… Kadett MacAran, Sir?«
»MacAran? Ja, er hat eine Gehirnerschütterung. Man hat ihn auf die Krankenstation verlegt, aber in ein paar Tagen wird er wieder auf den Beinen sein. Sie haben nach seinem Freund geschickt, der bei ihm bleiben soll. Seine Gedanken waren verwirrt, und sie befürchteten, er würde aus dem Bett klettern und sich verletzen. Aber er hat Damons Stimme erkannt. Er schien niemand anderen zu hören, aber als MacAnndra ihm sagte, er solle ruhig im Bett bleiben, soll er friedlich wie ein Baby eingeschlafen sein. Gehirnerschütterungen wirken sich manchmal so aus.«
Regis sagte, er sei froh, daß es Julian nicht schlecht gehe und ging zu Bett. Der Teil des Schlafraums, in dem sein Bett stand, war fast leer, weil Damon und Julian auf der Krankenstation waren. Auch Danilos Bett war leer. Er mußte Nachtwache haben. Regis bedauerte es, weil er auf ein Wort mit ihm gehofft hatte, vielleicht eine Gelegenheit herauszufinden, was seinen Freund bekümmerte, und sich wieder mit ihm zu vertragen.
Ein paar Stunden später weckte ihn das Geräusch heftigen Regens auf dem Dach und lauter Stimmen am Eingang. Der Nachtoffizier sagte: »Ich muß dich deswegen melden«, und Danilo antwortete grob: »Das ist mir völlig gleichgültig. Was glaubt ihr, kümmert mich das?« Ein paar Minuten später kam er mit lauten Schritten herein.
Was war bloß mit ihm los, fragte sich Regis. War er betrunken? Er beschloß, nicht mit ihm zu reden. Wenn Danilo ziemlich betrunken und aufgeregt genug war, um grob mit dem Nachtoffizier zu reden, würde er eine weitere Szene veranstalten und sich in noch größere Schwierigkeiten bringen.
Danilo stieß an Regis' Pritsche, und Regis merkte, daß Danis Kleider vollständig durchweicht waren. In dem schwachen Schein des Lichts, das während der Nacht im Waschraum brennen blieb, sah Regis, wie er herumstolperte, seine Kleider von sich warf, hörte das Schwert, das eigentlich an den Wandhaken gehörte, auf den Boden poltern. Dann blieb er einen Moment nackt unter dem Fenster stehen, zögernd, und Regis hätte fast etwas gesagt. Er hätte ihn mit leiser Stimme anreden können, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, weil Damon und Julian beide nicht da waren und die anderen sich in beträchtlicher Entfernung befanden. Doch ihn ergriff panische Angst vor einer Zurückweisung. Er hätte einen erneuten Streit nicht ausgehalten. So blieb er still, und Danilo drehte sich nach einer Weile um und stieg in sein Bett.
Regis schlief unruhig und träumte viel und wachte nach einiger Zeit mit einem Ruck wieder auf, weil er wieder dieses Weinen hörte. Dieses Mal war Danilo wach, wenn Regis auch das Schluchzen direkt in seinen Sinnen spürte. Er weinte wirklich, leise, hoffnungslos und verzweifelt. Regis lauschte eine Zeitlang, war unglücklich und zerrissen, wollte sich nicht aufdrängen, war aber nicht in der Lage, diesen Kummer zu ertragen. Schließlich trieben ihn seine freundschaftlichen Gefühle für Dani aus dem Bett.
Er kniete sich neben
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